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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Bronzegong mit sich herum?
    Aber nein. Der Klang war ähnlich wie Baskons Ausstrahlung, aber doch anders. Etwas fehlte ... oder vielmehr schien das Schwingen des Gongs auf eigentümliche Weise verdreht.
    Und dann dämmerte es ihm.
    Darnamur lächelte.
    Er senkte den Gong und trug ihn zurück. Behutsam schob er die Scheibe wieder in die Tasche des Zauberers. Dort war sie vermutlich am besten aufgehoben.
 
    »Dieser Schacht führt zum Hort des Drachen«, erklärte Werzaz.
    Sukan steckte zweifelnd den Kopf in den dunklen Gang. »Woher willst du das wissen, Pelzkopf?«
    Gulbert stimmte ihm zu. »Der Gang ist noch nicht einmal gerade. Ich sehe von hier aus schon den ersten Knick. Der kann überall hinführen.«
    »Außerdem marschieren wir schon seit mehr als einem Tag kreuz und quer durch finstere Stollen«, fuhr Sukan fort. »Du willst mir doch nicht erzählen, dass du die Orientierung behalten hast?«
    »Habt ihr alles gesagt, he?«, fragte Werzaz und fasste sich an die Nase. »Ich rieche den Drachen, am Ende vom Gang. Und ich weiß genau, wo wir sind. Goblins verlieren nicht so schnell den Kopf in Höhlen.«
    Er grinste und stützte sich wie beiläufig auf sein Schwert. Sukan spuckte aus und trat von dem Durchgang zurück.
    »Wenn der Goblin den Drachen riecht, weiß der Drache vermutlich auch, dass wir hier sind.« Daugrula klang matt. Hilfe suchend blickte sie in die Runde.
    »Schick doch deinen kleinen Wurm«, sagte Werzaz und nickte zu dem Taschentier hin. »Der trinkt dann mit seinem großen Vetter Brüderschaft und kann das Herz zurückbringen, wenn der Unkwitt seinen Rausch ausschläft. Und wenn nicht, ist's auch nicht schade um die kleine Made.«
    »Ich werde nachsehen«, kündigte Wito an. Er trat an den finsteren Spalt heran. Der Gang dahinter war uneben, gewunden, und die Wände waren rau und von Falten durchfurcht. Er war groß genug für einen Menschen, aber so schmal, dass die großen Leute an einigen Stellen vermutlich seitlich gehen mussten. Zumindest konnte man sicher sein, dass der Unkwitt einem dort nicht auflauerte.
    »Nein, ich werde gehen«, sagte Chaspard. »Ich werfe einen Blick ans Ende des Ganges, dann wissen wir, ob er tatsächlich in die Drachenhöhle mündet und wie es dort aussieht. Wenn wir Glück haben, ist der Wurm gar nicht da, und wir können das Kästchen einfach mitnehmen.«
    Perbias schnaubte verächtlich und blickte zur Seite, sagte aber nichts.
    »Kommt gar nicht in Frage«, meldete sich Darnamur zu Wort. »Wichtel sind Diebe. Die klauen womöglich die Kiste, aber bringen sie bestimmt nicht wieder zurück. Und wenn wir anderen später doch zum Hort müssen, will ich mich nicht auf Informationen verlassen, die ein Wichtel ausgespäht hat. Wir Gnome sind Kundschafter. Wenn überhaupt, gehen Wito und ich.«
    »Warum?«, fragte Chaspard. »Sebir und ich haben uns schon an viele gefährliche Orte geschlichen. Wir sind besser geeignet.«
    »Ach ja?«, fragte Darnamur spöttisch. »Und was haben Wito und ich getan? In unseren Wohnhöhlen am Ofen gesessen? Wir können uns wenigstens klein machen und überall ungesehen durchschlüpfen.«
    »Trotzdem kann euch jedes Tier mit einer feinen Nase riechen. Und magisch begabte Geschöpfe spüren die Aura eures Zaubers«, wandte Chaspard ein. »Und der Drache kann vermutlich beides.«
    »Du kennst dich ja gut aus mit Gnomen.« Darnamur baute sich vor Chaspard auf.
    »Vielleicht habe ich euch ja mal besucht?«, erwiderte Chaspard herausfordernd. »Ihr hättet es nicht bemerkt, denn Wichtel verstehen sich darauf, ungesehen zu bleiben. Man riecht sie nicht, man hört sie nicht, und man erspürt sie niemals. Mit eurem albernen Größenwechsel bringt ihr nichts zustande, was wir nicht auch schaffen. In unserer natürlichen Gestalt.«
    Werzaz verfolgte den Streit grinsend. »Soll es doch samt und sonders verschwinden, das Krüppelgeziefer«, sagte er. »Wenn der Unkwitt sie frisst, schläft er danach vielleicht. Für was anderes sind diese Zwetschgenwürmer eh nicht gut.«
    »Ha, klug gesprochen für einen Goblin!«, befand Sukan. Die beiden Krieger grinsten einander an, und Wito seufzte.
    »Wir schicken einen Gnom und einen Wichtel«, schlug Daugrula vor. »Das beste aus beiden Welten. Wito, Chaspard - geht gemeinsam auf Kundschaft!«
    Grummelnd zog Darnamur sich zurück, aber Gulbert mischte sich ein: »Keine Nachtalbe gibt meinem Wichtel Befehle! Chaspard, du begleitest den Gnom. Schaut euch nur um und berichtet uns, was uns am Ende des Ganges

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