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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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Schließlich sagte er: »Ja. Konnte ich. Kein Problem.«
    »Oh, das ist toll —«
    »Sie sagten, Sie hätten zwei Sachen ...«
    Adrienne zögerte einen Moment und nahm sich dann ein Herz. »Die andere Sache ist die: Ich habe vor, ihren Therapeuten zu verklagen.«
    Bonillas Brummen hatte einen skeptischen Beiklang.
    »Wegen falscher Behandlung —«, setzte Adrienne an, aber Bonilla fiel ihr ins Wort.
    »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Scout. Manchmal, im so genannten Trauerprozess, verstrickt man sich in irgendwas, wissen Sie?
    Dann sucht man die Schuld bei jemand anders —«
    »Ich suche nicht die Schuld bei jemand anders, Eddie. Ihr verdammter Therapeut hat sie umgebracht.«
    »Na ja, umgebracht —«
    »Nikki hat angeblich irgendwelche Erinnerungen wiedergewonnen. Aber die waren völlig aus der Luft gegriffen. Alles Hirngespinste. Ich weiß das, weil ich dabei war.«
    Ein weiteres Brummen. »Was für Erinnerungen?«, fragte Bonilla.
    Adrienne wusste nicht genau, wie sie es ausdrücken sollte. »Verrücktes Zeug.«
    »Zum Beispiel?«
    Sie holte tief Luft. »Nikki hat geglaubt, sie wäre missbraucht worden.«
    Adrienne konnte förmlich hören wie Bonilla darüber nachdachte. Schließlich sagte er: »Und? Sowas kommt vor. Sogar in den besten Familien.«
    »Von Satanisten.«
    »Oh.« Als sie nichts weiter sagte, fragte er: »Sie meinen, mit Kapuzen und so?«
    »Ja. Kapuzen und Kerzen und was weiß ich alles — Ziegenköpfen.«
    »Du meine Güte ...«
    »Angeblich ist mir das auch passiert, aber — glauben Sie mir, an so was würde ich mich erinnern.«
    »Und Sie erinnern sich nicht.«
    »Nein«, erwiderte Adrienne. »Ich erinnere mich nicht.«
    »Und Sie denken, dieser Therapeut —«
    »— hat das alles erfunden.«
    »Ha! Und warum sollte er das getan haben?«
    »Ich weiß es nicht. Aber so was kommt vor.«
    »Stimmt. Das hab ich auch schon gehört«, sagte Bonilla. Und dann: »Ich könnte verstehen, dass Sie vielleicht nicht gern drüber reden würden, ich meine, wenn es Ihr Alter Herr war oder so - das würde Sie wahrscheinlich ganz schön aus der Bahn werfen, die ganze Perversion und alles. Aber dass man sich nicht erinnert — das kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke, wenn einem so was passiert, hat man Schwierigkeiten, es zu vergessen, nicht umgekehrt.«
    »Genau, und —«
    »Die Frage ist: Was hat der Typ davon?«, fragte Bonilla. »Dieser Therapeut, meine ich.«
    »Zweierlei. Erstens, Nikki hat ihm Geld vermacht. Dafür, dass er ihr geholfen hat, ja? Zweitens, ich hab ein bisschen im Internet recherchiert. Es gibt sogar eine Selbsthilfegruppe für falsche Erinnerungen - überwiegend Eltern und Familienangehörige -, die behaupten, die Anschuldigungen gegen sie seien Unfug und dass Therapeuten Klienten dazu bringen wollen, so einen Mist zu glauben.«
    »Wieso?«
    »Weil — das bedeutet noch mehr Therapie. Ich will den Kerl vor Gericht bringen — an ihm ein Exempel statuieren.«
    »Und ich helfe Ihnen ... wie?«
    »Ich möchte, dass Sie ihn unter die Lupe nehmen. Herausfinden, ob er schon mal angezeigt wurde — so was in der Art.«
    »Das heißt also im Klartext: grundsätzlicher Kram. Referenzen, Kreditwürdigkeit und so weiter?«
    »Genau.«
    Bonilla schwieg einen Moment und sagte dann: »Ich kann das machen. Aber —«
    »Nikki hat mir etwas Geld hinterlassen. Da kann ich ran.« 
    »Darum geht's nicht.«
    »Aber ja doch! Natürlich bezahl ich Sie dafür!«
    »Ja, aber —«
    »Wirklich, Eddie, ich bestehe darauf!«
    Er wartete ein paar Sekunden, dann sagte er: »Was ich fragen wollte: Haben Sie ein bestimmtes Budget?«
    »Oh.« Sie dachte nach, plötzlich verlegen. »Würden tausend Dollar -«
    Bonilla lachte. »Das war ein Witz! Ich mache das gegen Unkostenerstattung.« Wieder wollte Adrienne protestieren, doch er fiel ihr ins Wort. »Also, was haben Sie über den Typen?«
    Sie sagte es ihm. Name und Adresse. Telefonnummer.
    »Haben Sie seine Sozialversicherungsnummer?«
    »Nein«, erwiderte sie, »aber—ich habe seine Diplome gesehen.«
    »Sie haben was?«
    »Seine Diplome gesehen.«
    »Sie waren bei ihm?«
    »... ja.«
    Ein trauriges Seufzen am anderen Ende der Leitung. »Weshalb waren Sie bei ihm? Um ihm die Hölle heiß zu machen?«
    »Ja.«
    »Also, tun Sie das nie wieder.«
    »Werde ich nicht.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen. «
    »Okay«, sagte Bonilla. »Wo hat der Blödmann studiert?«
    »Brown College. Dann hat er in Wisconsin seinen Doktor gemacht. Klinische Psychologie.«
    »In

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