Gefahr auf High Heels (German Edition)
Gesicht. Anne Fauston. Sie unterhielt sich am Tresen mit der Strickweste, einen Weidenkorb in der Hand, der bis obenhin mit Schokoladenkeksen gefüllt war.
»Anne«, rief ich beim Näherkommen.
Sie fuhr herum, und ihre Brauen zogen sich verwirrt zusammen, als sie uns erkannte. »Maddie. Was tun Sie denn hier?«
»Wir wollten Mr Summerville unser Beileid aussprechen«, log Felix schnell.
»Oh«, sagte sie, und ihre Miene glättete sich. »Richtig.«
»Beliefern Sie die Leute hier?«, fragte ich und zeigte auf den Korb. Sogar durch das Zellophan konnte ich den verlockenden Duft der frisch gebackenen Köstlichkeiten riechen.
»Ja, wir liefern jeden Tag Kekse für den Konferenzraum. Mein Onkel bekam den Auftrag, als Gigi noch mit Summerville verheiratet war. Ich schätze, gute Kekse überdauern sogar eine Ehe, hm?«
Amen, Schwester.
»Hören Sie, kann ich Sie etwas fragen?«, sagte ich, was mir einen Blick von Strickweste einbrachte, der keinen Zweifel daran ließ, dass wir gerade dabei waren, seinen sorgsam ausgetüftelten Zeitplan über den Haufen zu werfen.
Anne nickte. »Klar.«
»Was wissen Sie über Gigis Beziehung zu Allie?«, fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern. »Nicht viel. Sie scheint eine gute Rezeptionistin zu sein.«
»Dann … haben Sie also auch nicht gewusst, dass sie Gigis Tochter ist?«
Annes Augen wurden groß und rund. »Wow. Echt? Ich meine, nein. Das hat sie nie erwähnt.« Sie machte eine Pause. »Aber ehrlich gesagt, hat Gigi am meisten mit meinem Onkel zu tun gehabt. Ich habe nur die Zustellungen übernommen, verstehen Sie? Sie nahm die Ware entgegen und unterschrieb die Quittung, dann durfte ich wieder gehen.«
Ich meinte, einen Hauch von Bitterkeit in Annes Stimme zu hören, und hakte nach. »War Gigi unfreundlich zu Ihnen?«
»Oh nein.« Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass das braune Haar mitschwang wie ein dunkler Vorhang. »Ganz und gar nicht. Sie hatte nur viel zu tun, und ich war eben nicht wichtig genug. Ich meine, wir haben uns nicht wirklich unterhalten oder so, verstehen Sie?«
»Ah so.«
»Und sicher nicht über ihre Tochter. Ich meine, Allie hat erst seit dem Herbst dort gearbeitet. Ich glaube nicht, dass ich mehr als zwei Worte mit ihr gewechselt habe.«
»Sie warten«, unterbrach uns die Strickweste, auf Annes Korb zeigend.
»Ach ja.« Anne hob ihn vom Tisch. »Bis später«, sagte sie und verschwand den Flur hinunter.
Strickweste bedachte mich und Felix mit einem vielsagenden Blick. Ich hielt die Hände hoch, als wollte ich ihm signalisieren, dass ich aufgab, und ging zur Tür. Mehr Kooperation durften wir von Summerville Development nicht erwarten.
14
»Tja, und nun?«, fragte ich, sobald wir draußen auf der Straße standen.
Felix warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ich würde ja gerne weiter mit dir an Türen klopfen, aber ich bin zum Mittagessen verabredet.«
Richtig. Mit Allie.
»Vielleicht sollte ich mitkommen«, sagte ich. Ich hatte ein paar Fragen an die süße Blondine, und ich bezweifelte, dass Felix die richtigen stellte. Oder genauer gesagt, dass er nicht auf die Antworten achtete, wenn er ihre D-Körbchen vor Augen hatte.
»So gern ich dich habe, aber drei ist dabei einer zu viel, Schätzchen.« Er zwinkerte mir zu.
Ich schnaubte spöttisch. Laut.
Er grinste. »Aber ich bin froh zu sehen, dass das grünäugige Monster Eifersucht heute Morgen gesund und munter ist. Gib es einfach zu, Maddie. Du verzehrst dich nach mir.«
Ich boxte ihn gegen den Arm.
»Au. Vorsicht, ich bekomme schnell blaue Flecke.«
Ich verdrehte die Augen. »Ruf mich an, sobald sie gegangen ist. Ich will alles wissen.«
Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. »Wirklich alles?«
Ich machte eine Faust, um ihn noch einmal zu boxen, doch er begab sich schnell außer Reichweite. »Okay, okay, ich rufe dich später an«, versprach er und faltete sich in den Wagen. Als er aus dem Parkhaus fuhr, bog er an der Ampel links ab.
Ich stand da und sah zu, wie seine Rücklichter verschwanden. Ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Wahrscheinlich die Angst, er könnte Allies Befragung vermasseln. Ganz sicher war es keine Eifersucht. Ich meine, sie ging aufs College, um Himmels willen. Er konnte unmöglich ernsthaft an ihr interessiert sein. Ich meine, nicht dass es mich kümmerte, ob er überhaupt ernsthaft an irgendwem interessiert war. Denn das tat es nicht. Kein bisschen. Meinetwegen konnte er sich interessieren, für wen er wollte. Das machte mir gar
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