Gefaehrtin der Nacht
Hauch Aftershave einatmen konnte.
»Hey«, sagte Ben und schob sich über sie. Er zog sein T-Shirt aus und warf es zur Seite. Seine Brust war breit, durchtrainiert und fühlte sich fest an. Es erregte Allegra, ihre Hände über seine Haut wandern zu lassen.
Sie war gerade dabei, ihr Oberteil auszuziehen, als er sie zurückhielt. Er nahm ihre Hände und drückte sie sanft von sich weg. Dann öffnete er mit den Zähnen jeden einzelnen Knopf an ihrem Pyjama. Sie lachte, als er überrascht aufsah, weil sie darunter ein Korsett trug.
»Knifflig.«
»Ich wollte es dir nicht zu leicht machen.«
»Hmmmm.«
Er schob die Träger des Korsetts herunter und dann war sein Kopf an ihrem Busen. Sie zog ihn zu sich herauf, ihre Hand lag auf dem Bund seiner Shorts. Sie küsste seinen Hals und seine Brust, spürte, wie sich sein ganzer Körper gegen sie drückte, und schlang die Beine um seine Hüfte.
Keiner von ihnen sagte ein Wort, bis Allegra flüsterte: »Es gibt etwas, was du noch nicht über mich weißt.«
»Was denn?«, fragte er heiser.
Der Moment war gekommen. Es war an der Zeit. Deshalb war sie heute bei ihm. Sie hob ihr Kinn, sodass er sie direkt ansehen konnte. Dann entblößte sie ihre Fangzähne.
Er betrachtete sie voller Staunen, aber ohne Angst.
»Du bist ein …«
»Vampir, ja. Fürchtest du dich nicht?«
»Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollte ich mich fürchten, aber ich fühle mich wie … Ich sehe dein wahres Ich. Zum ersten Mal sehe ich, wer du wirklich bist. Und du bist wunderschön. Viel schöner, als es überhaupt möglich ist.«
»Wenn ein Vampir zum ersten Mal das Blut eines Menschen trinkt, macht er ihn zu seinem Vertrauten. Du würdest … mir gehören«, erklärte sie ihm.
Großer Gott, sie wollte ihn so sehr. Sie konnte sein Blut unter seiner Haut riechen, wusste schon jetzt, dass es köstlich und voller Leben sein würde – erfüllt von seiner einzigartigen und vitalen Lebenskraft.
Sie wollte, dass er ein Teil von ihr wurde. Sie wollte in ihm und über ihm sein. Sie wollte ihn jetzt.
»Legs, fragst du mich etwa, ob das mit uns etwas Dauerhaftes wird?«, scherzte er.
»Es ist mehr als das«, sagte sie leise. »Du wirst dein ganzes Leben lang mir gehören. Du wirst niemals jemand anderes lieben.« Warum erzählte sie ihm die Geheimnisse des Heiligen Kusses? Beiß ihn einfach und bring es hinter dich. Und doch wollte sie … sie wollte ihm eine Chance geben. Die Chance, sein Schicksal selbst zu bestimmen. »Es wird nicht wehtun.«
»Oh, aber irgendwie möchte ich das.« Er sah ihr direkt in die Augen. »Tu mir weh, bitte.«
»Das ist kein Scherz, Ben. Willst du wirklich, dass ich …?«
Er nickte. Er hatte sich entschieden. »Ich bin bereit dafür. Was es auch ist. Und wie lange es auch dauern wird, ich werde immer bei dir sein.«
Sie küsste seinen Hals. Dann hielt sie einen Moment inne, berührte ihn mit den Fangzähnen und stach in seine Haut. Sie spürte, wie seine Erregung wuchs und im richtigen Augenblick biss sie so kräftig zu wie sie konnte. Seine Muskeln spannten sich an, seine Hände umfassten ihre Taille und er zog sie ganz dicht an sich heran. Ihre Körper waren miteinander verbunden.
Sie trank sein Blut.
Es war wundervoll, noch besser, als sie es sich ausgemalt hatte. Einfach fantastisch. Sie sah jede seiner Erinnerungen, lernte jedes Geheimnis kennen – nicht, dass er allzu viele gehabt hätte, denn er war wie ein offenes Buch, erfüllt mit Licht und Liebe …
Dann geschah etwas Schreckliches. Irgendetwas lief falsch. Das Blut – was war in seinem Blut? Großer Gott, was war das? Gift? War er bereits von einem Vampir gezeichnet worden? Das konnte nicht sein. Nichts hatte darauf hingedeutet.
Nein, es war kein Gift.
Es war eine Vision aus der Gedankenwelt.
Sie sah …
Sie hielt ein Baby in den Händen. Es war ihre Tochter. Sie erhaschte einen kurzen Blick auf ihren Namen … Skyler? Wo hatte sie den Namen schon einmal gehört? Sie war erfüllt von Freude und Licht und Glück … Sie hatte sich nie in ihrem Leben glücklicher gefühlt, oder lebendiger. Und neben ihr stand Ben und hielt ihre Hand und lächelte, doch dann …
Ein zweites Bild erschien … ein paar Jahre später …
Sie lag in einem Krankenhausbett. Wie im Koma. Ohne Aussicht auf Besserung. Neben ihr weinte Charlie. Sein schwarzes Haar war von silbernen Strähnen durchzogen. Keine Aussicht auf Besserung? Aber wieso? Was war passiert? Was war bloß passiert? Und wo war
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