Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
geweckt. Dieser zupfte sich nun seinen schäbigen braunen
Fellmantel zu Recht und lüpfte den Hut.
„So darf ich
mich vorstellen. Mein Name ist Sequir der Rothaarige, Spielmann wie ihr bereits
selbst gesehen habt. Dies hier…“, und er winkte einer schwarzhaarigen Frau zu,
in deren Gesicht sich Hunger und Verlust nur zu deutlich abgezeichnet hatten.
Die Augen lagen tief in ihren Höhlen und blickten gierig aus dem abgemagerten
Gesicht. „Dies ist meine Frau Melanie, Tänzerin, mein Bruder Tym und sein Sohn
Valler.“ Damit deutete er auf die beiden ebenfalls rothaarigen Männer die
seitlich neben dem Spielmannskarren standen. „Und um eure Frage zu beantworten,
uns zog es hier hinaus, da die Stadt nicht mehr lebenswert ist. So wisst ihr
denn gar nicht was im Lande vor sich geht?“
„Nein“, gab
James Auskunft. „Aber vielleicht gebt ihr uns die Möglichkeit uns euch
anschließen zu dürfen, für ein bis zwei Tage, sodass ihr uns aufklären könnt.“
Der Mann runzelte die Stirn. Alex ebenso. Er verstand nicht was James damit
bezweckte. Aufgrund des Karrens würden sie nicht so schnell vorankommen wie sie
sollten.
„Ich weiß
nicht ob das eine gute Idee ist“, sagte die Frau plötzlich mit einer kratzigen
und unangenehmen Stimme, während sich ihr Mann am Kopf kratzte.
„Wollt ihr
euch nicht auch vorstellen?“, meinte er schließlich. Die Jungen zögerten.
„Ich bin Michael,
Ritter, ebenso wie mein Gefährte Jan.“ Er nannte bewusst ihre Zweitnamen. „Und
dies…“, er stockte und sah zu Svenja, „…ist Meheld… er spricht nicht.“
„Meheld“,
murmelte der Mann fragend. „Der Name des Geistes eines verloren gegangen
Prinzen, aus der Zeit als man noch den Göttern gehorchte…“, für kurze Zeit
schien er mit den Gedanken vollkommen woanders zu sein, doch dann zuckte er mit
den Schultern.
„Ritter aus
welchem Königreich?“
„Es ist weit
entfernt und sehr klein, ich glaube kaum, dass der Name euch geläufig sein würde.“
Einen Moment lang schien es als wollte der Spielmann nachhaken, er stierte auf
das maravillanische Wappen auf der Satteldecke und ihm war anzusehen, dass er
fieberhaft überlegte, woher er das Zeichen kannte. Doch letztendlich beließ er es
dabei.
„Wohin des
Weges?“, fragte er nur.
„Westen!“
„So schließt
euch uns an und wir werden gern teilen was wir haben.“ James nickte dankend und
setzte sein Pferd wieder in Bewegung und folgte dem Karren. Alex und Svenja
taten es ihm gleich und so setzte sich der kleine Trupp in Bewegung.
„Was soll
das?“, zischte Alex leise.
„Später“,
murmelte James und so ritten sie, bis es anfing zu dämmern.
Sie saßen ab
und suchten auf dem Boden nach kleinen Stöcken und Steinen um eine Feuerstelle
zu errichten, während sich Sequir und Tym auf Hasenjagd begaben.
Nachdem James
ein Feuer entzündet hatte, kam Melanie mit einem alten, abgenutzten Zinkkessel
herbei, den sie irgendwo aus ihrem Wanderkarren hervorgekramt hatte. Diesen
füllte sie mit allerlei Kräutern und Wasser bevor sie sich auf den Boden setzte
und den drei Gefährten andeutete es ihr gleich zu tun. Starr und stumm musterte
sie die Drei und Alex konnte sich nicht des Gefühls erwehren, dass so etwas wie
Hass in ihren Augen glomm.
„Nun“, begann
sie. „Was genau wollt ihr im Westen?“
„Schutz“,
antwortete James prompt und setzte zu einer Gegenfrage an. „Wir sind schon sehr
lange unterwegs, sagt uns doch bitte was sich im Landesinneren abspielt. Krieg
soll aufkommen, so sagt man.“ Die Dunkelhaarige musterte ihn und nickte.
„Das ist wohl
war. Die Dunklen setzen an, die Herrschaft über Aquesolar zu übernehmen. Sie
werden immer stärker und ihr Einfluss wächst. Sie stellen Menschen, Elfen und
Elben gleichermaßen vor die eine Wahl: bedingungslose Treue oder Tod. Viel Blut
wurde schon vergossen. Doch die eigentliche Schlacht wird, wie man sagt, vor
den Toren der Stadt Maravilla, im Süden des Landes, stattfinden. Der König dort
scheint der stärkste und mächtigste Feind der Dunklen zu sein. Auch er schart
Truppen um sich, sagt man. Von überall aus dem Lande kommen sie, um ihn zu
unterstützen. Elben und Elfen beginnen wieder Hand in Hand zu arbeiten. Die
Überseeer kommen. Aber das wird nicht reichen. Die Dunklen sind zu stark, sie
wüten schon überall im Land. Niemand kann man mehr trauen. Und wenn der Meister
erst einmal seine „Waffe“ hat…“ James und Alex versuchten so ruhig wie möglich
zu bleiben und sich nichts
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