Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
knickste und verschwand.
„Also Pflanzen
auch noch, ja?“, fragte Alex gelangweilt.
„Wie, Pflanzen
auch noch?“, fragte sie.
„Naja, dass du
die gesamte Geschichte von Aquesolar auswendig kennst, damit haben wir uns
abgefunden. Dass du alles besser weißt auch, aber dass du uns den Tag, den wir
mit Suchen verbringen sollten, mit Morseln versüßt…“ Verärgert brach er ab.
Svenja stand
nur da und funkelte ihn wütend an.
„Nur weil ich
nicht so blind und blauäugig bin wie du!“
„Meine Augen
sind braun Lady. Deine sind blau, zumindest wenn du es willst!“
„Das ist
Türkis.“
„Verzeih, ich
wollte dir nicht zu nahe treten.“
„Du…“
„Svenja! Warum
sind wir hier?“, unterbrach James den aufkommenden Streit.
Sie kehrte Alex
den Rücken und sah James an.
„Verschmäht
nicht die spezielle Kost! Bekommt ihr den gar nichts mit? Die Zeile aus dem
Vers der Rose! Es geht nicht um Akiram, das man kauen muss um das Schloss zu
sehen, denn Akiram wurde von der Königin nicht als Wegweiser eingeplant. Wir
haben nur durch Zufall ein Schlupfloch in ihrem Sicherheitssystem gefunden. Es
ist eine spezielle Kost aus Estrellanel die wir nicht zu kosten vergessen
dürfen. Was könnte es anderes sein?!“ Die beiden standen da und starrten sie an.
Wie Schuppen fiel es Alex von den Augen und er stürzte auf das Gebüsch zu. Ein
Schmerzensschrei ertönte, als er geradewegs in die Fingerlangen Dornen griff.
„Du passt auf,
dass niemand kommt!“, ordnete James an und stürmte zu seinem Freund. Genervt
drehte Svenja sich weg und schaute den Weg hinauf und hinunter, doch weit und
breit war niemand zu sehen. Es hätte sie auch gewundert.
Vorsichtig
bogen James und Alex Zweig für Zweig der Morseln auseinander und versuchten das
Stechen und pieken der Dornen an ihren Händen zu ignorieren.
„Hier ist
nichts!“, knirschte Alex.
„Hier muss
aber etwas sein!“, erwiderte James und stützte sich verzweifelt auf dem Boden
ab. Die Erde war weich und warm und seine Finger gruben sich ins Erdreich. Als
sie plötzlich etwas ertasteten. Etwas das hart war.
„Hier ist
etwas!“, murmelte James und Alex hastete zu ihm.
„Da kommt
jemand!“, zischte Svenja und die beiden sahen sich kurz an, bevor sie
entschlossen anfingen zu buddeln. Svenja knirschte wütend und ging dann einige
Schritte den Pfad entlang.
„Sagt“, hörte
Alex ihre Stimme in der Ferne, „gibt es noch mehr solch exotischer Pflanzen in
diesem Garten?“
„Nein“,
antwortete eine andere Stimme. „Die Morsel ist die einzige, aber wir haben noch
ein paar außerordentlich hübscher Blumen, die in Aquesolar selten sind. Wollt
ihr sie sehen?“
„Gerne!“,
antwortete Svenja und kurz darauf: „Ach die dort hinten in dieser Richtung? Die
habe ich schon gesehen, die sind wirklich außerordentlich schön.“
„Nicht wahr.
Ansonsten sind dort hinten im Brunnen noch ein paar herrliche Seeanemonen.“
„Die würde ich
nun wahrlich gerne sehen“, sagte Svenja und ihre Schritte entfernten sich.
„Wo sind denn
eure beiden Begleiter?“, hörte Alex noch die fremde Stimme, von der er annahm,
dass sie einer Dienerin gehörte.
„Ach, die
interessieren sich nicht sonderlich für Pflanzen“, meinte Svenja und ihre
Stimme wurde leiser, „sie kennen das sicher, diese Blauäugigkeit Braunäugiger.“
Die Magd schien darauf nichts zu erwidern und Alex konnte geradezu ihr verdutztes
Gesicht sehen. Ein leises Lächeln stahl sich auf seine Lippen, während seine
Hände hastig weiterarbeiten, um die Erde zur Seite zu schieben.
Da war es. Ein
schmuckloses Holzkästchen lugte hervor. Hatte es all die Jahrtausende wirklich
hier gelegen, ohne dass auch nur jemand etwas davon geahnt hatte? Er sah auf
seine Hände, die blutig gekratzt waren. Andererseits waren die Morseln wohl auch
ein guter Schutz. Er sah James an.
„Wollen wir?“ Der
Elb nickte. Ohne das Kästchen aus der Erde zu holen hob er den Deckel vorsichtig
an. Da lag sie, eingebettet in purpurnem Samt schimmerte die goldene Rose, die
Blüte zur Knospe geformt. Vorsichtig streckte Alex die Hand nach ihr aus und
nahm sie bedächtig heraus. Mit der anderen Hand schlug er den Deckel wieder zu
und schob achtlos Sand darüber. Sein Blick auf die Rose geheftet, bevor er
James triumphierend ansah. Der Elb lächelte.
Plötzlich kam Wind
auf. Der Himmel zog sich zu. Düstere Wolken zogen am Horizont um die Wette.
Schlagartig wurde es kalt. Ein Donnergrollen in der Ferne, dann ein Knall und
die Erde
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