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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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aufrechte Bürger. Der Detective nickte, immer noch nachdenklich, und rieb sich die Nasenwurzel, als hätte er Schmerzen oder als könnte ihn die Geste trösten. Er sah sich nicht um, als er die Schwingtüren aufstieß, aber McCowan blickte zurück. Einmal, kurz, zu mir. Zwischen seinen Brauen hatte sich eine Falte gebildet. Ich erwiderte ausdruckslos seinen Blick, und nach einem kurzen Moment zog er den Kopf zurück und ließ die Türen hinter sich zuschwingen.
    Ich blieb regungslos stehen, aus Angst, sie könnten zurückkehren. Als sie jedoch nicht wiederkamen, atmete ich langsam und bedächtig aus. Grant humpelte zu mir, schlang seinen Arm
um meine Taille und zog mich an seine Brust. Ich legte dankbar meinen Kopf darauf.
    »Das ist nicht richtig«, sagte ich leise. »Weder der Mord, noch dass der Tote meinen Namen aufgeschrieben hatte.«
    Wir sahen Rex an, der uns anstarrte und seine sonnenverbrannten, vernarbten Hände hob. »Ich hatte nichts damit zu tun.«
    »Du musst doch etwas wissen.«
    »Nein. Ich bin nicht mehr in dem Kreis.«
    »Ihr seid alle im Kreis«, widersprach ich leise. »Es kümmert mich gar nicht, wie vertrocknet eure Nabelschnur ist.«
    Rex starrte mich an, als wäre ich widerlicher als Durchfall. »Es kümmert dich einfach nicht, das ist alles. Du suchst immer noch nach einem Anlass, mich umzulegen, Jägerin.«
    »Dafür brauche ich keinen Anlass.« Ich zerrte wütend an meinen Handschuhen. Mary beobachtete mich, aber es war mir gleichgültig, ob sie meine Tätowierungen sah.
    Trotz seiner kühnen Haltung trat Rex zurück. Grant packte meinen Arm. »Dafür ist keine Zeit, Maxine.«
    Ich entspannte mich nicht. »Ich muss herausfinden, was Badelt wollte, und warum er meinen Namen hatte.« Ich zögerte, während ich scharf nachdachte. »Er befand sich aus einem bestimmten Grund in dieser Gasse.«
    Ein Mann, der allein arbeitete, würde keine Zeit in einem Teil der Stadt verschwenden, in dem es weder gute Bars noch Unterhaltung gab, sondern nur Restaurants, die von mittellosen Studenten besucht wurden. Außerdem hatte es gestern Nacht geregnet; der kalte, harte Regen hatte den Garten in ein grünes Dickicht aus Gras und Blättern verwandelt. Das war kein Wetter, in dem man nur aus Spaß so herumlief.
    Grant schien meine Gedanken zu lesen. »Viele Obdachlose leben auf der University Avenue. Einige haben Badelt vielleicht
gesehen. Oder wir könnten herausfinden, wo er sein Büro hatte und dort nach Antworten suchen.«
    Das wäre zwar ein kluges Vorgehen, aber ich brauchte jetzt frische Luft und wollte allein sein. Meine Haut kribbelte immer noch, und das nicht nur wegen der Jungs. »Ich gehe zur Universität. Du rufst an. Aber es wird dir niemand viel verraten. Die Sache ist sicher vertraulich.« Es sei denn, Grant ging persönlich hin. Seine besondere Art der Überredung funktionierte am Telefon nicht.
    »Das kann keiner von uns gewesen sein«, mischte sich Rex ein. Ich wusste, was er eigentlich sagen wollte. Kein Dämon, kein Zombie würde einen Privatdetektiv anheuern, um mich zu jagen. Genauso gut könnte man jemandem Geld geben, um den Mount Everest zu finden. Wenn der Zähne und Klauen hätte und Menschen fressen könnte.
    Was bedeutete: Ein Mensch wollte mich aufspüren.
    Oder hatte mich bereits aufgespürt.
    Ich dachte an meine Mutter, an ihre Lektionen. Sie hatte mich gelehrt, keine Freundschaften einzugehen oder Wurzeln zu schlagen. Eine geborene Einzelgängerin, und außerdem dazu ausgebildet. Es war sicherer so, für alle. Kein Zuhause, außer den Jungs.
    Und doch, hier war ich. Jägerin und Gejagte. Mit Freunden. Einem Zuhause, Wurzeln. Mein Biss von der verbotenen Frucht. Und ich konnte niemals wieder zu dem zurückkehren, was war, immer schon gewesen war, und was hätte sein sollen. Ich kannte jetzt den Unterschied und war zu schwach, das alles aufzugeben.
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, küsste Grant auf den Mund und sah über seine Schulter auf Rex und Mary, die uns aus zusammengekniffenen Augen beobachtete, die verwelkten Lippen missbilligend verzogen.
    »Das mit deinem Glas tut mir leid«, sagte ich. Sie zog die
Schultern hoch, und die Falte zwischen ihren Augen vertiefte sich.
    »Geh mit Gabriel«, flüsterte sie. »Gabriels Hunde werden dich leiten.«
    Ich hatte keine Ahnung, was sie damit meinte, aber Grant warf ihr einen scharfen Blick zu, bei dem es mich kalt überlief. Mein Magen fühlte sich merkwürdig an. Mich beschlich das schreckliche Gefühl, dass ich gerade an

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