Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
Vom Netzwerk:
weiter aus: »Sie müssen sich das als eine Art präventiven Aderlass vorstellen. Das Land muss bluten. De Groot wird die Sache in Gang bringen.« Er hielt inne und sagte dann: »Was in Davos geschieht, explodiert in Kapstadt.«
    »Und Calvin Crane?«
    Opdahl konnte seine Verblüffung nicht verhehlen. »Sie sind wirklich gefährlich«, sagte er und ging wieder zu dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch. »Mr. Crane wurde ein Hindernis. Er hatte gewisse liberale Einwände gegen die Ziele von Jericho und ethische Bedenken, was einige damit zusammenhängende Investitionen betraf. Somit war er im Weg ... eine Zeit lang.«
    »Was für Investitionen?«
    Opdahl zuckte mit den Schultern und blickte weg. »Das Institut kostet viel Geld — die Klinik auch. Sie tragen sich finanziell nicht.« 
    »Und?«
    »Also haben wir Platin-Futures gekauft — eine ganze Menge.«
    McBride runzelte die Stirn.
    »Unter uns gesagt, Südafrika steht kurz vor einer Zeit enormer Instabilität«, erklärte Opdahl. »Ich denke, wir können davon ausgehen, dass die Platinpreise explodieren werden. Das Institut wird davon ungeheuer profitieren. Und mit diesen neuen Mitteln wird sein Einfluss enorm steigen — meiner übrigens auch.«
    McBride schüttelte den Kopf. »Sind Sie schon immer so gewesen?«
    Opdahl nickte. »Ich war ein garstiges Kind.«
    McBride zog seinen linken Arm aus dem Ärmel der Zwangsjacke und seufzte erleichtert. Beide Arme waren jetzt in der Jacke frei, aber noch immer verborgen.
    Opdahl griff nach dem Telefonhörer auf seinem Schreibtisch, wählte eine zweistellige interne Nummer und wartete, bis sich jemand meldete. »Frank? Ich bin's, Gunnar. Kannst du bitte mal kurz in mein Büro kommen? Ich möchte dir jemanden zeigen.« Er legte auf, setzte sich. »Dr. Morgan hat bei Ihrer ersten Operation assistiert. Er wird Sie operieren. Ich würde es ja selbst machen ... aber Davos.« Er hielt inne. »Dabei fällt mir ein: Wie haben Sie das mit Jericho herausgefunden?«
    McBride schüttelte langsam den Kopf. Wenn er wollte, könnte er über den Schreibtisch hechten, bevor Opdahl merkte, wie ihn geschah — ihn das Genick brechen. Doch es war besser, möglichst viel in Erfahrung zu bringen. »Wie wird de Groot es machen?«
    Opdahl lächelte. »Ich habe Sie zuerst was gefragt.«
    Einen Moment lang war McBride geneigt, ihm von Cranes Unterlagen zu erzählen — aber nein. Wenn in den nächsten fünf Minuten etwas schief lief, würde Mamie Winkelmann dafür bezahlen. Also log er. »Es ist in einer Sitzung mit Henrik herausgekommen — kleckerweise. «
    Opdahls Miene verfinsterte sich. »Das höre ich aber gar nicht gern. Der Klient sollte sich eigentlich nicht bewusst sein —«
    »Er war in tiefer Trance.«
    »Das kann ich mir vorstellen ...« Es klopfte leise an der Tür. »Herein.«
    McBride wandte den Kopf und sah einen kräftig gebauten, gut aussehenden jungen Mann in blauer OP-Kleidung hereinkommen.
    »Frank«, sagte Opdahl, »Sie erinnern sich doch bestimmt noch an Jeff Duran, nicht wahr?«
    »Natürlich«, erwiderte Morgan.
    »Händeschütteln ist nicht nötig«, scherzte Opdahl. »Ich habe Jeff gerade erzählt, dass Sie ihn heute Abend operieren.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Sie können es ja schon lange kaum erwarten, einen zweiten H. M. zu schaffen — und nun ist Ihre Chance gekommen. Unser Jeff hier ist ein Entsorgungsfall geworden, nicht wahr, Jeff?«
    Morgan verzog gespielt mitleidig das Gesicht.
    »Na? Wie gefällt Ihnen das?«, fragte Opdahl, als hätte er dem jungen Chirurgen einen kleinen Welpen geschenkt. »Freuen Sie sich drauf?«
    »Ob ich mich drauf freue?!«, stieß Morgan hervor. »Und wie!« Er trat neben McBride, berührte eine Stelle direkt über dem Haaransatz. »ich werde hier reingehen«, setzte er an.
    McBride schoss von dem Stuhl hoch wie ein Felsbrocken aus einem Vulkan, rammte seinen Kopf gegen das Kinn des Chirurgen, riss sich die Zwangsjacke vom Leib und hechtete auf den schockierten Gunnar Opdahl zu. Der Arzt drückte auf einen Knopf an der Schreibtischkarte, der einen stummen Alarm auslöste, während er seinen Sessel nach hinten Richtung Fenster stieß.
    Dann war McBride auch schon über ihn und packte ihn am Hals. Er riss Opdahl aus dem Sessel und knallte ihn mit dem Gesicht gegen die Wand, riss ihn zurück und rammte seinen Kopf durch die Fensterscheibe, hoffte, dass Opdahl dabei die Kehle durchtrennt würde. Und das wäre vielleicht passiert, wenn Morgan nicht von hinten mit einem Karatetritt McBrides

Weitere Kostenlose Bücher