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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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fest nach Süden zu
ziehen. Immer und immer wieder ging ihm der Vers, die Botschaft, die die Rose
ihnen übermittelt hatte durch den Kopf.
    Die Rose. Wo
war sie überhaupt? Hatten sie sie mitgenommen? Ja, die Gestalt hatte sie irgendwann
im Laufe des Rittes eingesteckt! Und damit war er bei dem zweiten Thema, das
ihn beschäftigte. Die schwarze Gestalt. Er konnte sich keinen Reim auf dieses
Wesen machen. Er fühlte sich belogen und das war kein gutes Zeichen. Seine Gedanken
wanderten hin und her doch zu einem Ergebnis kam er nicht. So in Gedanken
versunken bemerkte er nicht, wie eine schwarz gewandte Gestalt hinter ihm
vorbei huschte und in das Armenviertel der Stadt einbog.
     
    Die Straßen waren relativ dunkel,
die Häuser standen hier so dicht aneinander, dass das helle Sonnenlicht keinen
Weg in die Gassen fand. Es war der Armenteil der Stadt, in dem es erbärmlich
stank. Die meisten Häuser waren nicht einmal bewohnt. Heruntergekommen und ein
einziges Desaster, so ließ sich diese Umgebung wohl am besten beschreiben. Die
meisten Fenster, sofern vorhanden, waren zugenagelt. Türen hingen schief in den
Angeln oder fehlten ganz. Die schwarze Gestalt schritt ruhig und allein dahin,
zielstrebig. Sie wusste wohin sie wollte. Da war es. Es schien das einzige Haus
zu sein, das noch einigermaßen intakt war. Übelriechender Rauch stieg aus dem
kleinen Schornstein. Die Gestalt öffnete die Tür ohne zu klopfen und blieb im
Türrahmen stehen. Der Raum der vor ihr lag war unangenehm klein. Eine alte
rostige Öllampe beleuchtete den winzigen Raum, der zugleich Zimmer und Küche
darstellte, nur schlecht. Es roch verbrannt und nach schiefgegangenen
Experimenten mit Kräutern, und… nach Alter. Eine kleine bucklige alte Frau
stand mit dem Rücken zur Tür. Die Kleidung grau und zerrissen, die Haare
schlohweiß und zerzaust. Sie mühte sich gerade damit ab, einen alten Kessel mit
einer dicklichen Flüssigkeit über die Feuerstelle zu hieven, was ihr deutliche
Schwierigkeiten zu bereiten schien. Dann endlich schaffte sie es noch. Sie
schien die harte Arbeit trotz ihres Alters gewohnt zu sein. Wahrscheinlich
lebte sie allein und hatte niemanden der ihr half. Sie drehte sich um und
zuckte erschrocken zusammen. Dann lächelte sie unsicher und verängstigt, wobei sie
ihre unnatürlich makellosen Zähne entblößte.
    „Verzeiht
Fremder! Ich habe euch gar nicht kommen hören. Wer seid ihr?“ Keine Regung. Die
alte Frau wurde zusehends unruhiger.
    „Kann ich euch
irgendwie helfen? Habt ihr euch verirrt oder braucht ihr etwas?“ Wieder bekam
sie keine Antwort. Dann, ganz langsam, hob die Gestalt ihre Hände, führte sie
zum Saum ihrer Kapuze und nahm diese ab.
    Der schrille,
entsetzte Schrei der Alten erfüllte den Raum, bevor sie in sich zusammensank.
     
    Ihre Augen wirkten matt. Erstaunt
blickte sie auf, als sie wieder erwachte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie
sich wieder bewusst wurde, wo sie war. Sie saß in einem ihrer kaputten Stühle.
Die Gestalt stand vor ihr. Starrte sie wortlos an.
    „Wie schaffst
du es nur immer wieder?“, fragte die Alte schwach. „Ich hätte wissen müssen,
dass du zurückkommst.“ Das Wesen nickte.
    „Hast du daran
gezweifelt?“
    Die Frau
blickte nachdenklich, dann schüttelte sie ihren Kopf.
    „Nein, aber
ich habe es gehofft.“
    „Warum?“
    Die Frau
zögerte mit ihrer Antwort, dann schluckte sie und schüttelte nur wortlos den
Kopf. Das Wesen nickte erneut.
    „Du hast etwas
das mir gehört.“ Dieses Mal war es die Frau die nickte und langsam erhob sie
sich von ihrem Stuhl, ging an dem Wesen vorbei und auf einen Teppich auf dem Boden
zu. Mit dem Fuß schob sie das schäbige Ding zur Seite. Darunter kam eine Luke
zum Vorschein. Sie stiegen hinab in den Keller. Er war kalt, feucht und leer.
Nur ein einziger Gegenstand, nicht besonders groß, lag auf dem Boden. Die Frau
bückte sich und hob ihn auf. Es war ein Buch, alt, dick und schwer. Zögernd
hielt sie es der Gestalt hin, doch als diese danach griff, zog sie ihre Hände
zurück.
    „Es gehört
mir, gib es mir!“, forderte das Wesen sie auf und die Frau tat wie ihr
geheißen.
     
    Sie saßen immer noch draußen. Doch
da die Gestalt sich nicht blicken ließ, beschlossen James und Alex ins Archiv
zu gehen und in den uralten Büchern der Stadt vielleicht einen Hinweis zu
finden. Doch sie wurden schwer enttäuscht. Bis spät in den Abend blätterten sie
vergilbte Seiten durch und versuchten alte Schriften und Zeichnungen zu
entziffern

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