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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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das Wort zu brechen, das ich Euch gegeben habe?«
    Der Einsame zeigte so etwas wie den Hauch eines Lächelns. »Du bist klug«, bemerkte er. »Ich fürchtete schon, dass du mir diese Frage nicht stellen würdest. Es stimmt, ich habe dich von deinem Versprechen nicht entbunden und habe auch nicht die Absicht, das zu tun. Es gibt andere Wege, für die Freiheit zu kämpfen, dazu musst du dich nicht nach Dardamen begeben, wo du auf keinen Fall hingehen darfst. Und versprich mir auch, dass du dich nicht den Truppen anschließt, die im Norden kämpfen.«
    »Aber wohin soll ich Eurem Wunsch nach gehen?«, fragte Slyman, der jetzt nichts mehr begriff. »Ich darf Dardamen nicht verteidigen und soll mein Schwert auch nicht an der Front führen... Wie soll ich mich dann nützlich machen?«

    »Auf viel bedeutendere Weise, als du es dir vorstellen kannst«, antwortete der Einsame geheimnisvoll. »Auf unserer Reise habe ich dir doch von vier jungen Ewigen, nein vielmehr von drei Ewigen und einem Halbsterblichen erzählt. Sie nennen sich der Bund der Rebellen und haben Dardamen in einer wichtigen Mission verlassen. Unterwegs haben sie zwei weitere Gefährten getroffen und das ist gut so. Doch der längere und schwierigere Teil ihrer Reise liegt noch vor ihnen - und damit zahlreiche Gefahren. Es wäre bestimmt kein Nachteil, wenn sich ihre Schar vergrößerte.«
    »Jetzt verstehe ich!« Slyman strahlte über das ganze Gesicht, als habe er wirklich etwas ganz Grundlegendes begriffen. »Ihr wollt, dass ich mich ihnen anschließe. Ein sehr hehres Ziel, da, wie Ihr mir sagt, das Schicksal des ganzen Krieges vom Ausgang ihrer Mission abhängen könnte!« Bei diesen Worten schien er sich auf einmal zu begeistern und sein heftiger Wunsch zu kämpfen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch dann erlosch das Lächeln auf seinem Gesicht, wie bei jemandem, der sich einem unerwarteten Problem gegenübersieht. »Aber wie soll ich sie denn ganz allein erreichen?«
    »Wie soll ich, wie soll ich?«, fuhr nun der Einsame auf. »Wie oft soll ich dir das noch wiederholen? Sorg dich weniger und denk lieber mehr nach. Sie ziehen gen Norden und machen im Augenblick in Feenquell Rast. Halte dich in dieser Richtung, dann wirst du schon irgendwann zu ihnen stoßen. Und für den Fall, dass du sie wirklich verfehlen solltest... - Ihr eigentliches Ziel ist der Druidenkreis, du weißt, wo das ist. Und schlimmstenfalls kannst du es dort versuchen.«
    Slyman schlüpfte hastig in sein Hemd, zog seine Tasche zu sich heran und stopfte alles wild durcheinander hinein: Proviant, die volle Wasserflasche, das schmutzige Handtuch … Er merkte kaum, was er tat. »Wann soll ich aufbrechen?«, fragte er schließlich, und man sah ihm an, wie bewegt er war, obwohl er gleichgültig erscheinen wollte.

    »Jetzt gleich, sofort, so schnell wie möglich«, sagte der Einsame schnell. Da er selbst ohne ein bestimmtes Ziel umherzog, hätte es ihm keine Probleme bereitet, wenn Slyman sich ein wenig Zeit mit seinen Vorbereitungen für die Reise ließ, aber er fürchtete, wenn der junge Mann zu lange zögerte, würde er es sich anders überlegen und ihn nicht mehr gehen lassen. »Aber vorher musst du die nötigen Vorbereitungen treffen«, fügte er hinzu.
    »Und welche sind das?«, fragte Slyman und kratzte sich erstaunt am Kopf. »Ich habe noch nicht einmal den Reisesack von unserer letzten Rast ausgepackt.« Er sah sich um. »Und mein Umhang hängt an diesem Baum dort.«
    »Nicht diese Art von Vorbereitungen«, brummte der Einsame. »Bevor du mich verlässt, muss ich dir zwei Dinge geben, zwei sehr wichtige Dinge. Sie sind äußerst wertvoll und ich schenke sie nicht dem Erstbesten. Aber ich glaube, du wirst sie sorgsam behandeln.«
    Slyman nickte stumm. Für ihn war es das Schlimmste, was er sich vorstellen konnte, dass er sich nun von dem Einsamen trennen musste, denn in seinem Leben hatte er doch nur ihn.
    Der Einsame löste den Gürtel mit dem Schwert und nahm es ab. Dann fuhr seine Hand beinahe liebevoll über die Scheide, bevor er sie mitsamt dem breiten Gürtel Slyman hinhielt.
    »Leg es an. Sieh selbst, wie es dir steht.«
    Der junge Mann legte das Schwert mit zitternden Händen an und zog den Gürtel so fest zu, wie es ging. Er war zu groß für ihn und rutschte ihm auf die Hüften, so weit, dass die Scheide des Schwertes auf der Erde schleifte. Das Schwert wog viel mehr als das, was Slyman gewöhnlich trug.
    »Ich fürchte, er ist ein wenig zu groß für mich«, wagte er zu

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