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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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mehr entziehen wollte und erst im letzten Moment gelang
es ihr sie festzuhalten und ihre Konzentration wieder auf das Hier und Jetzt zu
lenken. Immer noch bebte ihr Körper und ein leiser Wind kam auf. Leise und
unheimlich singend suchte er sich seinen Weg durch die Blätter der Bäume,
umwehte die Gestalt, ließ ihren Umhang aufwirbeln und zerzauste ihre Haare. Sie
zog die Luft tief ein und öffnete die Augen, die in einem gleißenden Türkis
erstrahlten. Dann kehrte wieder Stille ein. Kein Blatt bewegte sich, alles war
ruhig, ihre Augen wechselten wieder zu ihrer normalen smaragdgrünen Farbe. Sie
zitterte. Langsam atmete sie ein und aus um sich zu beruhigen. Dann schloss sie
abermals ihre Augen, doch dieses Mal nicht um ihre Magie heraufzubeschwören,
dieses Mal lauschte sie einfach nur mit ihrem feinen Gehör in die Dunkelheit
des Waldes hinein. Doch es war nichts Auffälliges zu vernehmen. Nur das leise Sprudeln
einer Quelle, wegen der sie eigentlich hergekommen war. Doch nun verspürte sie
kein großartiges Interesse mehr, sich dem leisen Glucksen des Wassers
hinzugeben um nachzudenken. Sie hatte für heute Nacht genug getan. Sie sollte
besser wieder zum Lager zurückkehren und sich dabei überlegen wie sie als
nächstes vorgehen sollte.
    Gedanke um
Gedanke wirbelte durch ihren Kopf und plötzlich zog sie die feine goldene Rose
aus ihrer Tasche. Behutsam streichelte sie über den Rand der Blütenblätter und
sofort öffnete sich die Blume. Ein leises Lachen drang hervor.
    „Nanu, was ist
denn mit dir kleines Mädchen?“, fragte eine Frauenstimme.
    „Ich möchte
den Reim noch einmal hören“, flüsterte die Angesprochene leise, leicht erschrocken
über die Frage und ihre Augen waren geweitet.
    „Nein“, sagte
die Frauenstimme. „Das ist es nicht was du willst. Doch die Antwort die du
willst kann ich dir nicht geben.“
    „Deine Magie
ist stark und uralt!“
    „Ich besitze
keine Magie, Kind! Ich bin ein Objekt das vor sehr langer Zeit mit Hilfe sehr
starker Magie geschaffen wurde. Doch ich bin nur in der Lage meine Aufgabe zu erfüllen.“
    „Doch du
sprichst mit mir.“
    „Ja sicher.
Diese kleine Unterhaltung erfordert ja auch kein Wissen, welches ich nicht
habe.“
    „Ihr wisst
doch gar nicht, was ich will!“
    „Doch Kind,
das weiß ich. Und hätte ich eine Seele würde sie beim Anblick deines Innersten
vor Schmerz verbrennen. Versteh‘ mich nicht falsch.“
    Svenja
verengte die Augen. „Könnte ich den Reim trotzdem noch einmal hören?“
    „Sicher, doch
wenn ich du wäre, würde ich das erst am Lager tun. Ich werde den Spruch nur
dreimal sagen und ich bin sicher deine Gefährten wollen ihn auch noch einmal
hören.“
    „Sicher“,
sagte Svenja leise und die Rose schloss sich ohne ein weiteres Wort wieder. Das
Mädchen setzte ihren Weg weiter fort. Die Rose fest umklammert trat sie
schließlich auf das kleine, von Moss übersäte Fleckchen, auf dem sie sich
niedergelassen hatten.
     
    James blickte auf als Svenja
plötzlich wieder vor ihnen stand und erlebte eine wahnsinnige Verwandlung mit,
von der er sich hinterher nicht einmal sicher war, dass es sie wirklich gegeben
hatte. Als Svenja vor ihm auftauchte sah sie unglaublich verloren aus, wie sie
da stand, die Rose unsicher in beiden Händen haltend, so als würde sie beten.
Doch in dem Moment, in dem sie registrierte, dass James sie ansah, senkte sie
die Hände. Ihre Augen wurden hart und kalt, ihr Gesichtsausdruck entschlossen
und achtlos ließ sie sich auf das Moos plumpsen. Sie nahm die Rose und
streichelte über die Ränder der Blütenblätter. Sofort öffnete sich die Knospe.
Und die leise Frauenstimme begann zu singen.
     
    Kalt
und leer sollte es nicht sein,
    drum
sucht das Gegenteil zur Hälfte.
    Wieder
und wieder wird Sein zu Schein,
    wenn’s
Böse kommt zu Kräfte‘.
    Die
falsche Tiefe müsst ihr finden,
    nicht
unter Eichen, sondern Linden.
    Und
wenn der Amboss singt,
    ihr
nicht ins Dunkel sinkt.“
     
    Alle Drei blickten auf die sich
nun wieder schließende Blume. Das erste was Alex auf der Zunge lag war die
Frage, warum sie ihm nun doch noch einmal das Lied vorspielte. Doch er ließ es
bleiben. Svenja war genauso am Erreichen des Zielortes interessiert wie sie.
Von daher war das hier wohl weder eine Gefälligkeit noch eine Falle.
    „Und?“, fragte
er stattdessen.
    „Kalt und leer
sollte es nicht sein, drum sucht das Gegenteil zur Hälfte“, wiederholte Svenja.
„Wir befinden uns hier in dem größten Wald von ganz

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