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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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können. Plötzlich deutete James nach vorne. Alex spürte die Bewegung mehr, als
das er sie sah.
    „Sieh mal!“, murmelte
James verhalten. Und tatsächlich, vor ihnen blitzten Lichtpunkte im Gras auf.
Erst nur wenige, sodass die jungen Männer sie am Anfang noch für Lichtreflektionen
des Mondes oder Glühwürmchen hielten, doch je weiter sie ritten, desto mehr
Leuchtpunkte wurden es und sie schienen auch in ihrer Intensität und
Farbvielfalt zuzunehmen. Bald schon war die Grasfläche in ein mattes, sehr
schwaches  Licht getaucht.
    Schließlich
konnte James seine Neugierde nicht mehr zurückhalten. Er hielt an und schwang
sich aus dem Sattel. Alex folgte seinem Beispiel.
    Sie gingen in
die Hocke und beobachteten die kleinen Lichtkugeln. Sie waren nur stecknadelkopfgroß
und ihr Lichtschein vergrößerte sie auf etwa die Größe eines Daumennagels. Mit
dem Unterschied das sie tatsächlich kreisrund und regelrecht kugelförmig waren.
Sie bewegten sich blitzschnell im Zickzack doch ohne sich jemals gegenseitig zu
berühren. Plötzlich blieben einige von ihnen mitten in der Luft stehen,
flirrend und verharrten dort auf der Stelle. Das Verhalten erinnerte die Maravillaner
sehr stark an das eines Kolibris. Neugierig aber vorsichtig streckte James
einen Finger nach einer leuchtend roten Kugel aus, die Unweit von ihm entfernt
gerade in der Luft verharrte. Er berührte sie. Er spürte keinerlei Widerstand
an seinem Finger. Doch sein Körper war plötzlich von einer angenehmen Wärme
umgeben. James schloss die Augen und für einem Moment noch war alles normal,
dann begann sein Finger zu prickeln. Das Gefühl zog sich seinen Arm hoch und
erfüllte schon nach wenigen Sekunden seinen Körper. Flammen explodierten vor
seinem inneren Auge und zögernd formten sie Bilder. Fasziniert beobachte der
Elb diese. Erst sah er Gestalten und Bewegungen die ihm Fremd waren, doch langsam
wurde ihm das Gesehene vertraut. Er sah Maravilla, seine Familie, immer nur
kurz, bevor das flammende Bild verschwand und einem neuen Platz machte. Und
dann erschien, wunderschön, die Flammen reflektierend, die goldene Rose vor
seinem inneren Auge. Doch auch dieses Bild verschwand ebenso schnell wie es gekommen
war. Ein leichtes Ziehen machte sich in James Kopf bemerkbar, das immer stärker
wurde. Das Bild der Rose tauchte nun immer wieder zwischen den anderen von
Flammenhand gemalten Gemälden auf. Die Bilder verschwammen jäh, wurden
undeutlich, das Ziehen im Kopf nahm zu, wurde zu einem heftigen, unerträglichen
Dröhnen. James stöhnte, wehrte sich gegen das Gefühl. Er spürte Wut in sich. Unheimliche,
unbegründete Wut machte sich in ihm breit. Aber wieso? Und dann begriff er. Er
hatte das Gefühl als würden kalte Finger seinen Geist durchwühlen und stöhnte
noch einmal auf. Mit einer ungeheuren Kraftanstrengung versuchte er den Finger
von dem Leuchtpunkt zu ziehen, doch er schaffte es nicht. Die Vibration die seinen
Körper erfüllte wurde stärker. Die Luft um ihn herum begann zu sirren. Schweiß
trat dem Jungen auf die Stirn in einem unerbitterlichen Kampf gegen etwas das
er nicht verstand, etwas das versuchte Besitz von ihm zu ergreifen. Dann griff
jemand nach seinem Arm und zog. Noch einmal durchfuhr ein schreckliches Ziehen
seinen Körper, dann fiel James erschöpft rücklings ins Gras. Einen Moment lang
blieb er keuchend und mir geschlossenen Augen liegen, dann öffnete er sie
vorsichtig. Über ihm saß Alex und starrte ihn entsetzt an.
    „Was um alles
in der Welt…“, flüsterte er, immer noch hielt er James Arm fest. An dem Finger,
mit dem dieser das Kügelchen berührt hatte, pochte eine Brandblase.
    „Geister!“,
stöhnte James. „Elementargeister!“
    Geister! Sie
hatten schon so viel von ihnen gehört, aber noch nie welche zu Gesicht bekommen.
Sie waren etwas, dass selbst für viele der größten Zauberer in ganz Aquesolar
ein Mythos blieb. Unfassbar. Jeder Geist war anders, so viel war bisher
bekannt, doch was ihr Sinn und Zweck war, war bisher noch schleierhaft.
    „Sicher?“,
fragte Alex leise und beobachtete die herumirrenden Punkte.
    „Ja, frage
mich nicht wieso, aber ja.“
    „Was ist
passiert?“
    „Sie haben
versucht in mein Gedächtnis einzudringen. Sie haben, glaube ich, nach etwas gesucht.“
Alex schwieg. Dann sagte er, und die Angst vor dem unbekannten Zauber um ihn
herum war ihm deutlich anzumerken: „Los weiter!“ Er hasste nun einmal alles was
er nicht verstand und alles wofür es keine Antwort

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