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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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jedenfalls wenn man aus den Falten in ihrem Gesicht schließen konnte. Als
James die Tür so abrupt öffnete schaute sie auf und lächelte. Unzählige Runzeln
bildeten sich und ihr Mund entblößte gelbe Zähne.
    „Ah, ihr seid
wach. Sehr schön.“
    „Wer sind
sie?“, stotterte James und sah sich um, fest davon überzeugt, dass die
gegenüberliegende Tür gleich aufgerissen werden müsste und Marik eintrat. Die
alte Frau lächelte noch breiter.
    „Kommt doch
erst einmal her, setzt euch ans Feuer, das ist gemütlicher.“ Die beiden
bewegten sich nicht. Mit flinken Bewegungen, die man ihr nicht zugetraut hätte,
erhob sich die Frau und wandte sich dem Kessel über dem Kaminfeuer zu.
    „Wollt ihr
einen Tee? Ach was frage ich. Natürlich wollt ihr einen. Ihr seid sicher noch
ganz benommen von dem Zraanenextrakt. Tut mir leid, er war dieses Mal etwas
stark.“
    „Wer seid
ihr?“, stammelte James erneut ohne auf ihre Worte einzugehen.
    „Das scheint
dich besonders zu beschäftigen Junge. Warum? Sind Namen nicht Schall und Rauch?
Ich heiße Magdalene, aber kannst du damit jetzt etwas anfangen?“, stirnrunzelnd
betrachtete sie den Elben nun eingehend, bevor sie sich wieder dem Kessel
zuwandte. Svenja gab James einen leichten Stoß und er machte ungewollt einen
Schritt in das kleine, fensterlose Kämmerchen. Er drehte sich zu ihr um und sie
nickte.
    „Warum haben
sie uns hierher gebracht?“, fragte der Elb und setzte sich zögernd auf einen
wackligen Stuhl. Die Alte lachte.
    „Irgendeiner
musste es ja tun oder?“ Dann, urplötzlich wurde ihre Stimme hart und ernst.
„Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid?“ Sie zuckten unter den Worten
zusammen. Die Frau drehte sich nun wieder zu ihnen um und musterte sie nach einander.
Ihre Augen waren von einem tiefen, dunklen braun. Doch es lag nichts von Wärme
darin. Im Gegenteil, sie waren kalt und hart. Unbewusst war James wieder
aufgestanden und hatte sich vor Svenja gestellt. Die Alte lachte, nahm eine
Holzkelle zur Hand und schöpfte die Brühe oder den Tee, was auch immer es war,
in die Schalen, die sie dann auf den Tisch stellte, bevor sie sich in aller
Ruhe wieder hinsetzte und ihr Strickzeug aufnahm. Endlich fand James seine
Sprache wieder.
    „Wie meint ihr
das?“
    „Was meinst
du?“
    „Das, was ihr
gesagt habt.“
    „So, wie ich
es gesagt habe!“
    „Daraus werden
wir nicht unbedingt schlauer“, warf Svenja zynisch ein und die Frau blickte
wieder auf.
    „Du hast eine
scharfe Zunge, vielleicht solltest du ihr Zaumzeug anlegen.“ Da war ein
deutlich warnender Unterton in der Stimme der Frau, doch Svenja überhörte ihn
geflissentlich.
    „Wo sind wir
hier?“
    „Da, wo ihr
nicht hingehört.“
    Das Mädchen
schnaubte wütend, startete aber einen weiteren Versuch etwas in Erfahrung zu
bringen.
    „Warum habt
ihr uns hierher gebracht?“
    „Weil ihr allein
nicht hergefunden hättet!“ Das war zu viel für Svenjas angespannte Nerven. Sie
drehte sich um und marschierte zurück in das Zimmer, in dem sie aufgewacht war.
Die Tür knallte hinter ihr zu. James zögerte. Er sollte Svenja nachgehen, aber
etwas hielt ihn zurück.  Die Alte sah ihn nicht an, sprach aber weiter.
    „Ein ganz
schöner Wirbelwind. Warum ist sie so gereizt?“
    „Wir haben
eine lange Reise hinter und vor uns“, murmelte James.
    „Erzähl mir
mehr. Setz dich!“ James wusste nicht was er tun sollte. Er blickte noch einmal
auf die geschlossene Tür hinter sich, trat dann aber zögernd an den Tisch. Die
alte Frau schob ihm einen dampfenden Becher zu. Doch James verharrte immer
noch.
    „Sind wir
Gefangene?“ Sie blickte zu ihm auf.
    „Beantworte
mir meine Fragen und ich beantworte dir danach die deinen. Und jetzt nimm
endlich Platz!“ Und endlich kam er der Aufforderung auch nach. Stille kehrte
ein.
    „Nun?“, fragte
die Frau schließlich. „Wolltest du mir nicht etwas erzählen?“ Wollte er?
    „Nun ja, es
ist eine Art geheime Mission“, druckste er schließlich herum und hätte sich im
selben Moment ohrfeigen können. Was ging diese Frau das an? Doch sie lachte
erneut.
    „Junge, wir
sind hier in den tiefsten Tiefen des Oscuridal-Waldes. Ich habe meinen
Lebensraum seit Jahren nicht mehr verlassen, ihr seid die ersten menschlichen
Wesen, die ich seit Jahren sehe. Wem also sollte ich von eurer geheimen Mission
erzählen?“ Doch der Elb zögerte immer noch. Da beugte sie sich mit einem Mal
vor, packte ihn am Handgelenk und sah ihn fest an.
    „Siehst du,
die Sache ist die.

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