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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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Verdammt! Er zog sich wieder nach oben,
zog den Dolch aus dem Gürtel, rutschte ein Stück nach vorne und hackte ihn
wieder in die Erde. Diesmal kam er immerhin soweit, dass er James Hand berühren
konnte, doch noch weiter konnte er nicht, wenn er nicht Gefahr laufen wollte
selbst zu abzustürzen.
    „Mach schon“,
flüsterte James kraftlos flehend und dann ließ er los. Mit einem harten Ruck
warf sich Alex nach vorne und ergriff die ausgestreckte Hand. Die Muskeln in
seinem Arm spannten sich so sehr, dass er dachte sie müssten reißen, als auf
einmal James ganzes Gewicht an ihm hing. Er stöhnte leise, der Griff des
Dolches stach ihm mit aller Macht in den Bauch, er konnte kein Stück zurück. Er
versuchte verzweifelt mit der linken Hand am Rand des Abgrunds Halt zu finden,
doch das half ihm auch nicht weiter. Er wusste nicht wie lange sie so über dem
Abgrund hingen, wahrscheinlich waren es nur wenige Sekunden, aber ihm kam es
vor wie Stunden. Er rutschte nach vorne, James Gewicht zog ihn mit sich. Dann
hörte er ein leises Rauschen, wie vom Flügelschlag und plötzlich tauchte das
Quitschy-Weibchen vor ihm auf.
    „Aya?!“ Trotz
der unüberhörbaren Anstrengung in seiner Stimme, war sein Erstaunen deutlich zu
vernehmen, der Vogel dürfte die Riesenzraane eigentlich nicht überlebt haben.
    „Aya“,
pflichtete der Vogel, der sich dieser Tatsache scheinbar nicht bewusst war, ihm
bei, während er mit den schwarzen Knopfaugen blinzelte. Dann ließ der Vogel
sich ein Stück weiter nach unten sinken, sodass er direkt vor James Gesicht
flatterte, dessen Antlitz mittlerweile schneeweiß war.
    „Problem?“,
fragte der Vogel mit seiner hohen weichen Stimme. Wäre die Situation nicht so
dramatisch gewesen, hätte Alex wahrscheinlich laut aufgelacht, doch stattdessen
verfluchte er den Vogel und seine neu erlernten Sprachkenntnisse. Als dieser
keine Antwort bekam flog er, wie eine Feder sanft schwebend, nach oben und
verschwand aus dem Blickfeld der Beiden. Alex versuchte noch einmal mit aller
Kraft James nach oben zu ziehen aber er konnte den Arm nur ganz leicht
anwinkeln, zu mehr reichte seine Kraft nicht.
    „Lass los“,
sagte James plötzlich leise. Alexander reagierte nicht, sondern biss die Zähne
noch etwas fester zusammen.
    „Lass mich
los!“ Dieses Mal klang James Stimme entschlossener. „Es bringt niemanden etwas,
wenn wir Beide fallen.“
    „Nein“, war
die schlichte Antwort. Nach langem Schweigen hob James den Kopf.
    „Du überraschst
mich“, meinte er. Alex sah ihn lange an.
    „Wirklich?“, fragt
er dann und ein klägliches Lächeln glitt über James Gesicht.
    „Nein, nicht
wirklich. Ich hätte nie gedacht, dass ich das irgendwann mal sagen würde, aber
schön dich kennengelernt zu haben. Ich habe selten jemanden getroffen, auf den
man sich so verlassen kann. Du warst mir damals immer ein wichtiger Freund, der
beste wenn man es genau nimmt.“
    „Wirst du etwa
sentimental?“, die Worte hatten die gewünschte Wirkung. Ein weiteres Lächeln
stahl sich auf die Lippen des jungen Ritters.
    „Scheint ganz
so.“
    „James?“
    „Ja?“
    „Es tut mir
leid.“
    „Was?“
    „Alles. Wie
ich mich benommen habe… dass unsere Freundschaft damals in die Brüche gegangen
ist, nachdem… nachdem Unfall.“
    „Ja, mir auch.
Alex?“
    „Hmm?“
    „Das damals,
mit dem Unfall, das war nicht deine Schuld.“ Fast hätte Alex vor Schreck die
ohnehin schon schwitzige Hand losgelassen. Im letzten Moment festigte er den
Griff wieder.
    „Wie meinst du
das?“, keuchte er und James hob den Blick und sah ihm in die dunklen, braunen
Augen.
    „Es war Steve.
Der Stall ging nicht durch die Kerze in Flammen auf. Steve hat dafür gesorgt,
dass das, was passiert ist, passierte. Ich hab es zwei Jahre später durch
Zufall herausgefunden.“
    „Das ist nicht
dein Ernst!“
    „Doch, es tut
mir leid, dass ich es dir nie gesagt habe.“ Ein langer Seufzer war die Antwort.
    „Ist ja auch
egal, es ändert ja nichts am Endergebnis“, war die leise, traurige Antwort.
    „Ich…“
    Ratsch. Ein
ungewöhnlicher, unheimlicher Ton zerriss die Stille, gefolgt von einem erschrockenen
Wiehern.
    „Was war
das?“, rief Alex und wollte sich umdrehen, was ihm nicht möglich war. Doch er
musste nicht lange auf eine Antwort warten. Ein langer brauner Lederriemen begann
von oben aus der Luft zu schweben. Dieser stellte sich bei genauem Hinsehen als
abgerissener Zügel heraus, an dessen Ende ein Quitschy hing.
    „Aya, was soll
das?“

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