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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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und zu deuten, jedoch ohne Erfolg. Resigniert machten sie sich auf
den Rückweg zu ihrer Gaststube. Schon von weiten sahen sie, dass ihre Pferde
draußen standen, vollkommen aufgezäumt. Als sie näher kamen trat ein
verschüchterter Stallbursche auf sie zu. Panisch zuckten seine Augen hin und
her, nahmen jeden Winkel in Augenschein. Dann flüsterte er: „Das schwarze Wesen
sagte ihr sollt weiter reiten.“ Dann fing er an zu rennen, als würde es um sein
Leben gehen. Alexander und James sahen sich an.
    „Es wird bald
dunkel, warum sollten wir nachts einen sicheren Ort verlassen?“, fragte James
irritiert.
    „Hat er noch
die Rose?“
    „Ja, er hat in
Swanka danach gefragt, um sie noch einmal anzusehen und hat sie dann
eingesteckt.“
    „Dann reiten
wir jetzt weiter“, sagte Alex mit einem so wütenden Gesichtsausdruck, der
deutlich machte, dass er nicht verstehen konnte warum James die Rose aus den
Augen gelassen hatte.
    Wortlos banden
sie ihre Pferde los, nachdem sie den neu erworbenen Proviant in den
Satteltaschen verstaut hatten. Langsam ritten sie in Richtung Stadttor. Kaum
hatten sie das Tor passiert, hörten sie die Befehle der Wachen und das Knarren
von Holz. Das Tor wurde geschlossen, die Stadt ging langsam wieder schlafen.
Vor ihnen lag wieder einmal eine weite Grasebene und ein immer noch unbekanntes
Ziel, dem sie entgegen reiten mussten. Ihr einziger Wegweiser: ein schwarzes
Pferd samt Reiter am Horizont, vor dem Mond. Ein Schauer fuhr Alex abermals über
den Rücken. Das Bild sah einfach nur gespenstisch aus. Und zum tausendsten Mal
fragte er sich, ob sie das Richtige taten. Sie galoppierten an.
     
    Es schien als würden sie keinen
Meter vorwärtskommen und die Pferde auf der Stelle stampfen. Einzig und allein
die sich immer weiter entfernende Stadt Truv und ihre schmerzenden Gelenke
zeigten, dass sie noch immer in Bewegung waren. Die Landschaft hingegen veränderte
sich keinen Deut und die schwarze Gestalt kam auch nicht näher. Alex fragte
sich welchen Grund sie haben mochte sich so weit von den zwei Rittern zu
entfernen, es lag schließlich nahe, dass die zwei einfach eine andere Richtung
einschlugen und spurlos verschwanden. Doch entweder sie hatte nicht daran
gedacht oder sie war sich ihrer Sache ziemlich sicher, denn der schwarze Mantel
auf dem schwarzen Hengst blieb immer nur geradeso in Sichtweite. Er seufzte,
sich über dieses Wesen Gedanken zu machen hatte schließlich keinen Sinn. Sie
ritten weiter. Schweigend. Jeder in seinen Gedanken versunken. In den Gedanken
an zu Hause, die Familie, die Vergangenheit und die Zukunft.
    „Wenn du ihm
nicht die Rose gegeben hättest, könnten wir einen anderen Weg einschlagen“,
knurrte Alex, dem diese Tatsache keine Ruhe ließ.
    „Ich habe sie
ja nicht freiwillig hergegeben!“, versuchte James sich zu rechtfertigen.
    „Nein? Was ist
passiert?“
    James starrte
ihn nur wütend an. Nichts war passiert. Die Gestalt hatte die Rose einfach
eingesteckt und er war zu feige gewesen, sie zurück zu verlangen.
    So mit sich
selbst beschäftigt, bemerkten weder Alex noch James, dass das schwarze Pferd
vor ihnen reiterlos war.

Geisterstunde
     
    Dicke Wolken schoben sich vor den
hellen Mond und die Sterne und schienen das gesamte Licht in sich aufzusaugen.
Schlagartig wurde es noch dunkler, denn die Himmelskörper waren das einzige
Licht gewesen, das Alex und James zur Verfügung hatten. Trotzdem machten die
Beiden nicht Halt. Die freie Ebene bot keinerlei Schutz und deshalb wollten sie
diese Gegend so schnell wie nur irgendwie möglich verlassen. Die Richtung
konnten sie nicht mehr erkennen, auch James nicht, und so verließen sie sich
auf den Instinkt ihrer Tiere und auf James Ohren, was zur Folge hatte, dass sie
nur noch im Schritttempo vorankamen. Aber besser als gar nicht.
    Die Zeit
verging anscheinend überhaupt nicht. Ihre Nerven lagen mittlerweile blank. Es
war verstörend nichts zusehen und nur zwischendurch, wenn die dicken
gewitterankündigenden Wolken sich weiterschoben, ein paar Mondstrahlen
aufzufangen. Das kleinste Geräusch, selbst das Zirpen der Mitternachtsgrillen,
ließ sie jedes Mal zusammenzucken. Alexander drehte sich ständig um. Er hatte
das Gefühl verfolgt zu werden. Doch da war nichts. Er konnte keine Schemen in
der Dunkelheit ausmachen, auch war absolut kein ungewöhnliches Geräusch zu
vernehmen und die grünen Katzenaugen, die immer wieder im Gras zu verschwinden
schienen, hätte er wahrscheinlich auch bei Tageslicht nur schwer

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