Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
rief
Alex erneut und seine starke Stimme prallte ihnen als Echo wieder entgegen.
„Hier
drüben!“, rief die Frau, sie klang verängstigt, schwach…
„Da lang“,
sagte James und schob sich an Alex vorbei. Seine Gefährten folgten ihm.
Schnellen Schrittes suchten sie sich ihren Weg zwischen den Quarzbrocken
hindurch, auf der Suche nach der Person zu der die Stimme gehörte.
„Da drüben“,
keuchte Alex, packte James am Arm, um ihn zum Stehenbleiben zu bewegen und
deutete nach rechts. Als James in die Richtung sah, erblickte er keine zwanzig
Meter von ihnen entfernt etwas das zwischen zwei Findlingen hervorschaute. Ein
Fuß. Sie rannten los.
Neben dem Fuß
blieben sie stehen.
„Bei der
Göttin des Mondes“, hauchte Svenja und wurde bleich, als sie das erschreckende
Bild betrachtete. Auch die beiden jungen Männer verharrten einen Moment lang
erschrocken. Dann, mit einem Satz, war Alex bei der Frau, die dort halb ohnmächtig
am Felsen lehnte. Ihr kurzes rotes Haar klebte nass auf der weißen,
schweißnassen Stirn. Die linke Hand hielt sie sich auf die rechte Schulter gepresst.
Blut quoll zwischen den Fingern hindurch, bahnte sich seinen Weg über das
schmuddelige Gewand. Der Boden um sie herum war aufgewühlt, es sah so aus als
hätte sie versucht sich zu erheben, aber nicht die Kraft dazu gehabt. An dem
Stein, an dem sie lehnte, klebte Blut.
Vermutlich ein
Abdruck von ihrer Hand. Sie muss den Stein benutzt haben um sich aufzurichten,
dachte Svenja, die immer noch geschockt dastand. Das Bild das sich ihr bot
wollte und wollte einfach nicht in ihren Kopf passen. Wo kam diese Frau so
urplötzlich her und…
„Was ist
passiert?“, fragte Alex sanft, der sich inzwischen neben der Frau
niedergelassen hatte und ihr die Hand von der Wunde zog, um sich die Verletzung
genauer anzusehen. Sie keuchte nur entsetzt. Ihr Atem ging schnell und
angstvoll, mit geweiteten Augen starrte sie ihn an.
„Schon gut,
wir tun dir nichts, wir wollen dir nur helfen“, redete der Junge beruhigend auf
sie ein. James und Svenja traten näher. Der Kopf der Frau fuhr zu ihnen herum,
ihr Atem schien noch schneller zu werden, wenn das überhaupt möglich war.
„Ganz ruhig“,
flüsterte James und schüttelte gedanklich den Kopf. Er sprach als wollte er
sich mit einem Pferd unterhalten. Er sah Alex fragend an.
„Das sieht gar
nicht gut aus!“, meinte dieser. „Wie ist das passiert? Wer hat das getan?“,
wieder antwortete die Frau nicht. Doch Alex schien keine Antwort erwartet zu
haben. „Wir sind keine Heiler, aber…“, er blickte James an. „Was schlägst du
vor?“
Der
Angesprochene zuckte mit den Schultern.
„Mehr als das
Knarrkraut haben wir nicht.“
„Soll sie es
zu sich nehmen?“
„Lieber nicht.
Solche Verletzungen bringen oft Übelkeit mit sich. Wenn sie das Kraut wieder auswürgt
wird es ihr nicht helfen.“ Alex nickte. Er öffnete sein Bündel und holte das
Kraut heraus.
„Wenn du es
mit etwas Wasser begießt und dann einen Verband anlegst, wird sich das Kraut durch
den Einfluss von Wärme und Nässe in einen Brei verwandeln, der den Schmerz
lindern wird und zumindest Entzündungen vorbeugt. Alex nickte erneut.
„Genau das
hatte ich vor.“ Geschickt riss er ein Stück Stoff von seinem Umhang ab, legte
dann zwei Blätter des Krautes auf den Stoffstreifen, bevor er nach seinem
Wasserschlauch kramte. Doch Svenja war schneller. Sie träufelte ein paar
Tropfen auf das getrocknete Kraut, ohne dabei mehr als notwendig von dem
kostbaren Nass zu verschwenden.
Vorsichtig
griff Alex nach der Schulter der Frau. Sie wimmerte.
„Wir sind
gleich fertig“, sagte Alex beruhigend und riss dann mit einem Ruck den Stoff
von der Schulter. Behutsam legte er ihr den provisorischen Verband an. Sie
schrie gequält auf und bäumte sich auf, doch Alex hielt sie fest, bis er den
Verband verknotet hatte.
„Der Schmerz
wird gleich aufhören“, sagt Svenja beruhigend und ließ sich auf der anderen
Seite der Frau nieder. Sanft strich sie ihr das Haar aus dem Gesicht und
reichte ihr dann ihren Trinkschlauch.
„Hier, trink
ein paar Schlucke. Das wird Schwindel und Übelkeit beruhigen.“ Vorsichtig griff
die Frau nach dem ihr Dargebotenen.
„Mehr können
wir im Moment nicht tun“, meinte Alex und erhob sich. „Wir werden sie mitnehmen
zum Schloss, da wird ihr sicher geholfen werden können.“
„Nein!“, rief
die Frau entsetzt, ihre Stimme klang brüchig. Alex runzelte die Stirn. Sie sah
seinen Blick. „Lasst mich
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