Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
ins helle Sonnenlicht. Es war kalt und sie zog sich den Umhang fester um
den Körper. Die kalte Winterluft verwandelte ihren Atem in kleine Wölkchen. Wie
gut, dass sie sich gestern einen wärmeren Mantel gekauft hatte.
James trat
neben sie. „In einer Stunde brechen wir auf.“
„Einfach so?“
Sie hatten am vergangen Abend noch lange diskutiert, waren aber zu keiner
Lösung gekommen.
„Einfach so.
Wir müssen es darauf ankommen lassen.“ Sie runzelte die Stirn, nickte dann
aber.
„Ich wollte
noch in einen Laden der gestern geschlossen hatte“, meinte sie
gedankenverloren. „Kommst du mit?“ Er schüttelte den Kopf.
„Ich packe unsere
Sachen zusammen.“
„Ich komme
mit“, Alex trat aus der Tür des Wirtshauses und sah sich auf der belebten
Straße um. „Ich brauche auch noch etwas und du findest ohne mich ohnehin nicht
zurück.“ Wütend starrte sie ihn an.
„Na dann
los!“, gab James das Kommando. „Wir wollen schließlich weiter.“ Während der Elb
sich zurück zum Wirtshaus wandte, kämpften Svenja und Alex sich einen Weg durch
die Menge. Wenig später standen sie vor der Schmiede.
„Neue Dolche,
was?“, fragte Svenja und er nickte. Nachdem Alex seinen Handel abgeschlossen
hatte, trat er wieder aus der Schmiede. Svenja trat schon ungeduldig von einem
Fuß auf den anderen. Sie schoben sich weiter durch die Massen. Kreuzten Gassen,
bogen links und wieder rechts ab. Alex begann langsam zu zweifeln, dass Svenja
noch wusste wo der Laden war, doch plötzlich blieb sie stehen. Das Häuschen war
zwischen all den anderen geradezu unscheinbar. Jedenfalls optisch. Aus der
offenen Tür hingegen drang ein scharfer Geruch von Kräutern. Alex folgte ihr in
den Laden. Es war angenehm warm hier drinnen, denn ein großes Feuer brannte im
Kamin. Während Svenja zielstrebig auf die Theke zuging und sich nach
verschiedenen Heilkräutern erkundigte, sah Alex sich um. Hier gab es nicht nur
Kräuter, wie er feststellen musste. Merkwürdige Instrumente und Gerätschaften
baumelten von der Decke. Gläser mit undefinierbaren Flüssigkeiten standen in
den Regalen. Fasziniert betrachtete er eine Kette, deren Anhänger ein kleines
Messingdreieck war. Verschnörkelungen rangten sich um die Ränder und unlesbare
Symbole waren darauf eingraviert.
„Was ist
das?“, fragte er laut und die Frau hinter dem Ladentisch wandte sich ihm zu.
Sie ließ
Svenja stehen und kam zu ihm herüber geeilt, um zu sehen was er begutachtet
hatte.
„Ah“, sagte
sie und lächelte ihn mit ihrem breiten, zahnlosen Mund an. „Ein ganz besonderes
Stück habt ihr da entdeckt“, ihr Akzent war merkwürdig. „Ein starkes
Schutzsymbol – das Symbol des ewigen Lebens!“
„Was hat ein
Dreieck mit dem ewigen Leben zu tun?“, fragte Svenja die, nun neugierig
geworden, hinzugetreten war.
„Nun, das ist
eine sehr alte Überlieferung des Glaubens. Damals ging man davon aus, dass die
Drei eine magische Zahl ist und damit eine bedeutende Rolle in unserem Leben
spielt. Alles ist Drei. Das Ei, das Küken, der Vogel. Das Baby, der Erwachsene,
der alte Weise. Das Faszinierende ist, dass es kein Ende gibt.“ Während sie
sprach deutete sie auf das Dreieck und deren Spitzen. „Alles geht in einander
über, es gibt keinen Tod, nur ein neues Leben. Der alte Weise wird wieder zum
Baby und lebt erneut.“ Sie fuhr über die Hypotenuse des Dreiecks. „Das ist der
Weg, die Wiedergeburt, das ewige Leben, das Ende ist der Anfang.“
Sie lächelte.
„Möchtest du es haben, Junge?“ Alex starrte sie nur an. Ihr Lächeln verblasste
und sie runzelte die Stirn.
„Geht es dir
nicht gut? Möchtest du etwas trinken?“
„Nein danke“,
stammelte der Elf. „Ich nehme es.“ Ein Strahlen breitete sich auf dem Gesicht
der Verkäuferin aus. Svenja starrte ihn an.
„Ich warte draußen“,
flüsterte er ihr leicht benommen zu, als er die Kette bezahlt hatte. Der Duft
der Kräuter hatte ihm Kopfschmerzen verursacht.
„Er hörte
noch, wie Svenja wohlschmeckende Kräuter bestellte, die sich hervorragend zum
Kochen von Tee eigneten, dann knallte die Tür hinter ihm zu. Tief zog er die
kalte Luft ein. Immer noch fassungslos starrte er ins Nichts. Es war alles
umsonst gewesen!
„Was um alles
in der Welt willst du damit?“ Er zuckte zusammen, hatte er doch nicht bemerkt,
dass Svenja bereits neben ihm stand und ihn ansah. „Du glaubst doch nicht etwa,
dass dieser irdische Tand wirklich schützt oder?“
„Nein.“
„Aber?“
Er sah sie
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