Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
nicht selbst erzählt, wie
gefährlich diese Wesen sind. Was wenn er aus deinen Gedanken von dem Medaillon
erfährt. Oder schlimmer noch, du könntest dabei sterben.“ Sie schwieg. Nicht
bereit zu offenbaren, dass sie bereits mit Geistern in Kontakt getreten war.
„Außerdem könnte
es dann nicht jemand abfangen?“, fuhr James aber auch schon fort ohne eine
Antwort abzuwarten. „Wie sicher wäre der Transport?“ Sie zuckte nur die
Schultern und das reichte, um diese Möglichkeit nicht weiter in Betracht zu
ziehen.
„Nun ja, der
Silberwald ist an und für sich nicht weit von Maravilla entfernt. Wir müssen ja
erst alle in dieselbe Richtung. Alles Weitere wird später geklärt.“
„Dann brechen
wir morgen also auf“, entschied Alex. Svenja sah ihn an, aller Missmut schien
verschwunden.
„Meinst du, du
kannst morgen schon wieder…“
„Ja“,
unterbrach er sie schlicht und glaubte auch wirklich daran. Das Kraut wirkte
wahre Wunder.
„Dann ist es
beschlossene Sache.“
„Bist du sicher, dass du wirklich
ausreichend genesen bist?“, fragte James zum gefühlt hundertsten Mal.
„Ja“,
antwortete Alex genervt, und es stimmte. Er hatte sich wahrscheinlich nie
besser gefühlt. Nicht eine einzige Schramme war geblieben. „Halt still“,
flüsterte er seinem Pferd zu und legte ihm das Zaumzeug an.
„Wo sind eure
Pferde?“, fragte er dann verdutzt, als James und Svenja die beiden Schimmel
holten. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie davon erzählt hatten.
„Ausgetauscht“,
murmelte das Mädchen grimmig und Alex hielt es für das Beste nicht weiter nachzufragen.
Als die Tiere gesattelt und aufgezäumt waren, führten sie sie nach draußen auf
die noch menschenleere Straße. Es war noch sehr früh. Frühmorgendlicher Nebel
überzog das Land und ließ die Ferne verschwimmen. Unbeobachtet ritten sie aus
der Stadt, verfielen in einen leichten Trab und ritten gen Süden.
„Was hast
du?“, fragte James mit einem Mal, als er bemerkte das Svenja sich ständig umsah.
„Nichts. Mich
wundert es nur immer noch, dass wir nicht mehr verfolgt werden. Ich dachte,
jetzt wo wir aus der Stadt sind und einiges an Zeit verloren haben, nehmen sie
unsere Fährte wieder auf.“
„Na dann
sollten wir froh sein, dass es nicht so ist“, meinte James leichthin, doch sie
schüttelte den Kopf.
„Da stimmt
etwas nicht.“
„Svenja, das
Thema hatten wir gestern doch schon. Was soll denn da nicht stimmen? Vielleicht
haben sie es endlich als sinnlos erachtet uns weiter zu verfolgen, jetzt wo der
Krieg so nah ist.“
„Marik nicht.
Er will uns finden und sich für seine Unfähigkeit rächen.“
„Dann sollte
er sich besser beeilen. Im Ernst Svenja. Sieh dich um. Hier ist nichts!“ Er
hatte natürlich recht. Noch einmal blickte sie sich um.
„Was ist
das?“, fragte sie plötzlich und deutete nach vorne. Verblüfft sah James sie an,
als er ihren Fingerzeig folgte.
„Das sieht aus
wie die Moloch-Oase“, meinte er verwundert und schirmte die Augen vor der Sonne
ab, um die Stelle genauer zu erkennen.
„Die was?“
„Sag bloß du
hast noch nie davon gehört?!“ Sie schüttelte irritiert den Kopf und starrte mit
zusammengekniffenen Augen auf das Fleckchen vor ihnen.
„Die war aber
beim letzten Mal nicht da!“, murmelte sie. James stimmte zu.
„Nein, sie
erscheint auch nur, wenn man sie ganz dringend braucht.“
Sie starrte
ihn an, Alex Kopf ruckte nach oben.
„Was denn?“,
fragte James sichtlich irritiert über das Verhalten der beiden. „Es ist nichts Gefährliches
an diesem Ort, ein Haufen Steine, eine Höhle und viel vertrocknetes Dornengestrüpp.
Also warum schaut ihr so entsetzt?“
„Und wer…“,
fragte Svenja zögernd.
„…braucht die
Oase gerade ganz dringend?“, vollendete Alex ihren Satz. James wurde bleich.
Seine Augen fixierten die in der Ferne liegende Oase, die langsam aus dem
verschwindenden Nebel auftauchte.
„Ich hoffe,
jemand den wir nie kennenlernen werden“, sagte er leise.
Sie ritten
weiter. Die Oase immer im Blick, doch sie schien nicht näher zu kommen! Ob dies
ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war vermochten sie nicht zu beurteilen.
Der Himmel klärte sich langsam auf und die Sonne zeigte sich, schien ihnen
angenehm warm ins Gesicht.
„Sie ist
weg!“, flüsterte Svenja plötzlich leise und James sah auf. Tatsächlich, die
Oase war nirgendwo mehr zu sehen. Er seufzte erleichtert. Wer auch immer ein
Versteck gesucht hatte, sie waren es jedenfalls
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