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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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sie nicht als gestohlen gemeldet.«
    »Irgendjemand hat sie als gestohlen gemeldet.«
    »Fragen Sie mich nach dem Mädchennamen meiner Mutter.« 
    »Das entspricht nicht —«
    »Sie haben doch die Fragen zur Überprüfung meiner Person. Nun stellen Sie sie schon!«
    »Es tut mir Leid, Mr. Duran, aber wenn eine Karte als gestohlen gemeldet wurde, muss eine neue ausgestellt werden.«
    »Hören Sie. Ich hab gerade noch —« Er warf einen kurzen Blick in seine Brieftasche. »Zwei Dollar bei mir. Ich bin mit dem Wagen unterwegs. Ich habe keinen Sprit mehr. Können Sie denn gar nichts —«
    »Nein.«
    »Was?«
    »Es tut mir Leid — aber wir können nichts für Sie tun. Sie müssen auf die neue Karte warten.«
    Duran kam zum Wagen zurück, tankte für 2,28 Dollar und erzählte Adrienne, was passiert war. »Die Bank hat Mist gebaut«, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das hört sich nicht so an. So sind die Vorschriften, wenn jemand eine Karte als gestohlen meldet.«
    »Ja, aber ...«
    »Ich frage mich, wer das gemacht hat ...«
    So, wie sie es sagte, hörte es sich an, als würde sie denken, er hätte es selbst getan. Und vielleicht hatte er es ja auch getan.
    Sie kamen bis zur Umgehungsstraße, bevor das Signal ein zweites Mal ertönte und das Warnlämpchen der Tankanzeige anging. Als sie keinen Kilometer mehr von ihrer Wohnung entfernt waren, fing der Wagen an zu ruckeln, und der Motor ging aus. Mit Hilfe von zwei Latinos, die auf einen Bus warteten, schoben sie den Dodge auf eine Ladezone am Straßenrand.
    »Was haben Sie bloß mit Ihrem Wagen angestellt, Mann? Erst rückwärts gegen 'nen Baum und dann durch Feuer gefahren?«
    Schon der Kofferraum, der von der Kollision auf dem Parkplatz des Comfort Inn eingebeult war, bereitete Adrienne Kopfschmerzen. Sie hatte gehört, dass es richtig Ärger geben konnte, wenn man mit einem Mietwagen einen Unfall baute. Sie log nicht gern, aber sie hatte Duran eingeschärft, er solle unter keinen Umständen zugeben, dass er gefahren war. Das konnte alles nur noch komplizierter machen.
    Jetzt folgte sie Duran auf die Beifahrerseite, wo seine neuen Freunde kopfschüttelnd den Lack inspizierten, der Blasen geworfen hatte.
    »Ach du dickes Ei!«, brummte Duran.
    »Sie brauchen 'nen guten Lackierer, Kumpel.« Der Latino kramte in seinen Taschen. »lch geb Ihnen meine Karte — ich mach Ihnen das zum Freundschaftspreis.«
    »Das ist ein Mietwagen«, stöhnte Adrienne.
    »Echt?«, sagte der andere kopfschüttelnd. »0 Mann. Die lassen euch ausbluten.« Beide Männer fuhren mit den Fingern über die Wagentür und schüttelten traurig den Kopf.
    Adrienne schrieb einen Zettel, den sie unter den Scheibenwischer klemmte, trat zurück, verschob den Zettel ein wenig, sagte: »Die verpassen mir sowieso ein Knöllchen.«
    Die Latinos lachten. »Die schleppen die Karre ab.«
    Duran konnte kaum mit Adrienne Schritt halten auf dem Weg zu ihrer Wohnung. Aus Angst vor einem Knöllchen oder, schlimmer noch, vor dem Abschleppwagen, joggte sie beinahe. Schließlich legten sie die Strecke in knapp zwölf Minuten zurück.
    Mrs. Spears ließ sie mit leicht beunruhigtem Blick herein. »Adrienne! Wo waren Sie denn?«
    »lch hab meinen Schlüssel verloren. Kann ich durch den Waschkeller rein?«
    »Natürlich«, erwiderte ihre Vermieterin, mit einem hoffnungsvollen Blick auf Duran.
    »Oh, tut mir Leid. Jeff — das ist Mrs. Spears.«
    »Möchten Sie eine Tasse Tee?«, fragte sie.
    »Nein, danke«, sagte Duran.
    »Wir sind in Eile«, gestand Adrienne, die den Flur hinunter zu einer Tür ging, hinter der eine Treppe in den Keller führte. Duran folgte Adrienne durch einen kleinen Abstellraum zu ihrer Wohnung. Als sie die Tür öffnete, blieb sie so abrupt stehen, dass Duran fast gegen sie gelaufen wäre. »Du meine Güte!«
    Sie hatte vergessen, wie schlimm es war. Der Raum war das reinste Trümmerfeld, übersät mit Adriennes Habseligkeiten: Büchern, Videos, Sofapolstern, Kleidungsstücken, CDs, Schuhen, Decken, Handtüchern, Vasen. Und das ganze Durcheinander war bedeckt mit Minderten Blättern Papier.
    Leise vor sich hin schimpfend, bahnte sie sich einen Weg zu einer Tür auf der anderen Seite des Raumes. Die Tür klemmte zunächst, aber sie drückte sie mit der Schulter so weit auf, dass sie sich hindurchzwängen konnte, während Duran blieb, wo er war, und sich im Zimmer umsah, neugierig auf Adriennes Welt.
    Trotz des heillosen Durcheinanders war die Wohnung sehr viel persönlicher als seine. Es gab

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