Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
die Senke hinab. Eine handvoll
Grämer hockte dort im Schein des Feuers. Um sie herum hüpften Felsnager, zogen
sich gegenseitig an den Ohren und jagten sich.
„Diese Viecher
stehen doch auf Sombras Seite!“, zischte James.
„Psst“,
flüsterte Svenja. „Bleib ruhig, sie haben uns doch nicht wirklich etwas getan.“
„Nichts getan?
Ich habe immer noch Bissspuren und wenn die im Rudel über dich herfallen ist
das auch nicht sehr angenehm!“
„Trotzdem. Auch
wenn sie wirklich auf der Seite Sombras stehen, stellen sie keine allzu große
Gefahr dar. Sie sind ja mehr damit beschäftigt sich selbst zu beschäftigen,
denn zu kämpfen.“ James schnaubte.
„Mich
interessiert vielmehr, was die hier zu suchen haben!“, meinte Svenja leise.
Eine Weile starrte sie nur hinab.
„Spione!“,
flüsterte James schließlich. „Vorboten des Krieges!“
„Hier, so fern
ab?“ Er zuckte daraufhin nur mit den Schultern.
„Warum nicht?
Sie erkunden das Gebiet von allen Seiten. So weit weg von Maravilla sind wir
hier schließlich auch nicht.“ Er hatte recht.
„Nur gut, dass
wir nicht in der Senke gerastet haben“, murmelte Svenja und schob sich lautlos
wieder zurück, dann erhob sie sich.
„Da wo es
keine Fluchtmöglichkeiten gibt? Ich bitte dich, auf die Idee wäre nicht einmal
ich gekommen.“
Sie fuhr zu
ihm herum und starrte ihn an.
„Was?“, fragte
er unsicher.
„Keine
Fluchtmöglichkeiten. Wir könnten sie ganz einfach erledigen. Ein paar weniger
für den Krieg!“
„Auf die
Handvoll kommt es da auch nicht mehr an“, flüsterte er. „Los, lass uns lieber
die Pferde holen und weiter reiten. Wer weiß, ob die auch wirklich alleine
sind. Ich habe langsam genug von Überraschungen und wer weiß was uns im Wald
noch erwartet!“ Missmutig blickte sie noch einmal zu der kleinen Talsenke, die
kaum mehr als eine große Mulde im Boden war, dann wandte sie sich ab. James
hatte recht. Mit zügigen Schritten gingen sie zurück zu ihrer Lagerstätte,
sattelten die Pferde erneut und machten sich auf den Weg durch die Dunkelheit.
„Meinst du, dass wir wieder bis
in den verwunschenen Teil des Waldes reiten müssen?“, fragte James leise, als vier
Tage später die ersten Bäume des Silberwaldes vor ihnen auftauchten.
„Nein, ich
denke nicht. Der Baumgeist herrscht zwar über den ganzen Wald. In den
zerstörten Teil traut er sich aber selbst doch kaum.“ James nickte. Das stimmte,
der Baumgeist hatte sich damals mehr als unwohl gefühlt, als sie ihn gerufen
hatten.
„Was schlägst
du also vor?“
„Wir reiten
ein Stück hinein, nicht weit und rufen ihn.“
„Klingt
einfach.“
„Das sollte es
auch sein.“
„Hoffentlich
spielt der Baumgeist auch mit.“ Sie lachte.
„Unwahrscheinlich.
Ich habe die Vermutung, dass diese Wesen dazu erschaffen worden sind Ärger zu
machen“, rief sie und trieb ihren Schimmel durch die ersten, noch
lichtstehenden Bäume. James jedoch zügelte sein Pferd und sah sich entgeistert
um.
„Was ist
los?“, fragte Svenja und hielt nun ebenfalls inne.
„Die Blätter“,
stammelte der Elb. „Sie sind alle grün! Es ist Winter! Selbst hier im Süden ist
es kalt.“ Sie lachte erneut.
„Natürlich
sind sie grün, was dachtest du denn, wofür der Baumgeist seine Kräfte
verwendet?“
„Was für eine
Verschwendung! Die Natur wird es nicht ohne Grund eingerichtet haben, dass die
Blätter im Herbst fallen“, empörte James sich.
„Wem sagst du
das“, erwiderte sie und legte dann den Finger auf die Lippen. „Aber sag es
nicht zu laut“, flüsterte sie dann verschwörerisch. Er nickte und folgte ihr
nun wortlos, ein Stück in den Wald hinein. Sie waren noch nicht sehr weit
gekommen, er konnte die Lichtung noch durch die Bäume sehen, als Svenja inne
hielt.
„Hast du etwas
gehört?“, fragte er und spitzte nun seinerseits die Ohren. Doch da war nichts
was ihm ungewöhnlich vorkam. Sie schüttelte den Kopf.
„Ich habe nur
nicht vor, allzu weit zu reiten. Wir müssen schließlich wieder zurück.“
„Dann sollten
wir ihn rufen!“ Sie nickte und richtete sich im Sattel auf.
„He,
Baumgeist! Zeige dich!“ – Nichts geschah.
„Das hat beim
letzten Mal schon nicht funktioniert“, meinte James.
„Wie hat es
dann funktioniert?“
„Wir haben ihn
beleidigt!“ Sie zog die Augenbrauen hoch.
„In welcher
Sprache?“
„Elbensprache!“
„Worauf
wartest du dann noch?“
James richtete
sich nun ebenfalls im Sattel auf und rief ein paar Worte. Doch immer
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