Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
James leise sagen. Seine Stimme klang traurig. Sie runzelte
die Stirn. Nicht gewirkt? Warum war sie überhaupt wach? Sie musste…
„Der Göttin
des Mondes sei Dank!“, hauchte James, als sie die Augen öffnete und grinste sie
breit an. Sie stutzte, da war nicht nur einer der über sie gebeugt war! Ihr
Blick wanderte von James zu Alex, der ungemein erleichtert wirkte. Von Alex zu
dem Zauberer, der sie interessiert musterte und vom Zauberer weiter zu…
„Wenn du
jedoch die Aufgabe erfüllst, darfst du zurück an den Hof des Königs gehen, du
darfst dein altes Leben wieder aufnehmen, du wirst wieder sein wer du bist“,
ertönte eine Stimme in ihrem Kopf, durchwehte ihre Gedanken und hinterließ
nichts als ein kühles Echo.
„Sylvana!“,
hauchte die Königin und Svenja riss die Augen weit auf, als die elegante Frau
in sich zusammensackte.
Sie ging durch die langen Flure.
Bei jedem Schritt zuckte sie zusammen. Das leise Klackern der Schuhe, das sie
begleitete, störte sie und sie ging schon fast auf Zehenspitzen um es zu
vermeiden. In den vergangenen Tagen war es nicht weiter aufgefallen. Das
Schloss war voll gewesen von lauter lauten, lachenden Menschen die gefeiert
hatten. Doch nun waren die Krieger Isamars und Wariedens, sowie Elfen und Elben
wieder zurück in ihre Heimat gereist und es kehrte eine Stille ein, die ihr nur
allzu lieb war. Zu viel war in den letzten Tagen geschehen und sie sehnte sich
nach nichts mehr, als ein bisschen Ruhe. Ein bisschen Zeit für sich, ein
bisschen Zeit, in der sie keine Hände schütteln musste, ein bisschen Zeit, in
der sie die Geschichte nicht das hundertste Mal erzählen musste. Sie eilte
weiter, so schnell wie das lange Kleid und die Schuhe es erlaubten, dann
verharrte sie plötzlich. Wind wehte in den Flur, blies gegen den Vorhang und
sie sah hinaus in den strahlenden Winterhimmel. Nein, sie wollte nicht ein
bisschen Zeit. Was sie wollte war das, wofür sie immer gekämpft hatte, wieder loszuwerden.
Sie schluckte und sah sich um. Das hier war nicht mehr ihr Leben! Es lag zu
lange zurück. Sie hatte von der Freiheit gekostet! Langsam ging sie weiter.
Ohne ihr Zutun trugen sie ihre Füße zu dem Balkon des Wintergartens. Sie liebte
diesen Ort, er war einsam. Man sah hinunter auf eine immergrüne, scheinbar
unberührte Natur. Sie stieß die Tür auf und blieb wie angewurzelt stehen. Ihr
Herz tat einen weiten Satz. Erschrocken fuhr die Person auf dem Balkon zu ihr
herum, er starrte sie einen Moment lang an, verbeugte sich dann tief.
„Prinzessin Sylvana“,
sagte er.
„Alex“,
erwiderte sie leise und trat nun endgültig auf den Balkon, die Tür hinter ihr
fiel ins Schloss. Er richtete sich auf.
„Verzeiht, ich
wusste nicht, dass ihr kommen würdet, wenn ihr allein sein wollt, dann...“
„Nein“, sagte
sie rasch. Er nickte und drehte ihr wieder den Rücken zu. Sie beobachtete ihn,
wie er sich auf die Balustrade stützte und hinab blickte. Sie hatte in den
vergangenen Tagen keine Zeit gehabt mit ihm oder James zu reden. Vorsichtig
trat sie näher, stützte sich ebenfalls auf die Balustrade. Sie schwiegen.
„Also hast du
uns doch die ganze Zeit angelogen“, sagte er schließlich bitter.
„Alex, ich…“
„Ich weiß. Du
konntest nicht anders. Ich habe die Geschichte bereits gehört, du brauchst sie
nicht zu wiederholen.“
„Es tut mir
Leid“, sagte sie leise.
„Euch braucht
nichts leid zu tun, eure Hoheit.“
„Nenn mich nicht
so. Das klingt aus deinem Munde wie Hohn.“
„Was wäre dir
denn lieber?“
„Ich weiß
nicht, irgendetwas wie: Miststück, Heuchlerin…?“ Er lachte.
„Ich glaube
nicht, dass es mir noch zusteht so zu reden.“ Sie nickte. Sie wusste nicht was
sie sagen sollte. Schließlich räusperte sie sich. Er mochte ihr die kalte
Schulter zeigen, aber etwas musste sie noch wissen. Vorsichtig hob sie die Hand
und zog eine silberne Kette aus ihrem Dekolleté. Alex zuckte beinahe zusammen,
als er das Schmuckstück erblickte.
„Wie hast du
es geöffnet?“, fragte sie leise und er schwieg. „Alex? Wie hast du es geöffnet?
Sag es mir, denn darüber gibt es keine Geschichten die im Schloss kursieren.
„Dafür gibt es
auch einen Grund. Ich weiß es nicht!“
„Das glaube
ich dir nicht.“
„So glaub doch
was du willst. Das tust du doch ohnehin immer“, fuhr er ärgerlich auf und
wandte sich ab.
„Ich habe da
so eine Vermutung“, murmelte sie und er drehte sich ruckartig zu ihr um. Ihr
Blick suchte seine Augen, doch er
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