Gefaehrtin Der Daemonen
erinnern wollte oder morgens vor mir aufwachte. Mein süßes Herz. Mein Herz.
Aber es war nicht süß genug. Ich drückte meine Stirn schwer gegen seine Schulter, genoss die Kraft seiner Hand, die unter meiner Jacke meinen Rücken hinaufglitt. Ich war so müde. Grant schob mein Haar zurück, küsste mein Ohr und kraulte Mal unter dem Kinn. Dek schnurrte.
Wir stiegen ein. Grant fuhr. Die Jungs saßen zu meinen Füßen und legten ihre knochigen Wangen auf meine Knie, während ich ihre Köpfe streichelte. Zee krabbelte auf meinen Schoß und schloss die Augen. Ich wiegte ihn wie ein Kind. Er schob den Daumen in sein Maul. Heute Nacht musste jemand Yogi Bär bewachen.
»Ich habe Badelts Büro ausfindig gemacht«, bemerkte Grant. »Es liegt in Chinatown.«
Ich lehnte den Kopf gegen das kalte Fenster. »Hast du angerufen?«
»Ich habe nur den Anrufbeantworter erreicht. Also bin ich hingegangen. Aber es war niemand da. Jedenfalls niemand, der die Tür öffnen wollte.«
Ich nickte und grub meine Finger tiefer in Zees Haar. Ich würde es überprüfen müssen. Männer wie Badelt hielten sich
nicht lange in ihrem Job, wenn sie nicht organisiert waren. Es musste Aufzeichnungen geben, über Zahlungen, Namen, Telefonnummern. Vielleicht sogar einen Terminkalender. Etwas, das mich zu der Person führen konnte, die ihm meinen Namen gegeben hatte.
Die Sache war wichtig, denn es hatten nur sehr wenige Leute jemals von mir gehört. Was nicht hieß, dass ich unsichtbar gewesen wäre. Ich hatte Bankkonten, besaß ein Haus in Texas, Wohnungen in Chicago und New York City. Anwälte in San Francisco und London verwalteten verschiedene Fonds und Besitzungen, die seit fünf Jahrhunderten von Mutter zu Tochter weitergegeben worden waren. Angefangen hatte es mit einer italienischen Jägerin, die durch Heirat an einen Adelstitel gekommen war und begriffen hatte, dass man nicht arm sein konnte, wenn man den Schleier des Gefängnisses bewachte.
Aber nach den Dokumenten hatte ich einen anderen Namen, nicht Maxine Kiss. Maxine Kiss hatte nur für meine Mutter existiert, und für die Jungs. Einige Zombies kannten ihn. Und Grant.
Ich lebte außerhalb des Systems. Eine Spur in den Dokumenten hätte sich wie ein Käfig angefühlt.
Was mich allerdings nicht vor dem Seattle Police Department schützen konnte.
Grant hielt auf dem Parkplatz vor dem Obdachlosenheim und stellte den Motor aus. Wir saßen da, während der Motor leise knackte und der Regen gegen die Scheibe prasselte. Er warf einen Blick auf Zee und kitzelte den Bauch des Dämons. Außer mir war er die einzige Person, die das konnte. »Wie lautete die Botschaft? Was hat dir Mamablut gesagt?«
Er fragte sanft, aber ein gespannter Unterton schwang in seiner Stimme mit. Er hatte seine eigene Geschichte mit Mamablut. Ihr Versuch, von ihm Besitz zu ergreifen, bei dem sie ihn
fast umgebracht hatte, nur um seinen Verstand zu schwächen. Kein anderer Dämon wäre dazu in der Lage gewesen. Grant war einfach zu stark.
Doch manchmal hielt mich die Erinnerung daran nachts wach. Grant war ein guter Mensch. Als Monster wäre er furchteinflößend gewesen.
Aaz und Rohw zuckten im Schlaf, Dek und Mal hörten auf zu schnurren. Zee wandte sein Gesicht ab und vergrub seinen Kopf in meinem Bauch. »Nein. Das ist privat.«
Grants Miene verfinsterte sich, aber ich schüttelte den Kopf. Wenn sich die Jungs entschieden hatten, konnte sie nichts umstimmen. Auch wenn mir das Angst einflößte. All das machte mir Angst. In meinem Bauch brach dasselbe schreckliche Gefühl auf, das mich vorher durchrieselt hatte, diesmal nur ohne die Schmerzen. Ich mochte keine Geheimnisse. Vor allem dann nicht, wenn ich darin verwickelt war. Es standen bereits zu viele Fragezeichen hinter einem zu großen Teil meines Lebens, meiner Blutlinie.
Der Junge stöhnte leise. Ich griff nach seiner Hand. »Komm«, flüsterte Grant, »bringen wir ihn hinein.«
Drinnen war das Heim. Grant lebte über dem Obdachlosenheim, das aus drei aneinandergrenzenden Lagerhäusern bestand, die er vor Jahren mit dem Geld gekauft hatte, das ihm sein Vater vererbt hatte. Lokale und auch landesweite Zeitungen brachten regelmäßig Geschichten über dieses Heim, obwohl ich vermutete, dass dies weniger mit dem wachsenden Bewusstsein der Menschen zu tun hatte, sondern eher damit, dass die Reporter immer Frauen waren. Und Grant war einfach umwerfend. Und dazu ein ehemaliger Priester. Darauf fuhren manche Frauen eben ab.
Das Gelände war von Gras und
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