Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
kurz gegen die Hand, die sie hielt, an. Doch das
Mittel wirkte zu schnell, als dass sie auch nur den Hauch einer Chance gehabt
hätte. Das Schwert fiel aus ihren kraftlosen Fingern und landete mit einem
leisen Klirren auf den Boden.
„Ich hatte dir doch gesagt, du
sollst warten!“, schrie Elamur in seinen Gedanken. Erleichtert zog Alex die
Luft durch die Kiemen, die sich wieder gebildet hatten, ein.
„Du hättest
mich fast ertrinken lassen!“
„Papperlapapp!
Was bist du für ein Weichling?! Kannst nicht einmal ein paar Sekunden ohne
Sauerstoff auskommen. Was, wenn sie dich gesehen hätten?!“
„Haben sie
aber nicht!“
„Ach? Weißt du
das? Kinas leben hier. Ihre Augen sind an diese Lichtverhältnisse bestens
angepasst!“
Unsicher sah
Alex sich um, um sich zu versichern, dass ihn wirklich keine schlafwandelnde
Nixe entdeckt hatte.
„Hast du
herausbekommen wo wir hin müssen?“, fragte er dann leise und Elamur bejahte. Es
ging aufwärts, bis sie vor einer ebenso unscheinbaren Tür standen, wie es alle
anderen waren.
„Versuch‘ jetzt
so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Denk und fühl am besten gar nichts!“
„Was ist
dahinter?“, fragte Alex alarmiert, die Hand schon am Türknauf.
„Das
Schlafgemach der Schatzmeisterin.“
„Das ist jetzt
nicht dein Ernst!?“, fassungslos richtete sich Alexanders Blick auf die Tür.
„Nun mach
schon! Nixen schlafen nicht besonders lange und wir sollten weg sein, bevor sie
erwachen. Folge einfach meinem Rat und denk nicht zu laut oder an irgendetwas,
das starke Gefühle hervorruft.“ Ohne, dass er es verhindern konnte blitzte ein
Gesicht vor Alex innerem Auge auf. Elamur fluchte.
„Genau so
etwas meine ich! Das können sie wahrnehmen, vergiss das nicht! Und jetzt rein
da!“ Der Knauf ließ sich mühelos drehen und die Tür schwang leise auf.
Vorsichtig schwamm Alex in den dahinterliegenden Raum. Er war recht klein. Auf
dem Bett an der Wand gegenüber lag eine schlafende Nixe, den Rücken ihnen
zugewandt. Ihre Flosse zuckte und ihr Haar bewegte sich im Wasser wie im Wind.
Ansonsten befand sich nur eine einzige Kommode in dem Kämmerchen.
„Was eine Nixe
wohl in einer Kommode aufbewahrt?“, dachte Alex.
„Genau das
sollst du herausfinden“, wisperte Elamur in seinem Kopf. Alex schwamm näher
heran, zog die erste Schublade auf. Golden glänzender Schmuck, dicke Klunker,
schimmerten ihm entgegen. In der nächsten war eine Art Papier von merkwürdiger
Konsistenz. Blieb nur noch die letzte. Alex zog am Griff. Etwas klemmte. Er
rüttelte behutsam, doch nichts tat sich. Er zog noch einmal, dieses Mal
stärker, und mit einem schleifenden Ton öffnete sie sich. Erschrocken über das
laute Geräusch hielt Alex die Luft an. Die Nixe seufzte und drehte sich zu
ihnen um. Alex erstarrte, Elamur ebenfalls. Doch die großen Augen blieben
geschlossen. Erleichtert atmete Alex weiter und wandte sich der Schublade
erneut zu. Sie war leer!
„Das kann
nicht sein!“, rief er in Gedanken. „Du hast gesagt er wäre hier!“
„Sei still!“,
rief Elamur. Erschrocken wanderte Alex Blick zu der schlafenden Nixe.
„Sei froh,
dass sie schon alt ist, sonst hätte sie dich mit Sicherheit schon…“, er
stockte.
„Jaja“,
grummelte Alex. „Aber wo…“
„Da!“, hauchte
Elamur und zwang Alex den Blick erneut auf die Nixe zu richten. Doch nicht auf
ihre Augen, sondern auf das Dekolleté.
„Die Kette!“,
hauchte Elamur und Alex betrachtete die runde Muschel, die um den Hals der Kina
hing.
„Los!“
Doch Alex
zögerte. „Nein, das kann nicht der Schlüssel sein.“
„Doch, und nun
mach schon!“
„Bist du dir
sicher?“
„Ja!“
„Aber…“
„Jetzt mach
schon!“ Die Nixe bewegte sich erneut. Elamur und Alex hielten erschrocken in
ihrem Streitgespräch inne. In den folgenden Minuten waren Alexanders Nerven zum
zerreißen gespannt, als er der Schatzmeisterin die Kette abnahm. Er konnte sein
Glück selbst kaum fassen, als er mit der Muschel in der Hand zurück in die
Gänge schwamm, immer weiter nach unten, bis er unbemerkt wieder vor der
verschlossenen Tür war. Und erst jetzt nahm er das Schloss genau in
Augenschein. Tatsächlich! Statt eines Schlüssellochs befand sich dort der
Abdruck einer Muschel, mit eben jener Struktur, wie die in seiner Hand. Mit
leicht zitternder Hand presste er die Muschel an das Schloss. Ein kaum
wahrnehmbares Klicken ertönte und die Tür schwang auf. Elamur jauchzte. Sie
schwammen durch die Tür und Alex
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