Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

in Bewegung. Svenja sah ihm nach und etwas in ihr zog sich
zusammen. Ihre Hand schloss sich um das Dreieck.
    „Alex“, rief
sie und galoppierte auf ihn  zu. Irritiert zügelte er sein Pferd und drehte
sich um.
    „Was?“,
wortlos drückte sie ihm ebenfalls etwas in die Hand. Es war ein Dolch. „Aus dem
Metall deines Schwertes?“, fragte er und sie nickte.
    „Ich hoffe du
wirst ihn nicht brauchen.“ Dann wandte sie sich wieder ab und ritt Richtung
Osten.
    „Komm schon!“,
rief sie James zu und der Elb preschte ihr hinterher. Schweigend ritten sie in
die Nacht hinein.
    Der Mond
verschwand immer und immer wieder hinter den Wolken. Sie waren müde und trabten
nur noch. Doch der Boden war zu kalt, um einfach so rasten zu können, sie
brauchten ein geschütztes Plätzchen, und das gab es hier weit und breit nicht.
    „Müssten wir
nicht irgendwann auf ein Dorf treffen?“, fragte James leise.
    „Irgendwann
sicher.“
    „Ich fühle
mich nicht wohl dabei ihn allein losgeschickt zu haben.“
    Svenja sah ihn
an, nahm die Kapuze ab, um ihm in die Augen zu blicken.
    „Du hättest
mit ihm reiten können.“
    „Dann hätte
ich dich allein gelassen. Das hätte mir ebenso wenig gefallen!“, sagte er
lächelnd.
    „Danke“,
erwiderte sie. Sie war froh, dass er sie begleitete, seine Gesellschaft tat ihr
gut.
    „Also das Tal
der Abtrünnigen, ja?“, fragte der Elb und seufzte.
    „Ja.“
    „Erzähl mir etwas
davon!“
    „Was willst du
denn wissen?“
    „Naja,
praktisch wäre, wo wir es finden, wie wir es finden und wie groß die
Wahrscheinlichkeit ist, dass wir das Abenteuer lebend überstehen.“
    „Nun, das Tal
liegt unweit von Sombras entfernt, was unserer Sache nicht gerade dienlich ist.
    Wir werden
uns, nachdem wir die Stadt Weya passiert haben, in kein Dorf mehr trauen
können. Damit wir nicht unmittelbar an Sombras vorbei müssen, näheren wir uns
dem Tal von Norden. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir es lebend rein und wieder
raus schaffen? Keine Ahnung. Ich habe es einmal geschafft und hatte dabei mehr
Glück als Verstand. Damals hat mir Aya ein großes Stück geholfen, in dem sie
mich vor unliebsamen Überraschungen gewarnt hat, aber…“ Sie brach ab, als sie
merkte, dass James die Stirn runzelte. Stimmt, das Vögelchen hatte er schon
eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Er sah sich um, doch von dem quietschbunten
Federball war nirgendwo etwas zu sehen.
    „Wo ist sie?“,
fragte er darauf hin prompt.
    „Ich nehme an,
dass sie nach Süden geflogen ist. Ohnehin ein Wunder, dass sie so lange bei uns
geblieben ist. Im Quarzmeer ist sie dann nicht mit durch das erste Tor
gekommen. Ich nehme an, dass ein Zauber sie daran gehindert hat oder so. Ich
habe während unserer ganzen Zeit in Estrellanel auch kein Tier gesehen, außer
die gefangenen im Wintergarten. Du etwa?“ Jetzt wo sie es sagte… Dann grinste
er.
    „Ich könnte
schwören, dass eine schwarze Katze durch die Gänge gehuscht ist!“
    „Mimuren sei
Dank!“, lachte sie.
    „Ist doch
manchmal ganz praktisch eine zu sein, oder?“, fragte James neugierig und sie
zuckte die Schultern.
    „Der
Verwandlungszauber ist der Einzige der mir ohne Komplikationen gelingt und
dabei war das damals ein Unfall. Ich habe nicht halb so viel Ahnung vom Zaubern
wie ich gerne hätte. Deswegen hatte ich gehofft, die Lavanja könnte mir
helfen.“
    „Hat sie es
denn?“
    Svenja
überlegte lange. Eigentlich hatte sie mit ja antworten wollen, aber... „Nein.
Ich kenne mehr Zauber, mehr Sprüche und mehr Formeln. Aber irgendetwas fehlt
mir. Ein grundlegendes Verständnis für das was ich tue – wie ich es tue.“
    „Dann werden
deine Kräfte uns im Tal der Abtrünnigen nicht wirklich hilfreich sein.“
    „Nein, es sei
denn ich soll das Tal in Flammen stecken, aber das würde etwas zu viel
Aufmerksamkeit auf uns lenken, meinst du nicht?“
    Er schluckte
und nickte. Er konnte nicht verhindern, dass er immer nervöser wurde.
    „Wer sind die
eigentlich, diese Abtrünnigen?“
    Sie warf ihm
einen Blick zu, den er nicht deuten konnte, dann galoppierte sie an und
unterbrach damit das Gespräch. Kein gutes Zeichen, wie James befand.

Zweites Zwischenspiel
     
    Marik war übel. Wieder war er mit
Hilfe von Magie ins dunkle Reich bestellt worden. In seinem Kopf drehte sich
alles, doch das Gefühl des Schwindels wurde nur allzu schnell von Angst
vertrieben. Was sollte er schon wieder hier? Langsam schritt er auf die offen
stehende Flügeltür zu. In der Mitte des Raumes stand