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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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im Buch des Schicksals geschrieben stehen, wir haben uns noch nie eingemischt. Wir können von dem Unglück der Ewigen wissen und darüber sehr betrübt sein, aber wir können nicht eingreifen und ihnen helfen.«

    »Das ist ungerecht«, zischte Validen leise.
    »Zu viele Dinge auf dieser Welt sind ungerecht und man muss sie trotzdem hinnehmen«, flüsterte Sylvian. »Wir werden euch nach Feenquell bringen, mehr nicht. Wir haben schon zu viel getan.«
     
    Als Eileen erwachte, fühlte sie als Erstes den kalten rauen Steinboden unter ihrer Hand. Im selben Moment wusste sie, dass sie ihre Augen gar nicht öffnen wollte. In den vergangenen Tagen war es ihr zwar nie gelungen, etwas einigermaßen Tröstliches zu träumen, aber wenigstens bot die absolut traumlose Leere des Schlafens eine gewisse angenehme Abwechslung zu dem Leid ihrer Gefangenschaft - auch wenn sie ihr keine Erholung von dem ständigen Gefühl der Erschöpfung brachte.Wenn sie schlief, war sie wenigstens nicht gezwungen, sich an ihre Lage zu erinnern und an die Bedrohung, die auf dem Königreich ihres Vaters lastete.
    Eileen konnte das bedrückende Gefühl kaum aushalten, das ihr der Raum vermittelte, in dem sie eingesperrt war. Ein großer Raum war es mit grauen Steinwänden ohne Türen und Fenster. Seit sie dort aufgewacht war, fühlte sie sich wie in einer Falle, als würde ihr der Raum die Luft zum Atmen nehmen. Und wie sie dort hineingekommen war, war ihr ein Rätsel, da es doch keinen Weg hinein oder heraus gab. Ebenso geheimnisvoll war, wie der Herr der Finsternis den Raum trotzdem nach seinem Belieben betreten oder verlassen konnte.
    Ihr Kerkermeister hatte ihr von seinen Eroberungsplänen erzählt, hatte ihr haarklein berichtet, welche Fortschritte sein Heer machte, und dabei so unerträglich zufrieden gewirkt. Eileen war es vorgekommen, als würde er ihre Qual und ihre Ohnmacht auskosten. Sie musste wissen, wie es den Menschen ging, die ihr am Herzen lagen, ihrem Vater, ihrem Cousin, musste wissen, ob Lyannen nicht sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um zu
ihr zu gelangen. So starrköpfig wie er war, würde er sich wohl von nichts und niemandem aufhalten lassen, um den Menschen zu helfen, die ihm etwas bedeuteten.Wenn sie ehrlich war, hoffte Eileen sogar inzwischen, er würde zu ihr kommen und sie befreien, irgendwie, obwohl das unwahrscheinlich klang, wenn nicht sogar unmöglich.
    Der Herr der Finsternis hatte Eileen mit äußerster Selbstzufriedenheit erzählt, dass der Raum, in dem er sie gefangen hielt, durch Zauber geschaffen worden war und in einer anderen Dimension lag als in der, die sie kannte und in der sie immer gelebt hatte. Unerreichbar war er für jeden, der nicht die gleichen magischen Kräfte besaß wie sein Schöpfer. Und auf dem Gesicht des Herrn der Finsternis war ein breites düsteres Lächeln erschienen, als er wie beiläufig die Bemerkung fallen ließ, solche Zauberkräfte gäbe es nicht ein einziges Mal in allen Benachbarten Reichen. Seit Langem hatten die Ewigen sich nicht mehr mit Magie beschäftigt und die Zeit hatte das ursprünglich von den Ersten überlieferte Wissen verschwinden lassen. Er, der Herr der Finsternis, könne als Einziger die Schranken zwischen Eileens Gefängnis und der Außenwelt öffnen und schließen.Was bedeutete, dass niemand den Ort aufspüren konnte, an dem er sie gefangen hielt, wenn es der Herr der Finsternis nicht selbst wollte. Und dass sie niemand außer dem schrecklichsten Feind der Ewigen befreien konnte.
    Ja, der Herr der Finsternis konnte nach seinem Belieben über Eileens Leben verfügen. Selbst wenn Lyannen ihn finden und herausfordern würde, würde er nur für sie sterben können, nicht mehr. Und das wollte Eileen gewiss nicht. Lyannen war ihr das Liebste auf der Welt, abgesehen von ihrem Vater natürlich. Ihn zu verlieren, wäre wahrscheinlich noch schlimmer als zuzusehen, wie Dardamen zerstört wurde und das gesamte Königreich fiel. Einerseits hoffte Eileen zwar, dass Lyannen die Hauptstadt nicht verlassen hatte. Sie stellte sich vor, dass man gewiss ältere und erfahrenere
Männer ausgeschickt hatte, um sie zu suchen, und er sich wahrscheinlich an einem sicheren Ort befand. Doch sie fand überhaupt keine Ruhe, wenn sie daran dachte, dass Lyannen vielleicht doch auf dem Weg zu ihr war. Obwohl sie wusste, dass dieser Gedanke verrückt war, bekam sie die Vorstellung nicht aus ihrem Kopf, dass, wenn irgendjemand einen Weg finden könnte, den Zauber des Herrn der Finsternis

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