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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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das in den nächsten paar Jahren mit seinem Hals verwachsen würde. Sein Blick zuckte von Grant zu mir. »Welche Beziehung haben Sie zu Brian Badelt?«
    »Ich kenne ihn nicht«, antwortete ich.
    »Sie haben den Namen nie gehört?«
    »Noch nie.«
    Umständlich holte Detective Suwanai ein Foto aus seiner Tasche und hielt es mir hin. Ich beugte mich vor. Dass auf dem Foto eine Leiche zu sehen war, überraschte mich nicht, aber es stimmte mich auch nicht richtig fröhlich. Eine Aufnahme des Kopfes, und zwar offensichtlich auf einem stählernen Obduktionstisch gemacht. Badelt war wohl ein älterer Mann gewesen, mit einem hageren Gesicht und weißem Haar. Er hatte eine gerade Nase und ein kräftiges Kinn. Selbst tot wirkte er noch wie ein harter Hund, aber vielleicht hätte ich ihn gemocht. An Gradlinigkeit war nichts auszusetzen.
    »Ich erkenne ihn nicht«, sagte ich.
    »Worum geht es hier eigentlich?«, fragte Grant. Seine Stimme klang melodiös, eine Eigenschaft, die ich erkannte. Macht. Zee hatte mir einmal gesagt, dass seine Stimme kitzelte, aber das war sehr liebenswürdig ausgedrückt. Jemand, der einen Dämon kontrollieren, der sogar das Wesen eines Dämons verändern konnte, der kitzelte nicht nur.
    Und das bereitete mir Unbehagen. Ich war immer beunruhigt, wenn Grant seine Macht einsetzte. Der Grat zwischen souveräner Handhabung und Besessenheit war schmal, ein schmaler Grad zwischen Dunkel und Licht. Grant war immer noch dabei, das zu lernen. Vermutlich lernten wir beide noch.
    Suwanai und McCowan versteiften sich etwas, ihre Augen leuchteten merkwürdig auf. Es war ein Hauch von Leere, der Anflug eines tiefen Nichts. Es dauerte nur einen Moment, dann blinzelten sie wieder. »Badelts Leichnam wurde in einer Gasse
in der Nähe der University Avenue gefunden«, sagte Suwanai. »Er wurde erschossen.«
    Grant sah zu Boden. Seine Kiefer mahlten. Ich schloss kurz die Augen. »Warum kommen Sie dann hierher?«
    McCowan zögerte, aber Grant brummte leise; es war ein kehliges Geräusch. Der Detective schüttelte den Kopf, runzelte die Stirn und berührte sie. »Er hatte eine Zeitung in der Tasche. Eines dieser lokalen Käseblätter aus Chinatown. Ihr Name stand darauf. Wir gehen dem nur nach.«
    Suwanai rieb sich ebenfalls die Stirn. »Wo waren Sie gestern Nacht, Miss Kiss? Etwa ab Mitternacht?«
    »Hier«, antwortete ich.
    »Sie war mit mir zusammen«, setzte Grant hinzu.
    »Sicher?«, hakte Suwanai nach.
    »Wir waren nackt«, verriet ich ihm. »Daran erinnere ich mich.«
    McCowan knurrte und musterte Grant überrascht. Dann zuckte sein Blick zu mir zurück, und er musterte mich von oben bis unten, abschätzend.
    Ich hielt den Mund. Ein Mann war gestorben. Ein Mann, den ich nicht kannte, der aber meinen Namen aufgeschrieben hatte. Und jetzt war ich also eine Verdächtige. Ich fühlte mich deswegen nicht gut, und schon gar nicht sonderlich sexy.
    Grant musterte McCowan scharf. »Wer war dieser Mr. Badelt?«
    »Das brauchen Sie nicht zu wissen«, gab Suwanai zurück.
    »Sie wissen, dass ich Beziehungen habe. Ich könnte helfen«, erwiderte Grant ruhig und überredend. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, um die Anspannung meiner Hände zu verbergen. Mary stand vollkommen ruhig da, wie eine vernünftige, unschuldige ältere Frau, während Rex am Kühlschrank lehnte und versuchte, mit den Schatten zu verschmelzen. Er
beobachtete. Und hoffte zweifellos, dass ich in den Knast wanderte.
    »Badelt war Privatdetektiv«, antwortete McCowan.
    Ich spürte einen wachsenden Druck hinter meinen Augen und hätte gern gefragt, nach wem er gesucht hatte. Aber mein Name auf der Zeitung war schon schlimm genug. Dass er tot war, machte die Sache noch übler.
    McCowan ging zur Küchentür. Er wirkte verwirrt, beklommen. Das konnte ich ihm nicht verdenken. Suwanai schien gefasster zu sein, aber vielleicht konnte er sich auch nur besser verstellen. Er zog mit seinen dunklen eleganten Händen sein Jackett gerade. »Miss Kiss, haben Sie eine Ahnung, warum ein ermordeter Privatdetektiv Ihren Namen aufgeschrieben und in der Tasche haben könnte?«
    »Nein«, antwortete ich ruhig. »Ich habe keine Ahnung.«
    Suwanai zögerte und sah mir prüfend in die Augen. Ich ließ ihn gewähren. Ich hatte niemanden in Seattle getötet. Noch nicht. Jedenfalls keinen Menschen.
    Nach einigen Herzschlägen senkte er den Kopf. »Wenn wir weitere Fragen haben …« Er ließ den Satz ausklingen.
    »Natürlich«, antwortete Grant liebenswürdig, ganz der

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