Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
anmerken zu lassen. Doch der beunruhigte
Blickwechsel war kaum zu übersehen.
„Welche
Waffe?“, fragte James schließlich.
„Wer weiß das
schon? Nur seine Anhänger wissen genauestens was er sucht. Aber es gibt
Gerüchte! Es heißt sie suchen nach etwas Wandelndem, etwas das nicht an einem
Ort allein zu finden ist. Es hört sich so an, als bewege sich der Gegenstand
von Ort zu Ort, oder aber es handelt sich um einen Menschen der etwas
Besonderes bei sich trägt. Das nehme ich sogar eher an.“ Alex hielt die Luft
an.
„Einen
mysteriösen Gegenstand, der dem Dunklen Macht verleiht?“
„Ja, genau das
meine ich. Man kann sich da natürlich nicht sicher sein. Vielleicht sucht der
Meister auch nach einer Person aber welche außergewöhnlichen Kräfte sollte ein
Normalsterblicher schon besitzen?“ Sie zuckte desinteressiert die Schultern,
dann lächelte sie kalt.
„Wenn man die
entsprechende Person finden würde, bevor…“, sie hielt inne. „Ihr habt nicht
zufällig jemanden gesehen der allein und schutzlos von Ort zu Ort läuft und
etwas verbirgt, oder…?“
Svenja stöhnte innerlich auf, als
sie den schnellen Seitenblick bemerkte den James ihr und Alexander zuwarf. Natürlich
ging ihr die gleiche Frage durch den Kopf, aber musste der Junge sein Erstaunen
so offen zur Schau stellen? Abwegig war es jedenfalls nicht, dass der Dunkle
nach der Rose suchte und damit natürlich auch nach ihnen. Es war ihnen schon
längst in den Sinn gekommen, dass Sombras sie nicht nur aufhalten, sondern auch
vor ihnen das gleiche Ziel erreichen wollte. Dies war jedoch noch einmal eine
Bestätigung dafür, dass die Rose beiden Seiten Macht geben würde. Sie mussten
sich also noch etwas mehr beeilen. Svenja runzelte die Stirn. Wenn sie nicht
mit den Zigeunern reisen müssten, würden sie auch im angemessenen Tempo
vorankommen. Sie wandte sich wieder dem Geschehen am Feuer zu. Irgendetwas
stimmte hier so ganz und gar nicht und sie wünschte sich, diese Zigeuner so
schnell wie nur möglich zu verlassen zu können. Sie konnte nicht sagen warum,
aber sie waren ihr unglaublich unsympathisch und sorgten dafür, dass das
Mädchen die ganze Zeit angespannt und aufmerksam dasaß. Sie verstand schon, warum
James sich diesen Leuten hatte anschließen wollen. Sie erfuhren im Laufe des
Abends noch eine Menge von den Vorkommnissen in den Städten und im
Landesinneren und anderen wichtigen Ereignissen.
Noch ein
paarmal versuchten die Zigeuner heraus zu finden warum die Drei abseits aller
Wege ritten, so weit im Westen, wo sie keinem Dorf begegneten. Doch da sie
ihrerseits dieselbe Frage nicht beantworten wollten, gaben sie irgendwann auf
und starrten allesamt in die Flammen über dem drei Kaninchen brutzelten. Sie
aßen schweigend. Zuerst nahmen sie die Kräutersuppe von Melanie entgegen, die
widerlich schmeckte. Svenja wurde schon bei dem Geruch ganz flau im Magen und
so schüttete sie den Inhalt ihrer Schüssel in einem passenden Augenblick weg
ohne sie gekostet zu haben. Der Einzige, dem das nicht entging war Alex. Er
schnupperte an der Suppe und verzog ebenfalls das Gesicht. Vorsichtig tauchte
er den Holzlöffel ein und rührte damit in der Brühe.
„Schmeckt es
euch nicht?“, fragte Melanie, die ihn lauernd beobachtete.
„Doch, doch!“,
versicherte Alex schnell und zwang sich zu kosten. Es war in der Tat gar nicht
so übel wie er erwartet hatte, aber der Geruch stieg ihm immer noch in die Nase
und nach wenigen Löffeln stellte er die Schüssel doch zur Seite. Melanie zog die
Augenbrauchen hoch und er wich ihrem Blick aus.
Die Kaninchen
reichten eigentlich nicht für so viele Personen, doch überrascht stellte Alex
bald fest, dass Müdigkeit den Hunger bekämpfte und siegte. Den Anderen schien
es ähnlich zu gehen. Sie gähnten und nachdem alles verputzt worden war ließen
sie das Feuer niederbrennen und legten sich schließlich schlafen. Svenja war
froh, dass James sie als stumm vorgestellt hatte, so war der Abend nicht so
sehr durch ungemütliche Fragen zu ihrer Person belastet worden. Im Gegenteil. Die
Vier schienen sich herzlich wenig für den Sprachlosen zu interessieren. Während
sie noch darüber nachdachte, kuschelte sie sich in ihre Decke. Als der Mond
sich durch die Wolkendecke gekämpft hatte, begann sie sich hin und her zu drehen,
um eine gemütlichere Position zu finden. Noch immer war sie zu angespannt, um
auch nur ein Auge zumachen zu können. Zu viel Misstrauen erfüllte sie.
Vorsichtig lugte sie unter ihrer
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