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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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auf der nassen Straße liegen, vertraute den Jungs, war zu müde, um darüber nachzudenken, dass sie womöglich jeden, der sie entdeckte, zu Tode erschreckten.
    Das Auto hielt direkt vor uns. Eine Tür schwang auf, dann ertönten Schritte. Ich rollte mich auf die Seite und blickte hinauf, in ein vertrautes Gesicht. Rex.
    »Das hier ist kein Versprechen«, sagte er, beugte sich hinunter und fasste Grant an den Schultern. Andere Hände hoben meinen Körper vom Boden.
    Die Zombies verfrachteten uns ins Auto und nahmen uns mit.

8
    E ine Stunde vor Morgengrauen schlief Grant immer noch. Ich konnte mittlerweile alleine stehen. Zee, Aaz und Rohw hatten sich auf dem Sofa zusammengerollt, lutschten am Daumen und sahen sich Yogi Bär im Fernsehen an. Manchmal benahmen sie sich wie Kleinkinder. Ich entschloss mich, einen Spaziergang zu machen. Nach einem winzigen Moment des Zögerns folgten sie mir.
    Es hatte aufgehört zu regnen. Zwischen den Wolken funkelten die Sterne. Ich streckte den Hals, sah mich um, konnte mich jedoch nur an einen roten Himmel, ein rotes Meer und das Gesicht einer erbarmungslosen Puppe erinnern, eines Dämons, einer Dämonenkönigin.
    Einer Königin, die ihr Versprechen halten musste. Was es auch gewesen sein mag … Zee würde mir noch mehr erklären müssen. Nur nicht jetzt. Ich war müde. Mein Kopf und mein Körper schmerzten. Ich wusste noch nicht einmal, wie sich mein Herz anfühlte.
    Ich bog um die Ecke des Gebäudes und sah einen Mann allein auf einer Bank sitzen. Ich erkannte die rote Mütze. Er hatte eine Flasche Bier in der Hand.
    Ich näherte mich ihm leise und setzte mich neben ihn, neben Rex. Der Dämon in ihm zuckte zusammen, doch der menschliche
Wirt rührte sich nicht. Zee und die anderen lungerten im Schatten; Dek und Mal schmiegten sich dicht über meinen Ohren an mich. »Ich nehme an, du weißt, was passiert ist.« Ich fragte mich, wie lange ein menschlicher Charakter von einem Dämonen unterdrückt werden konnte, bis er für immer verloren war. Ebenso fragte ich mich, wer wohl dieser alte grauhaarige Zombie gewesen sein mochte, bevor er von einem Dämon überwältigt wurde - und ob ich ihm jemals wieder begegnen würde.
    »Unsere Königin«, antwortete Rex brummend, »teilt für gewöhnlich keine Informationen mit ihren Leuten, insbesondere nicht mit denen, die sich ihr widersetzt haben.«
    »Du bist gekommen, um uns abzuholen. Ich dachte, sie hätte euch darum gebeten.«
    Er antwortete nicht, was mir als Antwort genügte. Ich stand wieder auf. Ich vermisste Grant. Absurd, das wusste ich - es war schließlich erst fünf Minuten her. Aber die Sehnsucht war so stark, das Bedürfnis nach ihm so übermächtig. Als fehlte mir ein Körperteil - oder sogar mein Herz. Ich setzte mich in Bewegung.
    »Ich komme nicht zurück«, rief mir Rex hinterher. Ich zeigte ihm den Mittelfinger.
    Als ich die Tür öffnete, stand Grant mitten in der Wohnung. Es war ein furchtbarer Anblick: ausgemergelt. Und als er mich erblickte, starrte er mich an, als würde ihm das Herz brechen. Es traf mich völlig unerwartet, wie ein Stich mitten ins Herz. Grant schaffte nur zwei Schritte, bevor er das Gleichgewicht verlor und hart zu Boden ging. Er hatte keinen Stock bei sich. Ich lief los, ließ mich im letzten Moment fallen und landete auf den Knien rutschend neben ihm.
    »Als ich aufgewacht bin …«, flüsterte er, zögerte noch und schüttelte dann den Kopf. »Es tut mir leid. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«

    Ich strich seine Haare zurück, immer noch vollkommen erschüttert von dem Schmerz, den ich in seinen Augen gesehen hatte. »Du dachtest, ich wäre verschwunden? Ich hätte dich verlassen.«
    »Oder du wärst verletzt. Tot sogar.« Er schloss die Augen. »Ich kann mich kaum an das erinnern, was geschehen ist.«
    Ich erzählte es ihm. Während wir redeten, lagen wir auf dem harten kalten Boden und hielten einander in den Armen. Grant stellte nicht viele Fragen. Und selbst die wenigen Fragen, die er äußerte, konnte ich nicht beantworten. Er hielt mich fest umschlungen, vergrub sein Gesicht in meinem Haar. »Es ist noch nicht vorbei, oder?«
    »Nein«, murmelte ich und zeichnete mit dem Finger Kreise auf seine Schulter. Grant richtete sich auf und sah mir tief in die Augen. Sein Blick war fest, stark, warm und voller Mitgefühl. Er blickte mich an, als könnte er mir in die Seele schauen - und vermutlich konnte er das auch.
    Schließlich löste er sich aus meiner Umarmung, stand langsam auf und zog

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