Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Schwert wie üblich
griffbereit auf seinem Schoss. Der Rest schlief, tief und fest.
Als der Morgen schließlich
anbrach fühlte sich Alex ungewöhnlich steif. Seine Beine schmerzten von der
ungewohnten Sitzposition und seine Kleidung war klamm. Das Gras glänzte feucht
vom Tau, die Pferde schnaubten leise. Das Feuer war fast erloschen nur die Glut
glomm ab und zu noch einmal ein bisschen auf. Alex griff nach einem langen
Zweig und stocherte damit in der Glut herum, legte ein, zwei neue Zweige auf
und wartete bis das Feuer wieder einigermaßen brannte. Dann schälte er sich aus
seiner Decke und ging zu James um ihn zu wecken.
„Du holst
Wasser, ich suche etwas Essbares“, murmelte Alex und müde kam James dieser
Aufforderung nach.
Als er wieder
zurückkehrte hatte Alexander bereits das Brot aus ihren Satteltaschen, als auch
ein paar Beeren aus dem umliegenden Wald zusammengesucht. James ließ sich neben
seinem Begleiter ins feuchte Gras sinken und zog sich wieder seine Decke über
die Schultern. Er fröstelte, warum war es nur so kalt? Er blickte zur Sonne. Es
schien als ob sich wabernde Nebelschleier vor dem strahlenden Licht ausdehnten.
„Wieder nichts
Ordentliches“, murmelte James etwas wacher als zuvor, nachdem er das vegetarische
Essen begutachtet hatte.
„Es gab nichts
anderes, außer Aya“, war die knappe Antwort, die James Augen zum Funkeln
brachte. Dann grinste er.
„Untersteh
dich!“, dann langte er zu. Sein Blick heftete sich jedoch auf die immer noch
leblose Gestalt auf der anderen Seite des Feuers, während Alex die
Blickrichtung regelrecht zu vermeiden schien.
Plötzlich kam
James eine Idee.
„Sag mal…“,
und er richtete sich mit einmal auf. „Du hattest doch von diesem Knarrkraut was
dabei oder?“ Alex nickte. Natürlich. Knarrkraut war ein gängiges Mittel um
Wunden zu verarzten und damit Entzündungen vorzubeugen.
„Gib mir doch
bitte ein paar Blätter.“ Stirnrunzelnd betrachtete Alex ihn.
„Was willst du
damit, du bist doch nicht verletzt, jedenfalls nicht sonderlich. Das Kraut sollten
wir uns wirklich für Notfälle aufbewahren.“
„Nun gib schon
her“, drängelte der Elb. Und Alex tat wie ihm geheißen. Langsam stand er auf
und ging zu seinen Sachen. Eine Weile wühlte er in seiner Tasche, bevor er
schließlich fand wonach er suchte. Er reichte James drei vollkommen ovale,
braune Blätter. Der Elb betrachtete sie lange, als wüsste er nicht genau was er
damit machen sollte. Doch dann, mit einer entschlossenen Handbewegung, warf er
die Blätter ins Feuer. Funken stoben auf und mit einem Zisch verschwanden die
Blätter. Und hinterließen dabei einen bestialischen Geruch. Alexander der sich
in der Zwischenzeit wieder hingesetzt hatte sprang erschrocken auf und hielt
sich den Ärmel vor das Gesicht. Auch James ruckte angewidert weg, als der
Gestank von faulen Eiern in seine Nase drang, der ihm in die Augen stach und
seine Augen zum tränen brachte.
„Was bei der
Göttin des Mondes sollte das?“rief der Elf entsetzt – keine Antwort.
„Das ist ja
widerlich“, hustete der Elb nach einer Weile und kam dem Beispiel von Alex nach,
in dem er sich erhob und sich einige Meter vom Feuer entfernte.
„Tatsächlich“,
murmelte Alex, immer noch mit der Nase im Ärmel und funkelte James wütend an.
Doch dann blieb er plötzlich wie erstarrt stehen. Sein Blick auf das leise
hustende und sich drehende Mädchen gerichtet. Vorsichtig machte er ein paar
Schritte in ihre Richtung, blieb dann aber zögernd wieder stehen. James
verdrehte die Augen.
„Das ist ein
Mädchen, kein Wolf der dir gleich an die Kehle springt, also tu nicht so als ob
sie ein wildes Tier wäre!“ Und er ging zu ihr hin und kniete sich nieder um
seine Worte dadurch noch einmal zu unterstreichen. Ganz wohl war ihm dabei
allerdings nicht, denn so ganz überzeugt war er selbst nicht von dem was er
gesagt hatte. Sie mochte kein Tier sein, aber sie trug immerhin die Kleidung
einer Kriegerin und war damit eine Wilde. Wer sagte ihm, dass sie sich nicht
sofort herumwerfen und ihm mit einer blitzschnellen Bewegung die Kehle durchschneiden
würde? Sie war schließlich bewusstlos gewesen und wusste nicht wer da neben ihr
stand. Doch nichts der Gleichen geschah. Nur langsam bewegte sie sich, drehte
den Kopf hin und her und stöhnte dann leise. James beobachtete sie dabei
fasziniert. Sie wirkte so zart und zerbrechlich und jedes Mal, wenn sie den
Kopf drehte, bewegte sich ihr langes braunes Haar, wie eine
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