Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
berühren.
Alex machte einen Bogen um die erste Tentakel und begann sich einen Weg durch
das flirrende Gewirr zu bahnen. In seinem Kopf jammerte Elamur, doch er
ignorierte ihn. Bald war er umgeben von den rosafarbenen Vorhängen. Er wusste
nicht mehr wo er war, schwamm einfach der Nase nach, irgendwann musste er ja
wieder hinauskommen, oder? Seine Vermutung schien bestätigt, als die Quallen
plötzlich noch dichter schienen als zuvor. Einen Moment lang zögerte Alex, dann
schwamm er weiter. Ein lauter Schrei entfuhr ihm, als sein Arm eine Tentakel
streifte. Keuchend machte er einen Satz rückwärts. Sein Arm brannte, Blut
rauschte in seinen Ohren. Er atmete einmal tief durch, bevor er auf seine Arm
hinab blickte. Die Haut war verbrannt. Blasen hatten sich gebildet und waren an
einigen Stellen aufgeplatzt.
„Ohje ohje“,
jammerte Elamur und Alex dachte das Gleiche. Was nun? Vorsichtig tat er erneut
einen Schwimmzug. Ein warnender Stich zuckte durch seinen Körper. Er stöhnte
und drückte seinen schmerzenden Arm fest an den Körper.
„Lass uns
umkehren“, bettelte Elamur, doch Alexanders Augen wurden hart. Er zog einen
Dolch mit der verletzten Hand und hackte auf die erst beste Tentakel ein. Das
Messer in seiner Hand sirrte, begann zu glühen und wurde heiß, als es das rosa
Etwas berührte. Mit einem erneuten Schmerzensschrei ließ Alex das heiße Metall
fallen.
„Nachdem du
dir deinen rechten Arm und die Hand nun vollkommen ruiniert hast, können wir
gehen?“, fragte Elamur und gab Alex, der immer noch versuchte den Schmerz in
den Griff zu bekommen, einen gedanklichen Tritt.
„Ich muss da
durch Elamur!“, flüsterte der Maravillaner mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich
weiß nicht was dort ist, aber ich brauche es.“
„Ha“, war
alles was Elamur von sich gab, dann zog er sich wortlos in den hintersten
Winkel von Alexanders Gedanken zurück. Dieser war sehr dankbar dafür. Seine
Augen huschten hin und her, suchten verzweifelt nach einem Weg durch die
Tentakeln. Es gab keinen. Er schwamm ein Stück höher zu den Quallen, ließ sich
wieder hinab sinken, bis auf den Boden, doch nirgendwo schien auch nur die
kleinste Lücke zu sein.
„Das gibt es
nicht“, murmelte er verzweifelt und starrte geradeaus. Vor seinem inneren Auge
sah er ein Gesicht. Die grünen Augen blickten ihn spöttisch unter den
hochgezogenen Augenbrauen hervor an. Er konnte regelrechte Svenjas herablassende
Stimme hören. „Bist du überhaupt zu etwas in der Lage?“ Ja, dachte er und zog
ihren Dolch hervor. Mit einem entschlossenen Hieb versetzte er der Tentakel eins.
Lautlos glitt der rosa Arm hinab und landete auf dem Grund.
„Wie hast du
das gemacht?!“, fragte Elamur verblüfft.
Doch Alex
antwortete nicht. Er bahnte sich einen Weg durch das Gewirr, darauf bedacht, nicht
mehr Tentakeln abzuschneiden als unbedingt notwendig. Die Quallen über ihm
wurden unruhig. Immer schneller trieb die Masse hin und her. Alex ließ sich
davon nicht irritieren. Er schwenkte den Dolch hin und her, bis die Klinge
plötzlich nur noch durch das leere Wasser glitt. Er keuchte und drehte sich um.
Hinter ihm lag das Meer aus rot und rosa. Und vor ihm? War eine weitere Höhle.
Sein Herz begann schneller zu schlagen. So laut und schnell, dass er dachte es
müsse ihm in der Brust zerspringen. Seine Hand, die den Dolch zurücksteckte,
zitterte. Er näherte sich dem Höhleneingang, fast starr vor Angst und
Aufregung. Was würde er finden? In seinem Gedanken sah er einen mächtigen
Schatz, ein magisches Schwert oder etwas in der Art. Nur noch wenige
Schwimmzüge und er würde in der Höhle sein. Er… glitt lautlos durchs Wasser,
seine Gedanken tanzten wilde Bahnen, sein Blut pulsierte und sein Arm brannte.
Die Höhle war
klein, sehr klein. Sie war scheinbar natürlich entstanden und bestand aus dem
gleichen Stein wie alles andere. Doch in der Mitte der Höhle thronte eine Art
steinerner Altar. Der Stein war verwittert, unzählige Löcher zierten das
Gebilde. Die Ecken waren von den Jahrtausenden im Wasser abgeschliffen worden.
Algen und Korallen schlangen sich daran empor. Zitternd näherte sich Alex.
Seine Hände krallten sich in den porösen Stein und sein Blick heftete sich auf
den Gegenstand, der auf dem Altar lag. Ein silbernes Medaillon.
Erstarrt blieben James und Svenja
im Türrahmen stehen und starrten sprachlos in das winzige Kämmerlein. Dort saß
an einem alten Holztisch eine Frau und strickte. Sie musste schon sehr alt
sein,
Weitere Kostenlose Bücher