Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Fakten untersucht
wurden.“
Der Gelehrte
schwieg. Man sah ihm geradezu an, wie er mit seinem Schicksal haderte. Auf der
einen Seite wollte er die Drei so schnell wie möglich loswerden und sich von
einem Mädchen etwas sagen zu lassen, schien ihm auch nicht recht zu sein. Auf
der anderen Seite lag da eine gewisse Gier in seinen Augen, eine Gier nach
Wissen. Claurants lag nicht im Grenzgebiet von Königin Saphiras Reich und der
Mann sah nicht so aus, als würde er sich auf einem Pferd oder überhaupt in der
Wildnis sonderlich wohlfühlen, um den Trip selbst zu unternehmen. Er blickte
Richtung Tisch.
„Ihr werdet
mir alles erzählen, was ihr gelesen habt und werdet diesen Raum nicht eher
verlassen, bevor ich nicht alles aufgeschrieben habe!“
„Aber sicher“,
sagte Svenja ruhig, doch Alex nahm den leicht sarkastischen Ton in ihrer Stimme
wahr. Sie würde nur das Nötigste berichten. Was wusste der Mann schon ob er
alles an Wissen beisammen hatte oder nicht. Der Gelehrte runzelte noch einmal
die Stirn und nickte dann.
„Ihr Zwei
könntet euch auch nützlich machen und meine Papiere ordnen“, rief er barsch und
Alex schnaubte.
„Lass ihn!“,
murmelte James leise. „Hauptsache wir kommen endlich bis zum Schloss. Und wenn
wir für seine Hilfe ein paar Schriften sortieren sollen…“ Er zuckte mit den
Schultern. Alex warf einen Blick hinüber zum Tisch, an den der Gelehrte nun
einen weiteren Hocker rückte, damit Svenja neben ihm Platz nehmen konnte.
Widerstrebend nahm das Mädchen Platz. Papier raschelte. Kurze Anweisungen
flogen durch die Kammer und kurz darauf war es wieder still in dem
unterirdischen Raum. Nur noch das Kratzen der Feder auf Pergament und Svenjas
Stimme, die mit leicht monotonem Klang ihr Wissen herunterrasselte, waren zu
vernehmen. Alex lauschte. Vielleicht konnte er die eine oder andere wichtige
Information herausfiltern, die sie ihnen verschwiegen hatte und noch für die
weitere Reise von Bedeutung sein konnte. Doch alles was in irgendeiner Art und
Weise interessant hätte sein können ließ das Mädchen weg. Nun, musste sich Alex
eingestehen, dumm war sie nicht. Warum also sollte sie diesem eingebildeten
Mann tatsächlich alles erzählen was sie wusste? Er hob eine weitere achtlos zu
Boden geworfene Pergamentrolle auf und rollte sie zusammen. Der Gelehrte hatte
ein Wandpanel geöffnet, hinter dem ein gutes Dutzend Regale, gefüllt mit
Büchern und Pergamenten, zum Vorschein kamen. Winzige ins Holz gravierte
Symbole zeigten an, wo man nach Geschichten und Städten suchen musste – oder wo
man die Rollen einsortieren durfte. Genau das war Alex und James Aufgabe, die
Papiere auf dem Boden zusammen zu rollen und einzusortieren – und das waren
nicht wenige. Nie hätte Alex gedacht, dass diese Art der Arbeit so ermüdend
sein würde. Schon nach wenigen Minuten stellte sich absolute Langeweile ein und
das war mehr als nur ein bisschen frustrierend. Er hob die nächste
Pergamentrolle auf und wollte sie zusammenrollen. Die wievielte es war wusste
er nicht mehr, genauso wenig wie lange sie schon hier unten waren. Das
Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen. Er rollte das Pergament von unten auf, als
sein Blick plötzlich die Überschrift streifte. Er stutzte und hielt inne.
Vorsichtig warf er einen Blick auf den Gelehrten. Doch der war eifrig am
Schreiben und Svenja ließ ihm keine Zeit eine Pause einzulegen. James hingegen
arbeitete weiter, wie in Trance hob er die Rollen auf der anderen Seite des
Raumes auf, rollte sie ein, versah sie mit einem Band und legte sie in das
richtige Regal. Die Symbole auf der Rückseite des Papiers waren ihm dabei
behilflich.
Alexanders
Augen suchten wieder die Schrift, die er in der Hand hielt und er rollte das
Blatt wieder auf.
„Die Zeit des
Krieges um die Herrschaft – Königin Xavias Regenschaft“. Natürlich! Erst jetzt
wurde ihm bewusst welch unsagbarer Schatz sich ihnen unerwartet in den Weg
gelegt wurde. Dieser Raum war voll von Geschichten und Mythen und wer sagte,
dass nicht etwas dabei war, das sie brauchen können, etwas das Hilfreich war.
Er überflog
das Pergament. Die Geschichte über die Anfänge des Krieges war sowohl spannend
als auch grausam, aber sie half ihm nicht wirklich weiter. Er brauchte etwas
über Königin Saphira, über den Mythos um den Gegenstand den sie suchten oder
vielleicht etwas über das Wesen, das nun in Sombras seine Macht stärkte. Er
legte die Pergamentrolle aus der Hand und griff nach der Nächsten. Nichts.
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