Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
schillernde Welle
auf dem Wasser. Er hätte Stunden so dasitzen können um sie zu beobachten. Doch
mit einem Mal blieb sie wieder ganz ruhig auf dem Rücken liegen. Ihr Gesicht
gen Himmel gestreckt. Ruhig und langsam ging ihr Atem und dann plötzlich, als
sich eine dicke Wolke vor die Sonne schob und einen Schatten auf ihr Gesicht
warf, schlug sie die Augen auf. James hörte wie Alex, der hinter ihn getreten
war, leise aufkeuchte und auch er selbst wich ein Stück zurück. Noch nie in
seinem ganzen Leben hatte er solche Augen gesehen. Nicht nur, dass sie so groß
waren und die langen Wimpern ihnen einen starken Ausdruck verliehen, nein, die
Farbe war es, die ihn verblüffte. Sie waren von einem so sattem eindringlichen
grün, dem Jungen fiel nur ein Vergleich mit einem Smaragd ein. Obwohl… doch der
Gedanke entglitt ihm bevor er ihn festhalten konnte, so sehr er auch versuchte
ihn wieder zu finden. Still lag sie da und sah gen Himmel. Langsam zog die
Wolke weiter und die Sonnenstrahlen fielen wieder auf den Boden. Und noch
einmal wich James zurück als sich ihre Augen in dem hellen Licht zu verändern
schienen. Statt dunkel waren sie nun extrem hell, fast wasserfarbend, zwar
nicht blau, sondern eindeutig Türkis doch nicht weniger eindringlich. Und
während beide Ritter sie so ansahen, wussten sie beide, dass sie niemals in
diese Augen sehen durften.
Langsam
richtete sie sich auf und drehte ihren Kopf, ihre Augen trafen direkt auf die
von James. Der Elb schluckte, als er spürte wie ihm jegliche Kontrolle
entglitt.
„Was ist
passiert?“, fragte sie heiser und bereitwillig beantwortete er ihre Frage. Er
berichtete von ihrem Sturz ins Wasser, wie er sie herausgefischt hatte und
alles was danach geschehen war. Es schauderte ihn, als er begriff, dass er auch
gar keine andere Wahl hatte als ihr dies zu sagen. Er spürte wie er die
Kontrolle über seinen Körper verloren hatte und ihm war klar, dass wenn sie
jetzt verlangen würde, dass er sich umbrachte, würde er das ohne Einwände, ohne
darüber nachzudenken, tun. Versunken in diesem tiefen Türkis. Er war nicht mehr
fähig zu denken, während er in ihren Augen ertrank. Dann geschah etwas. Die
Augen veränderten wieder ihre Farbe und er blickte wieder in die zwei
strahlenden Smaragde. Er bemerkte wie sie ihn langsam losließ, bis er wieder er
selbst war. Doch er wandte den Blick nicht ab. Er erschauerte erneut, als er
begriff was gerade geschehen war und er dankte Alex im Stillen, als er
bemerkte, dass der Elf seine Schwertspitze direkt auf den Hals des Mädchens
gerichtet hatte. Sie sah zu ihm hoch und er senkte sofort die Augenlieder. Sie
zog daraufhin die Augenbrauen leicht nach oben und ein kleines Lächeln schob
sich auf ihre Lippen. Sie wandte ihren Blick wieder James zu und obwohl dieser
nun wusste wie töricht es war hielt er dem Blick stand. Doch ihre Augen blieben
dieses Mal in ihrer Ursprungsfarbe. Sie wartete. Er wartete. Alex wartete.
„Wer bist
du?“, fragte James schließlich leise und obwohl sich kein Muskel in ihrem
Gesicht bewegte war die Erheiterung in ihren Augen deutlich ablesbar. Die Zeit
verstrich und alle beobachteten sich.
„Diese Frage
habt ihr mir schon ein paar Mal gestellt, denke ich“, sagte sie mit einer klaren
sanften und nicht mehr dumpfen Stimme.
„Und die
Antwort?“
„Bleibt
dieselbe.“
Alex ließ sich
plötzlich neben James nieder, das Schwert zwar immer noch in der Hand, doch nicht
mehr direkt auf sie gerichtet.
„Bist du eine
Kriegerin?“, fragte er und seine Stimme klang hart und kalt. Sie sah ihn an und
dieses Mal senkte er nicht rechtzeitig die Augen, doch nichts passierte. Wieder
verging einige Zeit, als überlegte sie, ob es die Frage wert sei zu antworten.
„Ja.“ James
schauderte.
„Wird nicht
jeder der ein Schwert bei sich trägt heutzutage als Krieger bezeichnet?“,
setzte sie dann hinzu. James starrte sie an und schluckte.
„Wir meinten…“
„Ich weiß“,
antwortete sie gelangweilt.
„Und?“ Sie
zögerte.
„Nein“, war
dann das Einzige was sie als Antwort bekamen, doch das Wort klang leicht
überrascht, verwirrt. Als hätte sie diese Frage für absurd gehalten, für einen
Scherz.
„Gut, es hätte
mich auch verwundert. Du bist noch so jung. Du bist doch kaum Älter als sechzehn
Jahre.“ Schon allein ihr wütendes Stirnrunzeln zeigte ihm, dass er danebenlag.
„Achtzehn Jahre!“
Der Junge schmunzelte über die scheinbare Empörung und jäh wurde ihm eines
klar. Sie mochte
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