Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Alex blickte auf, die Sonne blendete
ihn. Doch er musste nicht das Gesicht dieser Gestalt sehen. Er sah einfach nur
diese schillernde nachtschwarze Rüstung mit den leuchtenden goldenen Streifen
und wusste, was vor ihm stand. Der dunkle Ritter holte röchelnd Luft, um etwas
zu sagen, doch diesen Moment warteten weder James noch Alex ab. Auf einmal
hellwach, sprangen sie gleichzeitig, als ob sie sich abgesprochen hätten auf.
In Sekundenschnelle schwang Alex das Schwert und traf den Giganten. Es war
wahrscheinlich einzig dem Überraschungseffekt zu verdanken, dass dieser zur
Seite taumelte. Doch allein dieser winzige Augenblick reichte. Der scharfe
Stahl fuhr durch das erste Monster. Auch James war nicht untätig. Blitzschnell
zog er zwei Dolche aus dem Gürtel und rahmte sie dem erstbesten Wesen in die
Brust. Dann ließ er sich auf den Boden fallen, rollte sich zur Seite und zog
Pfeil und Bogen heraus. Nach wenigen Minuten lag circa ein halbes Dutzend der
Kreaturen reglos am Boden. Doch nun griffen die anderen umso hartnäckiger an.
Die beiden Ritter kämpften verbissen. Es war ein ungleicher Kampf. Die Wesen
waren Alex und James zahlmäßig überlegen, doch die Beiden waren ihnen vom Können
her um vieles voraus. Plötzlich stolperte Alex. Ein auf dem Boden liegendes
Monster hatte ihn am Knöchel gepackt. Das Schwert entglitt seiner Hand. Sofort
nutzten die anderen ihre Chance. Krummsäbel und Speerspitzen zielten auf ihn. In
letzter Sekunde konnte er ausweichen. Er streckte die Hand nach seinem Schwert
aus, um es zu ergreifen. Ein schwerer Fellfuß stellte sich auf das Heft und als
Alexander nach oben blickte sah er in das breite Grinsen eines vernarbten
Gesichtes. Für einen Sekundenbruchteil starrten die beiden sich in die Augen,
dann kippte der Angreifer erhobenen Dolches nach vorn. Alex rollte sich zur
Seite. Als er sich aufrichtete sah er einen Pfeil mit blauweißen Federn im
Rücken des Ungeheuers stecken. Er blickte auf und sah James für einen kurzen
Moment in die Augen.
„Danke“,
murmelte er leise. Dann ertönte Hufgetrappel hinter ihm. Er wirbelte herum und
sah die Elbenstute. Er nahm Anlauf und sprang auf den Rücken des Pferdes, als
es an ihm vorbei preschte. Er ergriff die Zügel und riss sie herum und entging
damit einem neuerlichen Angriff. Er drehte eine Runde, ließ sich dann zur Seite
fallen und hob im vollen Galopp sein Schwert auf. Er sah sich nach James um.
Dieser hatte sich bis jetzt ganz gut geschlagen und hielt sich die Angreifer
mit gezielten Pfeilschüssen vom Hals. Er konzentrierte sich wieder auf das, was
vor ihm lag, als er ein blechernes Geräusch wahrnahm. Immer noch das Schwert
schwingend, wandte er sich um und hielt entsetzt inne. Der schwarze Ritter
hatte anscheinend genug gesehen, langsam aber unaufhaltsam bahnte er sich
seinen Weg hin zu James. Dabei schob er die anderen Kreaturen rücksichtslos mit
Faust und Morgenstern zur Seite. Alex brüllte James etwas zu, doch er
bezweifelte, dass dieser es verstanden hatte. James war voll und ganz auf den
schwarzen Ritter fixiert. Ohne inne zu halten, schoss er einen Pfeil nach dem anderen
ab. Doch die Geschosse prallten von der eisernen Rüstung ab wie harmloses
Gummi. Langsam, wie in Zeitlupe schritt der Gigant auf den Jungen zu. Alex sah,
wie in James Augen auf einmal Furcht aufblitzte. Seine Gedanken rasten. Der
schwarze Ritter hatte James erreicht und blieb ganz ruhig vor ihm stehen. Einen
Moment lang schien alles still zu stehen. Alex saß regungslos im Sattel. Selbst
sein Pferd starrte angespannt in die angegebene Richtung und blähte die Nüstern.
Kein Monster, das ihn Angriff, denn die letzten verbliebenen hatte der schwarze
Gigant soeben selbst aus dem Weg geräumt. Anscheinend hatte ihm die Prozedur zu
lange gedauert und nun nahm er die Sache selbst in die Hand. Als letzter und
unaufhaltsamer Gegner. Es ging alles rasend schnell. Der schwarze Ritter hob
seine eiserne Faust und schlug sie James ins Gesicht. Mit dieser Art von
Angriff hatte der nicht gerechnet. Er schwankte unter der Wucht des Aufpralls.
Schnell reagierend, zog er seinen Dolch. Die Klinge zerbrach splitternd an der schwarzen
Rüstung. James stolperte einige Schritte nach hinten. Alex überlegte krampfhaft.
Er musste handeln, doch was sollte er tun. Plötzlich sah er, wie James mit dem
linken Fuß von dem Felsen, auf dem er Stand abrutschte. Und erst in diesem
Moment registrierte Alexander den eigentlichen Ernst der Situation. Das Problem
war nicht, dass James
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