Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
wir?“
„Nun, ich muss
zugeben, ich habe nie erfahren wer unsere Anführerin war. Wir haben unsere
Aufgaben bekommen und sie erledigt, haben so lange gedient, bis alles vorbei
war.“
Svenja starrte
sie an.
„Was ist
los?“, fragte Magdalene sie spöttisch. „Hat es dir in Anbetracht von so viel
Edelmut die Sprache verschlagen?“ Einen Moment lang sagte Svenja nichts, dann
brachte sie nur mühsam hervor:
„Sie… sie sind
eine Dienerin!“
Gebannt starrte Alex auf das Medaillon.
Die Bewegungen der Wellen des Wassers schienen sich auf das polierte Silber zu übertragen.
Eine feine Rose war in die Oberfläche eingraviert. Seine Finger krallten sich
fester in den Stein. Er hatte es gefunden. Doch er traute sich nicht, die Kette
anzuheben. Was würde geschehen? Würde ihre Macht ihn in Stücke zerreißen?
„Eine Kette?!“,
johlte Elamur, doch in seinen Gedanken schwang Zorn. „Der ganze Weg wegen einer
KETTE!? In der Schatzkammer liegen hunderte davon! Das kann nicht dein Ernst
sein!“
„Doch“,
flüsterte Alex, auch wenn es ihm selbst recht unwirklich erschien, dass dieses
feingliedrige Gebilde die Welt vor dem Untergang schützen sollte.
„Na schön,
dann nimm das Ding und lass uns hier verschwinden! Wir verweilen ohnehin schon
viel zu lange.“ Einen Moment lang zögerte Alex noch, dann griff er nach dem
Schmuckstück, hielt den Atem an und wartete darauf, was passierte. Doch nichts
geschah. Außer, dass Elamur sich wieder einmal lautstark bemerkbar machte.
„Los!“ Und
Alex schwamm los. Schlängelte sich vorsichtig seinen Weg zurück durch die
Tentakeln, durchquerte die Schatzkammer der Nixen und die dahinter liegenden
Gänge. Mit einem Mal schien alles so unerwartet einfach. Er steuerte auf die
Halle zu und…
„WARTE“,
schrie Elamur in seinen Gedanken und riss ihn damit aus seinen Tagträumen von
einer heilen Welt – er als Retter. Gerade noch rechtzeitig hielt er sich an der
glitschigen Wand fest und spähte in die große Eingangshalle. Zwei Nixen
schwammen dort nebeneinander. Ihre hellen mädchenhaften Stimmen wirkten noch
etwas verschlafen. Angespannt wartete Alex bis sie vorüber waren, bevor er sich
vorsichtig aus seinem Versteck bewegte. Dieses Mal hielt er die Augen offen.
Doch – und es erschien ihm selbst beinahe unmöglich – er verließ das
Unterwasserschloss ohne bemerkt zu werden und verschwand wieder in der
schützenden Deckung der Algen.
„Los mach es
auf!“, dränge Elamur und einen kurzen Moment wunderte Alex sich darüber, dass
der Elf wissen wollte, was das Medaillon für einen Zauber beinhaltete. Dann
erst begriff er, dass Elamur sein Beutelchen meinte.
„Nein. Wir
hatten eine Abmachung.“
„Aber du…“ Ein
ohrenbetäubender Schrei zerriss die Stille, hoch und laut. Entsetzt hielt Alex
sich die Ohren zu, doch es half nichts. Der Schrei schien das Wasser
aufzupeitschen, die Strömung nahm zu. Nur langsam ließ die Intensität des
Schreies nach, klang noch lange in den Ohren des jungen Mannes wieder.
„Was war
das?!“, fragte er entsetzt.
„Sie haben
bemerkt, dass der Schlüssel zu ihrer Schatzkammer gestohlen wurde.“
„Werden sie
nach uns suchen?“
„Nein. Sie
werden erst einmal jede Nixe befragen. Aber wir sollten trotzdem ein Stück Weg
hinter uns bringen. Lass den Schlüssel hier“, Elamur klang nervös und Alex widersprach
nicht. Er ließ die Muschel in den Schlamm gleiten und schwamm dann in die
entgegengesetzte Richtung vom Schloss davon, Richtung Oberfläche.
„Halt!“,
meinte Elamur plötzlich und Alex hielt tatsächlich mitten in der Bewegung inne.
„Los mach es
auf!“
„Wie oft soll
ich dir noch sagen…“
„Jaja, wir
hatten eine Abmachung, die Sache ist nur die, ich bin über die Jahre hinweg
mehr Fisch denn Elf geworden, ich kann über der Wasseroberfläche nicht
existieren! Und soweit ist sie ja nun auch nicht mehr entfernt, oder?“
Alexanders Blick wanderte nach oben. Er hatte recht. Nur wenige Meter trennten
ihn noch von der Luft. Er konnte das Schimmern der Sonne sogar von hier sehen.
„Also schön“ Er
kramte in seiner Tasche, zog das kleine schäbige Ledersäckchen hervor und löste
das Band.
„Und jetzt
nimm es heraus!“
Nicht wissend
was ihn erwartete streckte Alex die Hand in den Beutel. Seine Finger berührten
etwas Hartes, Kaltes. Verwundert umfasste er das Etwas und wollte es
herausziehen.
„Ein letztes
Mal berührt! Wie versprochen gehütet“, wimmerte Elamur und vor Schreck ließ
Alex den
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