Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
führte ein schmaler Pfad zwischen den Bäumen
hindurch in den Wald. Also schön, dachte sie, rollte sich an dem nächsten
Gegner vorbei und sprintete auf den Pfad zu. Aus den Augenwinkeln sah sie wie
James ihr folgte und ihm die gesamte Schar von Mariks Männern und die drei
schwarzen Ritter. Äste schlugen ihr ins Gesicht, zerkratzten ihre Haut, als sie
den schmalen Pfad entlang eilte. Schützend hielt sie die Hände hoch, doch das
half nicht viel. Ihre Füße schlugen gegen etwas Hartes. Sie stolperte, doch
eine Hand ergriff die ihre und zog sie weiter. Sie hechtete hinter James her.
„Pass auf!“,
rief der Elb und in letzter Sekunde erblickte sie den Baumstamm, der quer über
dem Weg lag. Sie ließ die Hand des Elben los, ließ sich zu Boden fallen und
rollte sich unter dem Holz hindurch. Taumelnd kam sie wieder auf die Beine,
rannte weiter. Ihre Füße tappten in eine Pfütze, Wasser drang in ihre Stiefel.
Sie rannte immer weiter. Hinter sich hörte sie die schweren Schritte ihrer
Verfolger.
„James! Wir
müssen vom Weg ab. Sonst laufen sie uns Stunden hinterher! Wenn wir querfeldein
laufen, verlieren sie uns vielleicht aus den Augen!“ Er antwortete nicht, doch
kurze Zeit später tat er einen Satz auf die linke Seite des Waldes zu und
verschwand zwischen den Bäumen. Svenja folgte ihm. Sie sah ihn nur schemenhaft
vor sich rennen, wie er direkt auf einen Busch mit leuchtend roten Beeren
zusteuerte und dann, kurz bevor er ihn erreichte, war der Elb plötzlich
verschwunden. Svenja war so entsetzt, dass sie einen Augenblick lang stehen
blieb und einfach nur nach vorne starrte. Das Johlen, Rufen und Trampeln der
Männer hinter ihr spornte sie dann doch wieder zum weiterrennen an.
„JAMES!“,
brüllte sie und lief ebenfalls auf die Büsche zu. Vielleicht war er in ein Loch
im Boden gefallen, eine Falle?! Was würde sie dann tun? Sie blickte sich um,
die Männer waren ihr dicht auf den Fersen, hatten sie fast erreicht. Sie lief
weiter. Dort hinten war die Stelle an der James verschwunden war. Doch sie
erreichte diese Stelle nicht einmal annähernd. Ein warmes Prickeln auf der
Haut, war das Einzige was sie bemerkte. Sie lief einfach weiter. Doch
irgendetwas stimmte plötzlich nicht mehr. Ihre Schritte wurden langsamer, sie
verfiel in einen leichten Trott, bis sie schließlich nur noch langsam ging und
dann stehen blieb. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Ganz langsam drehte
sie sich um. Eisige Stille hüllte den Wald plötzlich ein. Ihr Blick richtete
sich auf die Stelle, wo Mariks Männer zuvor gewesen sein mussten. Sie waren
nicht mehr da. Nicht ein Einziger.
„Was bei der
Göttin des Mondes…?“, hauchte sie und drehte sich zu den Büschen mit den roten
Beeren um. Da waren keine Büsche mit roten Beeren mehr! Die Stelle war leer,
bildete einen Durchgang zwischen dichten Farnen, die vorher nicht dagewesen
waren. Sie war in einem vollkommen fremden Abschnitt des Waldes. Sie drehte
sich hin und her. Lauschte nach Stimmen.
„James?“, rief
sie und Panik ließ ihre Stimme beben. Doch nur ein Käuzchen antwortete ihr. Sie
war allein, vollkommen allein.
Mit kräftigen Stößen durchstieß
Alex das Wasser. Er wusste nicht wie lange er sich schon in diesem dämmrigen
Nass befand, aber er hatte langsam die Nase voll. Elamur hatte etwas von einem
Unterwasserschloss gesagt, doch weder ein Schloss, noch Nixen waren zu sehen.
Bei Letzteren war er sich nicht sicher ob er sich freuen oder misstrauisch
werden sollte. Doch plötzlich blitzte etwas vor ihm auf. Erschrocken hielt er
inne, doch die fremde Stimme in ihm drängte ihn voran. Und dann sah er es, mit
jedem Schwimmzug kam er näher. Es war tatsächlich eine Art Schloss, das ihn nur
allzu stark an das schimmernde Gebilde von Königin Saphira erinnert. Die Nixen
schwammen ein und aus und drum herum.
„Und jetzt?“,
flüsterte Alex, nachdem er das Ganze eine Weile beobachtet hatte und
feststellte, dass er wohl kaum unbemerkt durch den steinernen Torbogen gelangen
würde.
„Wir warten!“,
antwortete Elamur, merkwürdigerweise ebenso leise. „Versteck dich dort hinter
den Algen, wir müssen auf die Nacht warten.“ Alex tat wie ihm geheißen und
steuerte geradewegs auf die bräunlichen Pflanzen zu, die ihm in den folgenden
Stunden Deckung geben sollten.
„Gibt es nur
weibliche Nixen?“, fragte er fasziniert.
„Ja.“
„Aber… wie
vermehren sie sich?“ Ein Kichern war die Antwort – die für Alex immer ein Rätsel
bleiben würde. In der
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