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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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und sie lenkte ein. »Ihr wollt, dass ich Euch helfe …«
    »Ich will, dass Ihr mich in Ruhe lasst!«, sagte er und wandte sich ihr wütend zu.
    »Das wollt Ihr nicht!«, erwiderte sie, ihr ungezügelter Zorn kehrte blitzartig zurück. »Wenn Ihr es wolltet, würdet Ihr nicht … was tut Ihr jetzt hier, Simon? Warum seid Ihr nicht bei Orlando in den Katakomben? Warum habt Ihr mich geküsst, wohlgemerkt nicht ein Mal, sondern zwei Mal?«
    Er öffnete den Mund, um zu antworten, aber er konnte die Worte nicht aussprechen, konnte ihr die Wahrheit nicht sagen. »Isabel, es tut mir leid«, begann er stattdessen.
    »Nein!«, rief sie, und ihr Temperament ging vollkommen mit ihr durch. »Ihr werdet es nicht wagen zu bereuen, Ihr Bastard. Ich bin es leid!« Sie hätte es sich niemals im Leben träumen lassen, dass sie einen Mann wie eine Todesfee anschreien würde, noch viel weniger einen adligen Ritter, aber sie konnte nicht umhin. »Wenn Ihr mich küssen wollt, dann küsst mich, und ertragt die Konsequenzen. Wenn es mir nicht gefällt, werde ich es Euch in Zukunft nur allzu gerne wissen lassen. Ich bin vielleicht eine junge Frau, aber ich bin kein Feigling oder ein Kind.«
    »Das sagtet Ihr bereits«, antwortete er mit hämischem, ungläubigem Lächeln.
    »Und wenn Ihr mich nicht küssen wollt, wenn Ihr es in der Vergangenheit aus irgendeinem fehlgeleiteten Pflichtgefühl heraus getan habt, dann fühlt Euch bitte frei, damit aufzuhören«, fuhr sie unbeirrt fort. »Ich habe bisher ohne Eure Küsse gelebt. Ich denke, es wird mir auch gelingen, noch ein wenig länger ohne sie zu leben. Wenn Ihr in Ruhe gelassen werden wollt, dann bleibt mir fern. Ich schwöre, ich werde Euch nicht belästigen. Habe ich unsere Vereinbarung auch nur einmal gebrochen, seit sie getroffen wurde?«
    »Nein«, murmelte er, die Stirn noch immer gerunzelt.
    »Nein, und ich werde es auch nicht tun.« Es wurde ihr jäh bewusst, dass der schiere Dünkel dieses Mannes eine komische Komponente hatte. Es war so lächerlich. »Ihr kommt ständig zu mir, und doch muss ich gewarnt werden, mich von Euch fernzuhalten, muss versprechen, Euch in Ruhe zu lassen, damit ihr Euren großen Kummer ungestört durchleiden könnt. Nun, seid unbesorgt, Herr Ritter.« Sie fühlte sich plötzlich, als wäre ein großes Gewicht von ihr genommen worden, in gerechtem Zorn verweht. »Ihr seid von diesem Moment an vor mir sicher.« Sie feuerte die Schale, die sie benutzt hatte, ins Waschbecken, stürmte hinaus und schlug die Küchentür hinter sich zu.
    Sie hörte seine Schritte hinter sich und wandte sich gerade in dem Moment um, als er sie ungefähr in der Mitte der großen Halle einholte und in seine Arme riss. »Ich habe es nicht versprochen.« Seine Stimme klang fast wie ein Knurren, und seine dunkelbraunen Augen begegneten ihren mit einem Hunger, der sie schwach werden ließ. »Ich habe niemals versprochen, dass ich mich fernhalten würde.« Sie öffnete den Mund zu einer scharfen Erwiderung, um ihren Zorn zurückzuerlangen, und er küsste sie, presste sie so fest an sich, dass sie kaum atmen konnte, geschweige denn protestieren.
    Oh, nein, dachte sie, während sie innerlich noch immer kämpfte und sich in seiner Umarmung wand. Sie hob die geballten Fäuste an seine Brust und versuchte, ihn fortzuschieben. Dieses Mal würde er ihr nicht wieder mit einem Kuss den Verstand rauben. Er würde nichts tun, damit sie sich nach ihm sehnte, und sich dann wieder in sein Versteck zurückschleichen. Dieses Mal würde sie diejenige sein, die sich ihm entzog.
    Seine Zunge drängte in ihren Mund, dieselbe Art köstlichen Eindringens, die sie in ihren Träumen schon seit Wochen heimsuchte, aber dieses Mal biss sie ihn, nicht fest genug, dass es geblutet hätte, aber fest genug, um ihm weh zu tun. Aber er ließ sie noch immer nicht los. Wenn überhaupt eine Reaktion erfolgte, presste er sie nur noch fester an sich, küsste sie noch härter, zog ihre Unterlippe zwischen seine Zähne, um ihren Biss sanft zu erwidern. Ihr Geist schrie vor Zorn auf, aber ihre Knie wurden schwach. Zornig oder nicht, weigerte sich ihr Körper, ihm zu widerstehen, aber innerlich tobte sie dennoch. Sie sank gegen seine Brust, überließ sich seinem Kuss, aber als er sich ihr entziehen wollte, packte sie mit beiden Händen sein Hemd. »Nein, das tut Ihr nicht«, warnte sie ihn. »Dieses Mal nicht.« Sie sah dieselbe alte Qual in seinen Augen, die in ihr das Verlangen weckte zu schreien. »Tut das nicht, Simon.« Sie

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