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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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Geistern verlassen?“, knirschte Alex schließlich nur durch die
geschlossenen Zähne. Ein Schulterzucken war die Antwort.
    „Er hat uns
doch auch geholfen.“
    „Ja aber…“,
Alexander redet nicht weiter und das brauchte er auch nicht, denn James wusste
ganz genau was er sagen wollte. Er sah Alex nur ruhig an und dieser schluckte
seine Worte herunter, atmete zum wiederholten Mal tief ein und aus und nickte
dann.
    „Schön. Und
was jetzt?“, fragte er mit einem Nicken auf die leblose Gestalt am Boden. Vorsichtig
kniete James sich nieder und betrachtete das schwarze Wesen noch einmal
eingehend. Dann ganz vorsichtig, als ob es jeden Moment aufwachen würde, beugte
er sich über die schwarze Kapuze und ergriff diese mit zwei Fingern. Alex trat
näher, es schauderte ihn, doch die Neugierde siegte. Er nickte James zu, der
ihn fragend ansah. Was für eine Teufelsfratze sich wohl darunter verbergen
mochte? Jetzt war der Moment es herauszufinden. Jetzt oder nie! Und James zog
die Kapuze herunter. Mit einem entsetzen Schrei sprang er zurück und auch Alex
erstarrte.
     
    Mit allem, ja wirklich mit allem
hatte er gerechnet, nur damit nicht. Aschfahl war das Gesicht des Mädchens, ihre
Lippen blutleer, die Augen fest geschlossen. Wassertropfen liefen ihr über die
Nase, und ihre braunen Haare klebten nass an der Wange.
    Bedächtig trat
James wieder näher. Er sah Alex an.
    „Vielleicht
ist sie eine Gestaltwandlerin“, murmelte Alex leise und glaubte es doch selbst
nicht. Sie schien halb tot, ihr Brustkorb bewegte sich nur minimal, da würde
sie wohl kaum die Kraft aufbringen einen Verwandlungszauber auszuführen.
    „Hilf mir
mal“, sagte James leise. Er hatte den Oberkörper des Mädchens angehoben und zog
den nassen Mantel von ihren Schultern. Er betrachtete sie eingehend. Sie war sehr
zierlich, aber das hatten sie ja schon vorher trotz des Umhanges erkennen
können. Ihre langen Beine steckten in einer engen, nachtschwarzen Reithose aus
feinstem Leder. Ihre Füße in ebenso feinen, ebenso schwarzen Stiefeln. An ihrem
Gürtel hingen außer ihrem Schwert zahlreiche Dolche, sowie ein Bogen und
Köcher. Ihr Oberkörper steckte in einem engen moosgrünen mit silbernen
Schnallen verziertem Oberteil. James stutzte, es war eindeutig die Kleidung
einer Kriegerin. Er betrachtete noch einmal ihr Gesicht. Sie war zu jung! Sie
war wahrscheinlich nicht einmal älter als er. Die Kriegerinnen waren jedoch ein
kleines Volk von erfahrenen Alten im Südosten des Landes. Sie waren angeblich
gefühlslose Kreaturen, die schwere Schicksalsschläge hinter sich hatten und
sich in ihre eigene Welt zurückzogen. Gefangen in Hass und Angst. Doch nie und
nimmer konnte das Mädchen eine von ihnen sein, sie war… einen Moment überlegte
er und musste dann über sich selbst lachen. Einfach unbeschreiblich – schön. Er
lächelte und dann durchfuhr ihn ein Ruck. Erst jetzt bemerkte er, dass er
einfach nur da saß, sie hielt und anstarrte. Er blickte zu Alex hinüber, der
jedoch auch nichts anderes tat. Endlich bewegte sich James. Vorsichtig
untersuchte er sie nach offensichtlichen Verletzungen. Doch sie schien
unversehrt. Der Elb nahm den schweren trockenen Mantel von seinen Schultern und
wickelte ihren mittlerweile eiskalten Körper behutsam und mit Alex Hilfe ein.
Eine Weile saßen sie einfach nur da und taten nichts, blickten ins Leere, bevor
James wieder das Wort ergriff.
    „Ich glaube
wir sollten ein Feuer machen. Die Sonne wird bald untergehen und dann wird es
hier im Wald sicherlich erbärmlich kalt.“
    „Lass uns erst
einmal weg vom Wasserfall gehen, irgendwohin wo es etwas ruhiger ist“,
erwiderte Alex, der auf Grund des anhalten Rauschens des Wassers James nur
schwer verstehen konnte. Der Elb nickte, nahm das wie in einen Kokon
eingewickelte Mädchen vorsichtig auf den Arm und sah seinen Gefährten fragend
an. Alex griff nach ihren Bündeln und nahm die Pferde am Zügel. Langsam machten
sie sich auf den Weg ans andere Ende der Lichtung und versuchten so weit wie
möglich vom Wasserfall entfernt ein Plätzchen zu finden, das sich eignete um
das Nachtlager aufzuschlagen. Schließlich ließen sie sich am Waldrand nieder,
im Schutz der Bäume. James nickte. Er spitzte seine Elbenohren und stellte
fest, dass er hier ausreichend hören würde um nicht noch einmal so überrascht
zu werden. Die Sonne ging unter und während Alex sich auf die Suche nach
Feuerholz machte, kehrte James noch einmal zum Fluss zurück um ihre
Wasservorräte

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