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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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köstlich, und er bemühte sich, ihn zu ignorieren.
    »Ich auch nicht«, stimmte Orlando ihm zu. »Geht und seht Euch Euer Zimmer an. Ich werde ihr sagen, dass Ihr bereits schlaft.«
    »Ja.« Er nickte. Aber in Wahrheit war er enttäuscht. Er wollte seine angebliche Cousine sehen. Wenn er ehrlich gewesen wäre, hätte er zugegeben, dass er sich schon die ganze Nacht darauf gefreut hatte. Aber das war schon für sich gefährlich. Er sollte sie nicht sehen wollen, sollte überhaupt nicht an sie denken. Konnte Orlando Recht haben? Könnte Isabel ihn tatsächlich von seiner Suche ablenken? »Orlando, ich verspreche dir«, sagte er, und hielt an der Tür inne, »was auch immer geschehen mag, ich werde den Kelch nicht aufgeben.«
    Isabel lief auf der Treppe an Susannah vorbei. »Was ist los?«, fragte sie und lachte über den verdrießlichen Ausdruck auf dem ansonsten freundlichen Gesicht des Mädchens.
    »Euer Verwandter ist eine Schönheit, Mylady«, antwortete das Dienstmädchen. »Aber dieses kleine Ungeheuer bei ihm kann mir gestohlen bleiben.«
    »Du tätest besser daran, die beiden in Ruhe zu lassen«, riet Isabel. Susannah war die notorischste Poussiererin des Schlosses. Nur der Himmel wusste, welchen Schaden sie bei Simon und seiner Bußfertigkeit anrichten konnte, wenn man ihr die Zügel schießen ließ. »Wie bist du hierhergekommen? Ich habe dich in der Halle nicht gesehen.«
    »Ich kam von draußen, durch die Kellertür«, antwortete sie. »Ich war im Garten, und plötzlich dachte ich, Eure Gäste hätten vielleicht gerne ein Frühstück.«
    »Vermutlich war dem nicht so«, sagte Isabel, darum bemüht, eine ernste Miene beizubehalten. »Ist Sir Simons Zimmer hergerichtet?«
    »Ja, Mylady.« Das Mädchen verfiel, angemessen beschämt, in einen Hofknicks und eilte dann die Treppe hinauf davon.
    Der kleine Lagerraum war noch immer eher eine Erdhöhle als ein einem richtigen Adligen angemessener Raum, aber er sah schon wesentlich gemütlicher aus als am Abend zuvor. Zwei Betten waren in Einzelteilen heruntergetragen und wieder zusammengebaut worden, eines groß und eines klein, und zwei mit dicken Teppichen bedeckte Truhen würden ausreichend Sitz- und Staumöglichkeiten bieten. Die feuchten Erdwände zu beiden Seiten waren mit einfacher blauer Wolle verdeckt, und ein weiterer, kunstvollerer Wandteppich mit der goldenen Eiche von Charmot auf rotem Grund über das größere Bett gehängt worden. Die Ecken waren mit frischen Fackeln bestückt, und eine Kerze stand auf einem kleinen Tisch neben dem größeren Bett bereit. Jemand hatte sogar frische Kleidung für Simon bereitgelegt, einen einfachen, schwarzen Waffenrock und eine Hose, die einst ihrem Vater gehört hatte, mit einem frischen, weißen Hemd zum Darunterziehen.
    Isabel nahm den Waffenrock hoch und erinnerte sich ebenso deutlich an das letzte Mal, als ihr Vater ihn getragen hatte, wie sie sich erinnern konnte, heute Morgen die Treppe herabgekommen zu sein. Sie presste ihr Gesicht in die weichen Falten und atmete tief ein, als könnte sie noch immer einen Hauch seines Duftes erhaschen. Wie viele Male hatte sie ihre Wange an sein Gewand gepresst und seine Arme um sich gespürt, die ihr ein Gefühl der Sicherheit vermittelten? Wie hatte sie es so lange in dem Bewusstsein aushalten können, dass sie dies niemals wieder empfinden würde?
    Simon stand im Eingang und sah sich um. Es war ein schöner Raum, der beste, den er seit geraumer Zeit als Unterschlupf gehabt hatte. Aber es war nicht der Raum, der ihn schweigen ließ und ihn bannte. Er hatte Isabel vollkommen meiden wollen, bis er geruht und sich genährt hatte, aber nun, wo er sie sah, konnte er sich nicht vorstellen, den Blick jemals wieder von ihr abzuwenden.
    Isabel spürte den Blick und wandte sich um. »Guten Morgen, Cousin«, sagte sie mit leisem, verlegenem Lachen. Was musste er denken, wenn er sie so sah? »Habt Ihr gefunden, wonach Ihr gesucht habt?«
    »Noch nicht.« Er betrat den Raum. »Ich fürchte, wir müssen Eure Geduld noch ein wenig länger strapazieren.«
    »Das macht uns nichts aus.« Sie legte den Waffenrock auf das Bett. »Jemand muss geglaubt haben, Ihr brauchtet etwas Besseres zum Anziehen«, erklärte sie. »Es war wahrscheinlich Hannah – sie sagte gestern Abend, es sei eine Schande, wenn Ihr in diesem zerrissenen Gewand gesehen würdet, wo Ihr doch der Verwandte meines Vaters seid.« Er betrachtete sie immer noch, ein Mundwinkel zu einem kaum wahrnehmbaren Lächeln verzogen. Hör

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