Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
für eine Gegenleistung? Ist da irgendein Haken an der Sache?“ Ein
Schmunzeln.
„Das liegt im
Auge des Betrachters. Schmuck von Kinas zu tragen heißt ein Freund von Kinas zu
sein und ist eine große Ehre für uns!“
„Na ich
glaube, das sollte kein Problem sein“, war die lächelnde Antwort. Die Kinas
strahlten sie an.
„Ich gehe den
Schmuck holen!“, sagte eine von ihnen und wollte sich gerade abwenden, als sich
ihr Blick verfinsterte. Alex fröstelte, bildete er sich das ein oder war es
merklich kälter geworden? Die Gesichter der Kinas waren zu beängstigen Fratzen
verzerrt, ihre wasserblauen Augen wirkten mit einem Mal dunkel wie die
stürmische See und schwarze Algen durchzogen das schimmernde Haar. Dann erst
bemerkte er, dass auch James angespannt wirkte.
„Was ist
los?“, fragte Alexander seinen Freund, der regungslos dastand.
„Hinter uns steht
jemand“, bekam er die knappe Antwort.
Langsam drehten sie sich um.
Keine zwei Meter hinter ihnen stand eine Gestalt. Sie war durchschnittlich groß
und schmal, doch das war das Einzige was man über sie sagen konnte. Sie hatte
einen langen schwarzen Umhang fest um den zierlichen Körper geschlungen. Die
Kapuze war tief ins Gesicht gezogen, sodass man nichts vom Gesicht sehen
konnte. War es ein Kind? Ein Mann? Hinter den Rittern knurrten die Kinas wie wütende
Hunde. Doch das Wesen ließ sich davon nicht irritieren. Obwohl sie die Augen
nicht sehen konnten, spürten Alex und James, dass sie angestarrt wurden.
„Verschwinde!“,
fauchte eine der Kinas und die süße Mädchenstimme verwandelte sich plötzlich in
ein dunkles Gekeife. Die Verwandlung der lieblichen Wesen bemerkten Alexander
und James nicht einmal. Sie starrten die Gestalt an, die sich nicht rührte –
und nur zurück starrte.
„Ich an eurer
Stelle“, flüsterte sie auf einmal mit sonderbarer Stimme, denn sie trug einen dicken
Schal vor dem Mund, der jeden Ton verzerrte.
„Ich an eurer
Stelle“, wiederholte sie, „würde mich nicht den Kawikosnixen anschließen.“
„Wer seid
ihr.“ Keine Antwort. „Warum sollten wir auf die Worte eines Unbekannten hören?“,
fragte James, dem es ganz langsam kalt über den Rücken lief. Man konnte das
Lächeln auf dem Gesicht der Gestalt zwar nicht sehen, aber es war deutlich zu
fühlen.
„Kennt ihr die
Kinas?“, kam die gekonterte Antwort.
„Zumindest ihr
Gesicht.“
„Gut, dann
merkt es euch.“ Mit diesem Satz konnte keiner etwas anfangen. Doch die Gestalt
fuhr mit ihrer gedämpften Stimme fort zu reden, bevor irgendjemand über diesen
Satz nachdenken konnte.
„Pack dein
Schwert weg, Alexander Jan Kliev, erster Ritter der königlichen Garde, Abgesandter
Maravillas. Du wirst es nicht brauchen, jetzt noch nicht.“ Der Spott in der
Stimme war nicht zu überhören und Alex erschauerte. Woher wusste dieses Wesen
wer er war?!
„Was wollt
ihr, wer seid ihr? Verschwindet!“
„Sagt nicht
ich hätte euch nicht gewarnt!“ Damit drehte die Gestalt sich um und ging, ohne
eine einzige Fußspur im Schnee zu hinterlassen. Schließlich verschwand sie
hinter dem Hügel. Es wurde wieder merklich wärmer. Sicher, in der Eiswüste war
es nie warm, aber die Kälte war nicht mehr beißend, sondern angenehm mild. Die jungen
Männer schüttelten sich, wie um einen Alptraum, eine schlechte Erinnerung,
abzuwerfen.
„Wer war das?“
„Keine Ahnung,
aber ich habe kein gutes Gefühl. Ich möchte dieser Gestalt auf jeden Fall nicht
noch einmal über den Weg laufen!“
„Wisst ihr wer
das war?“, James wandte sich mit seiner Frage nun an die Kinas.
„Nein, aber es
ist böse. Es ist unser Feind.“
„Warum wisst
ihr denn nicht was unter dem Mantel steckt?“
„Weil Kinas
die Gestalt noch nie gesehen haben, aber sie roch nach einem Feind der Kinas.
Wir sollten aufpassen! Lasst uns beeilen um möglichst schnell an den Ort zu
kommen, wo sich befindet was ihr sucht!“
„Ja, die Sache
sehe ich auch so!“
„Wo kam der auf einmal her? Hast
du mal auf die Fußspuren geachtet? Da waren keine, der ist auf dem Schnee
gelaufen ohne einzusinken!“, flüsterte Alex leise und ließ seinen Blick an die
Stelle schweifen, wo der Unbekannte oder das Wesen einfach im Nichts
verschwunden war.
„Ja“, murmelte
James alarmiert. „Wohnen wird der hier bestimmt nicht, es kann wohl kaum als
Zufall bezeichnet werden, dass wir von einem Problem ins nächste tappen. Aber
nichts desto trotz könnte das Wesen recht gehabt haben. Können wir den
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