Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
auf nach
diesem Fund. Immerhin wurde ihnen diese Sorge genommen. Während Alex sich
schlafen legte hielt James Wache, dick eingemummelt in Mäntel und Pelze, die
sie gefunden hatten, entging ihm nicht das kleinste Geräusch. Aber die schwarze
Katze die ihn die ganze Zeit beobachtete verursachte auch keines.
Als sie am nächsten Morgen
aufbrachen war die Stimmung angespannt, die Luft war kalt, zudem war der Schnee
über Nacht liegen geblieben und es wurde immer noch kälter. Die Hufspuren der
Pferde waren deutlich sichtbar, die Fußabdrücke ihrer Gegner hingegen verschwunden.
Der Morgen zog sich endlos lange hin. Die Sonne wurde von Wolken verdeckt und
weit und breit war nichts zu sehen. Der spärliche Graswuchs verschwand nach und
nach bis es schließlich kein weiteres Leben zu geben schien als die zwei
Reiter. Doch dann, ein hoher Pfiff durchschnitt die Stille und ein Federball
landete auf James Schulter.
„Aya! Wo
kommst du denn her?“ Die schwarzen Knopfaugen sahen ihn nur an, dann plusterte
sich das Vögelchen auf.
„Brr kalt!“,
piepste es.
„Ja, da hast
du wohl Recht!“
„Brr, Lösung von
Rätsel an ungemütlichem Ort.“
„Ja, da hast
du wohl ebenfalls recht, ich… Moment mal!“, doch bevor James noch was sagen
konnte hatte Alex zu gelangt. Er hielt den Vogel fest in der Hand.
„Loslassen“,
quietschte dieser.
„Woher weißt
du, dass wir einem Rätsel folgen?“ Einen Moment lang starrte der Vogel ihn mit
seinen pechschwarzen Knopfaugen fragend an, dann hackte er zu. Alex keuchte,
als ihn der überraschend scharfe Schnabel traf und ließ Aya vor Schreck los.
Die nutzte ihre Chance und flatterte davon. James und Alex sahen sich an.
„Ich will
nichts hören“, antwortete Alex auf den vorwurfsvollen Blick hin und so ritten
sie schweigend weiter. Aya blieb zwar in der Nähe hielt aber deutlich Abstand
und hätte Alex nicht schwören können, dass dies unmöglich war, so hätte er
gewettet, dass der Vogel ihm böse Blicke zu warf. Er ignorierte das Gefühl und
konzentrierte sich auf die Umgebung.
„Da vorne ist
der Fluss, von dem der Alte gesprochen hat. Ob es der Gleiche ist, der die
Schlucht an der Riesenzraane entstehen lassen hat?“
„Wohl kaum,
aber lass uns hin reiten. Wenn wir immer dem Flusslauf folgen, haben wir
wenigstens noch eine kleine Chance wieder den Rückweg zu finden.“ Also lenkten
sie ihre Pferde ein Stück weiter nach Osten um dem Flusslauf zu folgen. Das
Wasser war kristallklar und gegen ihre Erwartungen nicht komplett gefroren.
Eisschollen wurden mit dem langsamen Strom mitgerissen. Das überraschte sie.
Auch, dass die Landschaft hier keine Ebene war sondern sich hüglig durch den
Norden zog, hatten sie nicht erwartet. Mit jedem Schritt den sie taten schien
der Schnee dichter zu werden und tiefer. Erstaunlich wenn man bedachte, dass
sie noch keine wirkliche Entfernung zurückgelegt hatten. Alex drehte sich um.
Hinter ihm erstreckte sich eine weiße Schneelandschaft. Von ihren Spuren oder
dem matschigen Weg den sie gekommen waren war nichts mehr zu sehen. Alex war
verwirrt. Das war nicht möglich, so verzaubert konnte dieser Ort gar nicht
sein. Wie sehr er sich doch irrte, denn trotz der wenigen Schritte steckten sie
schon mitten in der Wüste, der Wüste aus Eis und Schnee.
Ein kalter
Wind kam auf, der ihnen den Schnee in das Gesicht blies und die ohnehin schlechte
Sicht noch verschlechterte. Sie ritten schweigend, immer mit Blick auf den
Fluss und dann sahen sie es. Ein schwarzer Schatten huschte unter der
Oberfläche entlang. So schnell, dass man nicht wirklich sagen konnte, worum es
sich handelte. James und Alex blickten sich an. Da, ein neuer Schatten. Gefolgt
von leisem Kichern. Sofort lag Alex Hand am Griff seines Schwertes und auch
James war angriffsbereit. Sie hielten, stiegen von ihren Pferden und krochen
vorsichtig über den nächsten Hügel, der die weitere Sicht auf den Fluss bisher
versperrt hatte, da dieser hier eine scharfe Biegung machte. Wieder ein Kichern.
„Sie glauben,
wir würden sie nicht hören.“ Das war eindeutig eine Mädchenstimme. Die Zwei
sahen ein, dass es anscheinend keinen Sinn hatte sich weiter anzuschleichen.
Sie erhoben sich aus ihrer geduckten Stellung, taten ein, zwei Schritte und
waren auf der Hügelspitze angekommen.
Sie hatten
schon einiges gesehen, denn es gab schon merkwürdige Geschöpfe in Aquesolar,
aber das verschlug beiden den Atem. Circa zwei Meter unter ihnen, in der Mitte
des Flusses ragte eine gewaltige
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