Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
diesem Schloss verschwinden und zwar alle zusammen. Ich wüsste
nicht was uns hier jetzt noch halten sollte, nachdem wir die Rose gefunden
haben. Alles andere können wir später klären.“
„Nein!“, sagte
Alex schlicht. „Ich habe keine Lust mir weiter von ihr auf der Nase herumtanzen
zu lassen.“ Herausfordernd sah er sie an. Ihre Augen blitzen und erstrahlten
dann in einem leuchtenden Türkis. Alex spürte wie ihm plötzlich die Kontrolle
über sich selbst entrissen wurde. Verzweifelt versuchte er sie noch zu greifen,
festzuhalten, doch sie entglitt seinen Fingern, als Svenja in sein Bewusstsein
eindrang. Kälte durchfuhr ihn und er spürte noch am Rande wie sein Herz
schneller schlug. Doch ansonsten geschah nichts. In ihm stiegen keine
Erinnerungen auf, die sie sich ansah. Er tat nichts, was er nicht wollte. Er
war immer noch er selbst. Die merkwürdige Präsenz verschwand und er atmete
erleichtert ein und aus, als seine Kontrolle wieder zurückkehrte. Er sah auf.
Svenja stand ihm gegenüber, ihre Augen blitzten wieder im gewohntem grün. Sie
hatte nichts getan, ihm keine Befehle gegeben. Sie hatte schlicht und
ergreifend zeigen wollen, dass sie ihm im Zweifelsfall überlegen sein würde.
Einen Moment lang starrte er sie an. Dann nickte er.
„Alles andere
können wir später regeln“, drehte sich um und gab sich für diesen Moment
geschlagen. Wenn sie Svenja loswerden wollten, mussten sie das genauer planen. Falls
sie sie loswerden wollten. Er zuckte zusammen. Was für ein dämlicher Gedanke,
natürlich wollten sie das. Aber einmal mussten sie einen Weg aus diesem
Edelsteinschloss finden.
Vom Regen in die Traufe
Es war nicht viel Zeit vergangen
seitdem sie die Rose gefunden hatten. Nach ihrem Gespräch war jeder von ihnen
auf sein Zimmer zurückgekehrt, um die eigenen Habseligkeiten zusammenzusuchen.
Keinen Tag länger wollten sie mit unnützem Herumsitzen verschwenden, doch ein
bisschen schwer wurde Svenja ums Herz bei dem Gedanken, die nächste Nacht wohl
wieder auf hartem Boden schlafen zu müssen. Der Gedanke verflüchtigte sich aber
wieder rasch, als sie das nasse Kleid abgelegt und ihre gewohnte Ausrüstung
angelegt hatte. So fühlte sie sich wohler. Sie sah sich im Zimmer um. Sie hatte
kaum etwas zum zusammenpacken. Alles was wichtig war trug sie nun wieder am
Körper, Vorräte hatten sie nicht mehr und die Lavanja war im Besitz der
Königin. Ein Stich durchzuckte sie bei dem Gedanken. Mit einem Seufzen nahm sie
ihren Umhang und verließ das Zimmer. Alexander und James warteten bereits auf
sie, wobei ersterer sie mit altgewohnter Abneigung betrachtete.
Gemeinsam
machten sie sich auf den Weg in den Thronsaal, wo sie die Königin vermuteten.
Und tatsächlich. Doch nicht nur die Königin befand sich im Raum. Erstaunt
stellten sie fest, dass das Schloss doch noch einige Bewohner haben musste,
denn Diener, Köche und Mägde tummelten sich in der Halle, aufgeregte Stimmen
ertönten. Alle schienen wissen zu wollen, woher das plötzliche Unwetter
gekommen war, das zwar mittlerweile auf ein normales Gewitter abgeflaut, aber
noch längst nicht vorüber war. Die Königin schien mit dieser Frage dennoch
sichtlich überfordert. Immer und immer wieder wanderte ihr Blick zur Decke, als
könne sie hindurch sehen und begutachten was draußen geschah. Dann entdeckte
sie ihre drei Gäste und ein gezwungenes Lächeln breitete sich auf ihrem
bleichen Gesicht aus. Mit einer Handbewegung scheuchte sie ihre Untertanen
fort. Die Drei nutzen die Gelegenheit um nun vor sie zu treten.
„Meine Gäste“,
sagte sie lächelnd. „Es tut mir sehr leid, dass ihr ein solches Spektakel miterleben
müsst. So etwas gab es hier in Estrellanel noch nie, und…“
„Verehrte
Königin“, unterbrach James sie unterwürfig aber bestimmt. „Wir haben
mitbekommen, dass euer Reich sich gerade in Aufruhr befindet und sind zu dem
Entschluss gekommen, dass ihr viel zu viel um die Ohren habt, um euch noch eine
extra Belastung zu zuziehen. Deshalb haben wir beschlossen, euch heute für eure
Gastfreundschaft zu danken und uns zu verabschieden.“ Er verbeugte sich noch
einmal. Die Königin starrte sie an.
„Ihr wollt
gehen?“
„Ja.“
Ein gelassener
Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit. „Ihr könnt nicht. Niemand kann
mein Reich verlassen. Es gibt einen Eingang, aber keinen Ausgang.“ Sie blickte
ihnen vollkommen ernst in die Augen, doch ihre Stimme schien amüsiert. Keiner
der Drei ließ sich anmerken, dass sie so
Weitere Kostenlose Bücher