Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
sie sich wieder darauf, den Ursprung des regelmäßigen
Klingens auszumachen. Die Abenddämmerung war bereits angebrochen und da es im
Wald nun einmal schnell dunkel wurde, mussten sie sich anstrengen um überhaupt
etwas durch das dichte Blätterwerk zu sehen. Sie lauschten. Plötzlich erklang
direkt unter ihnen ein Fluchen.
„Skyll! SKYLL!“,
brüllte eine Stimme die nur zu deutlich als die von Marik identifizierbar war.
„Ja Sir?“,
erklang auch schon bald darauf die fiese Fistelstimme des Angesprochenen.
„Sag Tohlja er
soll damit aufhören! Wir versuchen diese kleinen Monster zu finden und er macht
hier solch einen Krach, da hört man ja sein eigenes Wort kaum noch“, was
natürlich grenzenlos übertrieben war. Vorsichtig bog Svenja die Zweige
auseinander um nach unten blicken zu können. James packte sie an der Schulter
und wollte sie zurückziehen. Sie drehte sich zu ihm um und er schüttelte den
Kopf. „Nicht!“ sollte das heißen, doch sie machte sich von ihm los und beugte
sich wieder nach vorne.
„Sir“, ertönte
die Stimme Skylls abermals. Er klang nervös. „wäre… ich meine… sollten wir
nicht lieber in einem weiteren Umkreis nach ihnen suchen? Ich meine sie könnten
schon über alle Berge sein.“
„Nein“,
flüsterte Marik gedankenverloren und blickte sich um. Sein Blick streifte das
Blätterdach und schien einen Moment an jenem Fleck hängen zu bleiben an dem die
Drei sich versteckt hielten.
„Nein“, begann
er erneut und ließ seinen Blick weiterschweifen. „Sie haben keine Pferde, und
Scarlett wird versuchen ihr Buch wieder zu bekommen. Sie sind noch hier.“
„Aber Sir…!“ In
diesem Moment erklang ein besonders lautes Klingen.
„Verdammt!“
Sag ihm endlich er soll aufhören! Was schmiedet er da überhaupt? Er soll sich
gefälligst an der Suche beteiligen! Seine sinnlose Abendbeschäftigung geht mir
langsam auf die Nerven! Wir brauchen keine Waffen, wir bekommen alles was wir
brauchen vom Krax!“, brüllte Marik und buckelnd zog sich Skyll zurück. Marik
blieb noch eine Weile unter dem Baum stehen, dann ging auch er in eine andere
Richtung davon. Einen Moment lang verharrte Svenja noch in ihrer Position, dann
drehte sie sich ganz langsam zu den Jungs um. Ihr Gesicht war weiß, ihre Augen
waren weit aufgerissen.
„Was hast
du?“, flüsterte James.
„Wir sind da!“
„Bitte was?“
„Ist dir
kalt?“, war das Einzige, was er als Antwort bekam.
„Wie…?“
„Antworte“,
unterbrach sie ihn. James starrte sie eine Weile an, doch gerade in dem Moment
als er ihr antworten wollte, um ihr zusagen, dass ihm nicht kalt sei, spürte er
die Auswirkungen der Dämmerung, die er bis dahin ignoriert hatte.
„Etwas“,
meinte er, „Wieso?“
„Kalt und leer
sollte es nicht sein. Drum such das Gegenteil zur Hälfte. Das Gegenteil ist
warm und voll, wegen der Bäume, des Waldes. Aufgrund des Abends ist es aber
kalt und voll. Also das Gegenteil, aber nur zu Hälfte erfüllt!“
„Falls du uns
auch nur einmal zu gehört haben solltest“, meinte Alex verächtlich“, „auf diese
Idee sind wir auch schon gekommen, sonst wären wir nämlich nicht hier. Aber
vielleicht möchte unsere geniale Anführerin“, er spuckte das Wort angewidert
aus, „uns ja nun noch sagen, dass wir deshalb in diesem Wald richtig sind. Ich
will also nicht zu viel vorweg nehmen.“ Sie runzelte nur die Stirn.
„Lass das
Alex“, flüsterte James gereizt.
„Du hast ja
recht“, seufzte Alex entschuldigend. „Manche Leute sind eben langsamer im
Denken als wir.“
„Du
anscheinend“, zischte das Mädchen und beendete ihren Satz mit: „Wenn der Amboss
singt, ihr nicht ins Dunkel sinkt! Wir sind da. Das Dorf. Der Amboss. Hier
irgendwo ist das Ziel oder zumindest der nächste Hinweis, vielleicht sitzt du
sogar darauf.“ Sie stand auf und balancierte erhobenen Hauptes auf dem Ast
entlang, machte einen kleinen eleganten Sprung und landete auf dem Ast eines
benachbarten Baumes, wo sie es sich gemütlich machte.
„Sie könnte
recht haben“, raunte James leise und Alex musste gegen seinen Willen nicken.
„Aus Sein wird
Schein“, zitierte er. „Das ist wohl eine sehr gute Beschreibung ihrer Person
und unsere vergrößerten Verwirrung ihr gegenüber, seitdem wir hier sind. Svenja
oder Scarlett… Aber das würde wiederum bedeuten, dass die Prophezeiung exakt
die Personen voraus sagt! Wenn es so wäre, müsste jemanden vor tausenden von
Jahren schon gewusst haben, dass wir mit jemand wie
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