Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
diese nicht
wirklich sortiert waren. Ein alter ranzig wirkender Band schien beinahe auseinander
zu fallen als Alex ihn aufhob, um ihn richtig einzusortieren. Er legte ihn
jedoch schnell wieder beiseite als ein altes, graues Stück Papier heraus
segelte. Der junge Elf griff rasch danach und fing es auf, bevor es den Boden
berührte. Es fühlte sich rissig an und war schon ziemlich alt. Es war fast als
würde es in seiner Hand zerbröseln. Vorsichtig drehte er es um. Eine elegante
Schrift zog sich in allmählich verblassenden Linien über das Blatt. Die
Buchstaben waren so verschlungen, dass es dem Jungen anfangs schwer fiel sie
überhaupt zu entziffern und es dauerte eine Weile bevor er begriff, dass er
einen Tagebucheintrag in der Hand hielt. Und nicht irgendeinen! Sein Herz
begann vor Aufregung laut zu pochen, Erregung durchfuhr ihn während er weiter
las und sein Glück kaum fassen konnte. Trotz der eleganten Schrift wurde
schnell klar, dass die Person die geschrieben hatte, in Eile gewesen sein
musste.
‚Die schwarze
Königin ist aufgebrochen. Versucht im Wald des silbernen Rauschens das Mittel
der Heilung zu finden. Sie wird es nicht finden. Ich habe es. Doch sie wird mir
auf die Schliche kommen. Ihre Wut wird groß sein, denn ihre Macht sinkt. Ihr
Experiment der Macht schlägt fehl und sie verliert an Stärke. Sie wird das
Kraut weitersuchen. Ich bezweifle, dass es ihr helfen kann. Doch ich musste es
in Sicherheit bringen. Die Zeit drängt, ich muss fliehen. Das Kraut habe ich
dem Diener gegeben. Er wird…‘ An dieser Stelle endete die Seite.
„Verdammt“,
fluchte Alex.
„Kann ich dir
irgendwie helfen?“ Entsetzt fuhr der junge Mann zu dem Gelehrten herum, der ihn
wütend anstarrte.
„Äh nein“,
stotterte er eine Antwort. „Ich habe nur ein Buch ins falsche Regal gelegt.“
„Du sollst das
ordnen und nicht unordentlich ins Regal werfen!“, fuhr ihn der Mann an.
„Natürlich,
Verzeihung.“ Der Ältere knurrte noch etwas und wandte sich dann wieder seiner
Feder zu. Alexander wandte sich wieder dem Regal zu und griff nach dem alten
Buch, aus dem der Zettel gefallen war. Entsetzt stellte er fest, dass es in dem
Buch um etwas ganz anderes ging und der Zettel scheinbar nur zufällig
hineingeraten war. Er blätterte eine Seite nach der anderen um, hastig. Er
spürte James Blick im Rücken. Doch er reagierte nicht. Fieberhaft blätterte er weiter,
als ihm plötzlich ein weiteres Stück des brüchigen grauen Pergaments in die
Hände fiel. Erleichterung und Erregung machten sich gleichzeitig in ihm breit
und er begann zu lesen. Die Enttäuschung die ihn befiel, als er begriff, dass
dies nicht die richtige Seite war, verflog rasch als er den Text las.
‚… Macht der
Lavanja. Nur der Würdige vermag Macht und Macht zu vereinen. Doch ich habe es
nicht gewagt. Die Lavanja stellt eine Gefahr dar, sie lehrt nicht, wie ich zu
meinem Entsetzen feststellen musste. Sie zerstört. Das mächtigste Buch
überhaupt ist das Bösartigste was mir je in die Finger gekommen ist. Am Anfang
dachte ich, es berge das Geheimnis der Kontrolle. Einfache, schwere und
faszinierenden Sprüche reihten sich nur so aneinander. Doch die Seiten waren
Blut getränkt. Sie wurden schwarz. Ich muss es loswerden. Ich werde es
verstecken. Nie mehr soll es in die Hände eines Menschen fallen. Die Gier! Es
wird ein Mythos werden. Oh, wie es mich innerlich auffrisst, ich verzehre mich
danach. Wenn nicht die Dunkelheit mich begräbt, so wird das Wissen über die
Unwissenheit mein Grab sein.‘
Obwohl er das
letzte Wort schon lange gelesen hatte konnte Alexander seine Augen nicht von
dem Stück Papier abwenden. Die Lavanja war gefährlich? Seit Jahrzehnten suchten
Gelehrte und Magiekundige nach diesem magischen Schatz und dieser sollte nicht
ohne Grund so lange verschwunden gewesen sein? Was machte sie so zerstörerisch?
Sein Blick wanderte zu Svenja und verharrte auf dem Mädchen. Dunkle Ringe lagen
unter ihren Augen. Sie war müde, starrte ins Nichts, während sie eine
langweilige Geschichte nach der anderen erzählte. Sie hatte gesagt sie
beherrsche ihre Magie nicht. Immer wenn sie sie für größere Dinge gebrauchte
ging das Experiment nach hinten los. Sie brauchte die Lavanja um ihre Magie
beherrschen zu lernen. Woher hatte sie die Lavanja?! Was würde mit ihr
passieren? Wusste Svenja um die Gefahr? Plötzlich kam Leben in das Mädchen. Sie
schien den Blick gespürt zu haben, drehte den Kopf zu ihm und sah ihn
stirnrunzelnd an. Dann
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