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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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stützte sich auf den Sessel, reckte sich und küsste seine Wange. »Und jetzt werden wir beide sicher sein.«
    Sie half ihm schweigend in sein Zimmer und ins Bett. Was blieb noch zu sagen? Die Kerzen waren fast vollständig heruntergebrannt, als sie in ihr Zimmer zurückkehrte, aber Susannah oder Hannah war hereingekommen, hatte die Kissen zurückgelegt und das Bett aufgedeckt. Sie hatten zweifellos die ganze Zeit im Gang gelauscht.
    »Dein Schloss hat Ohren, Papa«, sagte sie und wandte sich wieder den Schriftrollen auf ihrem Schreibtisch zu. »Ohren und Augen und ein Herz.« Sie betrachtete erneut den Kode, dieses Rätsel, von dem er immer geglaubt hatte, es würde ihre Frauenaugen verderben. »Und jetzt, so hoffe ich, auch ein Schwert.« Die Buchstaben des Kodes waren ihr immer unverständlich erschienen, ein unsinniges Gemisch aus Symbolen, aber plötzlich bemerkte sie etwas. In einigen der Ecken waren die Buchstaben umgekehrt geschrieben.
    Sie sah die Seiten durch, blätterte sie um. Der gesamte Haupttext war auf die gleiche Art geschrieben, aber der Text in den Ecken unterschied sich. Einige Notizen führten gerade aufwärts, einige umgekehrt, einige zur linken und einige zur rechten Seite. Aber stets bildete die jeweilige Notiz ein vollkommenes Dreieck, jedes von genau der gleichen Größe wie die anderen, alles in allem in dreizehn Ecken. Sie setzte sich hin, um dem schwindenden Licht näher zu sein. Selbst wenn sie sie alle in einer Richtung las, ergab der Kode keinen Sinn, keine Worte, die sie erkennen konnte. Aber eine Reihe von Symbolen wiederholte sich immer wieder, mindestens einmal auf jeder Seite. »Was ist das, Papa?«, flüsterte sie. »Wolltest du, dass es vergessen wird?«
    Sie dachte an den Abend, an dem Simon eingetroffen war, und an die Visionen, die er ihr beschrieben hatte. Simon hatte ihr berichtet, hier sei Weisheit verborgen. Weisheit, die den verfluchten Ritter wieder ins Licht führen könnte.
    »Ist das die Weisheit, Papa?«, sagte sie in die leere Luft hinein. »Ist es das, was du ihn hier finden lassen wolltest?« Aber ihr Vater sprach nicht aus dem Himmel zu ihr. Er erschien nicht in ihren Träumen. Er hatte sie geliebt, aber sie war eine Frau. Sie könnte es niemals verstehen.
    »Ich werde Simon fragen«, sagte sie und ließ die Papiere sinken. »Vielleicht werde ich sie ihm geben.«
    Simon eilte zu den Ställen, sobald die Sonne am folgenden Abend untergegangen war, entschlossen, selbst nachzusehen, was bei der Kapelle des Heiligen Joseph begraben lag. Malachi hatte ihm gegenüber am Vorabend Nachsicht gezeigt. Er hoffte, er würde es wieder tun. »Ein schöner Abend, Freund«, murmelte er und ignorierte das ungehaltene Schnauben und Wiehern der übrigen Tiere bei seinem Herannahen. »Willst du deine Beine ausstrecken?« Malachi bewegte den Kopf rasch auf und ab, als er ihn erreichte, und schob seine Nase über das Gatter, um sich kraulen zu lassen. »Guter Junge«, sagte Simon grinsend, während er den Wunsch erfüllte.
    Die Tür schlug hinter ihm zu, und er sah überrascht Orlando auf sich zustapfen, so schnell seine kleinen Beine ihn tragen wollten. »Ich dachte, du hättest Hunger«, sagte der Vampir, und wandte sich wieder seinem Pferd zu.
    »Ihr habt sie geküsst?« Der kleine Zauberer war so zornig, dass seine Nasenspitze vor den geröteten Wangen blau-weiß wirkte. »Dieses törichte Mädchen im Haus sagte, Ihr hättet Lady Isabel geküsst. Stimmt das?«
    Simon sah ihn über die Schulter hinweg stirnrunzelnd an. »Was interessiert es dich, ob ich es getan habe?« Er ging, um den Sattel des Pferdes zu holen, während der Zwerg hinter ihm her hastete.
    »Was es mich interessiert? Seid Ihr verrückt geworden?« Simon betrat geduckt die Box des Pferdes, wohin Orlando ihm nicht zu folgen wagte. »Ihr müsst verrückt geworden sein.« Simon warf ihm einen verärgerten Blick zu, während er das Pferd sattelte, schwieg aber. »Wollt Ihr unsere Gastgeberin töten, das unschuldige Wesen, dessen Freundlichkeit vielleicht unsere Rettung bedeutet?« Simon befestigte das Zaumzeug und kraulte das Pferd am Kinn. »Oder habt Ihr vergessen, dass Ihr ein Vampir seid?«
    »Magst du noch ein wenig lauter brüllen, Zauberer?«, fragte Simon. »Sie haben dich drinnen vielleicht nicht gehört.«
    »Ich meine es ernst, Simon …«
    »Ich auch.« Er führte das Pferd aus dem Stall und flüsterte ihm währenddessen ermutigend zu. »Ich habe nichts vergessen«, sagte er und tätschelte Malachis

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