Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Aquesolar. Und ein Wald ist
nie leer. Zudem liegt der Wald weit im Süden, wo es warm ist. Zwar im Moment
nur durchschnittlich, aber das liegt am Herbst. Ich denke wir sind hier
richtig. Und ich denke, dass wir ungefähr zur Mitte des Waldes vordringen
müssen, ins Herz sozusagen. Dort ist das Gegenteil von kalt und leer direkt in
der Mitte. Versteht ihr was ich meine?“
„Ja sicher. Süden
gleich warm und nicht kalt, Bäume gleich voll und nicht leer. Doch unter den
Bäumen auch nur zur Hälfte, weil die Sonne nicht zum Boden durchdringen kann.
Und die Hälfte ist die Mitte“, schlussfolgerte James zusammenfassend. Svenja
nickte.
„Genau.“
„Was mich nur
stört“, warf Alex stirnrunzelnd ein, „auch wenn eure Theorie logisch klingt,
kann es auch sein das gemeint ist, dass wir einen Ort suchen an dem es kalt und
voll, oder warm und leer ist.“
„Sicher.
Möglich ist alles. Aber ich finde der Wald hier ist die einleuchtenste
Variante. Schon alleine der Tatsache wegen, das Kawikos ganz im Norden und der
Silberwald ganz im Süden liegen. Einmal die Suchenden durch das ganze Land
jagen, das würde doch jeder so machen.“ Alex schnaubte darauf hin nur.
„Du
vielleicht…“, Svenja zog die Augenbrauen hoch, wartete auf die Vollendung des Satzes,
erwiderte aber nichts.
„Also ich“,
mischte James sich ein, „finde auch, dass unsere Lösung sehr logisch klingt.
Zudem ist es unser einziger Anhaltspunkt. Wir wüssten doch sonst eh nicht wo
wir hin sollten. Jetzt sind wir im Wald, also lasst uns den Gedanken zu Ende denken
und auch auf unser Glück hoffen.“
„Schön. Nehmen
wir an, dass es so ist. Was zum Teufel ist die falsche Tiefe?“
„Darüber
können wir uns Gedanken machen, wenn wir die Mitte des Waldes erreicht haben“,
sagte Svenja schulterzuckend und damit schien das Thema für sie erledigt zu
sein. Sie stand auf und suchte sich einen geeigneten Schlafplatz. Alex und
James sahen sich an und schüttelten nur verständnislos die Köpfe. Dann griff
Alex nach der Rose und steckte sie mit einem Blick auf das scheinbar schon
schlafende Mädchen ein. Er behielt sie lange im Auge, denn ihm war nur allzu
klar, dass sie nicht wirklich schlief und in dieser Nacht wachte er noch
gründlicher als sonst.
Sie ritten Tag um Tag, zum Teil
Nacht um Nacht. Keiner der Drei vermochte mehr zu sagen wie lange sie sich
schon unter dem ewigen Schimmern der Blätter befanden. Manchmal passierten sie
eine kleine Quelle an der sie ihre Wasservorräte auffüllten. Ihr Proviant war
schon lange aufgebraucht. Sie ernährten sich von Wild, das James und Alex
abwechselnd jagen gingen und von Beeren, Pilzen und Wurzeln, die Svenja
sammelte. Wobei Alex jedes Mal genau darauf achtete was er aß. Er traute es dem
Mädchen zu, ihm irgendeine giftige Pflanze unterzuschieben. Seine Vorsicht
wuchs mit jedem Tag, den sie hinter sich brachten ohne etwas zu finden.
Vielleicht war der Wald ja doch eine Falle, in die sie geradewegs
hineintappten. Zudem begann er sich langsam den Kopf darüber zu zermartern, wie
sie die genaue Mitte des Waldes finden sollten, sie ritten schließlich ohne
Plan und es würden sich wohl in dieser verlassenden Gegend keine markierten
Steine finden lassen. Geschweige denn von magisch leuchtenden Hinweistafeln mit
der Aufschrift „Hier geht’s lang!“.
Mit dieser
Vermutung sollt Alex Recht behalten, doch der Wald war nicht ganz so verlassen,
wie sie angenommen hatten.
Sie waren an
diesem Tag schon seit Stunden unterwegs und James fing an seine Füße deutlich
zu spüren und fluchte leise. Wieder einmal hatten sie absitzen müssen um ihre
Pferde zu führen, denn die Äste hingen so tief und das Gebüsch stand so dicht,
dass es keinen anderen Weg gab. Doch dieses Mal zweifelte der junge Ritter
wirklich daran, dass sie es schaffen würden sich durch diese hohen Hecken zu
schlagen, die vor ihnen aufgetaucht waren. Fluchend schwang er seinen Dolch und
tat es Svenja und Alexander gleich, die wie besessen mit ihren Schwertern auf
die Hecke einschlugen. Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern. Einmal nahmen
sie sogar ihre Pferde bei den Zügeln, führten sie ein Stück zurück, gingen
einen großen Bogen und standen letztendlich wieder vor einer dichten, teilweise
mit Dornen besetzten Hecke. Es war wie verflucht. Doch endlich hatten sie es
geschafft. Die letzten Arme der Hecke waren zur Seite gedrängt und sie konnten
hindurch schreiten. Und erstarrten. Wieder standen sie auf einer riesigen Lichtung,
doch
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