Gefahr im Fitness-Studio - Vogel, M: Gefahr im Fitness-Studio
sagte Marie und schnappte sich das Glas. Sie schwenkte es fachmännisch wie eine Weinkennerin, hielt es prüfend gegen das Licht und trank schließlich ebenfalls einen Schluck. »Du hast Recht, schmeckt wirklich ganz schön süß für einen Diät-Drink.«
»So eine Gemeinheit!«, schimpfte Kim. »Das Pulver kostet ein Heidengeld – und dann ist es voller Zucker! Kein Wunder, dass ich nicht abgenommen habe!«
»Das ist Betrug, ganz klar«, stellte Franzi fest. »Damit ziehen sie den Clubmitgliedern systematisch das Geld aus der Tasche.«
»Manche Mitglieder verschulden sich sogar, um die teuren Diät-Produkte zu kaufen«, sagte Kim und erzählte von Ritas ominösem Kreditangebot. »Übrigens hab ich Rita und Chrissie heute bei einem sehr angeregten Gespräch gestört. Angeblich ging es um eine besondere Schönheitsbehandlung. Genaueres hab ich leider nicht mitgekriegt.«
Franzi runzelte die Stirn. »Hoffentlich hat sich Chrissie nicht auf irgendeinen Mist eingelassen. Sie ist momentan so verblendet von ihrem Schönheitswahn, dass ich ihr alles Mögliche zutrauen würde.«
»Bevor wir anfangen, wild herumzuspekulieren, sollten wir erst einmal die wichtigste Frage klären«, sagte Marie. »Wie können wir nachweisen, dass die Diät-Drinks reiner Betrug sind?«
»Wir müssten eine chemische Analyse der Inhaltsstoffe durchführen«, überlegte Franzi laut. »Nur dann wissen wir wirklich, was die Drinks enthalten.«
»Also, ich bin eine totale Niete in Chemie«, gab Marie zu. »Wie sieht’s bei euch aus?«
»Vergiss es«, sagte Franzi. »In der letzten Chemiearbeit hab ich eine glatte Fünf geschrieben.«
Kim schwieg. Ihr war gerade etwas eingefallen, aber sie war sich nicht sicher, ob ihr der Gedanke gefiel. »Ich wüsste vielleicht jemanden, der uns helfen könnte«, sagte sie langsam. »Obwohl …«
»Obwohl was?«, fragte Franzi. »Spuck’s schon aus!«
»Na ja … Michi hat doch letztens erzählt, dass er einen Chemiebaukasten zu Weihnachten bekommen hat …« Kaum hatte Kim Michis Namen ausgesprochen, sah sie ihn auch schon wieder vor sich – mit dem blonden Rotkäppchen an seiner Seite. Sie schluckte. Vielleicht hätte sie Michi besser gar nicht erwähnt. Aber jetzt war es zu spät.
»Richtig!«, rief Franzi. »Das hatte ich ja komplett vergessen! Michi hilft uns bestimmt gerne. Am besten, wir rufen ihn gleich an.«
Franzi zückte ihr Handy. Kurze Zeit später hatte sie Michi an der Strippe und erklärte ihm, worum es ging.
»Du würdest uns wirklich sehr helfen, wenn du das Pulver analysierst«, sagte Franzi. »Wir sind nämlich alle drei totale Nieten in Chemie.« Sie lachte. »Ja, genau … Super, das ist echt nett von dir … Okay, dann bring ich dir das Pulver morgen vorbei …« Sie lachte wieder. »Ich freu mich auch. Also, bis dann!«
Kim merkte, wie es in ihr zu brodeln begann. Musste sich Franzi denn gleich mit Michi verabreden? Und dann auch noch bei ihm zu Hause? Das passte ihr gar nicht …
Franzi grinste, während sie das Handy ausschaltete. »Michi ist echt ein netter Kerl«, stellte sie fest. »Und so was von hilfsbereit!«
»Vergiss nicht, dass er schon eine Freundin hat«, sagte Kim giftig. »Deine Flirtversuche sind also völlig nutzlos.«
Franzi zog eine Augenbraue hoch. »Flirtversuche?«, fragte sie überrascht. »Ich hab doch gar nicht mit Michi geflirtet!«
»Ach nein? Und warum hast du dann ständig so blöd gelacht? Und dich gleich bei ihm zu Hause eingeladen?«, fuhr Kim ihre Freundin an.
»Jetzt mach aber mal einen Punkt!«, sagte Franzi scharf. »Ich war nur freundlich, sonst nichts. Und dass ich ihm das Pulver vorbeibringe, ist ja wohl das Mindeste, wenn er schon so nett ist, uns zu helfen. Was ist eigentlich los mit dir?«
»Hey, keinen Streit, okay?« Marie hob beschwichtigend die Hände. »Kim hat es bestimmt nicht so gemeint. Stimmt’s, Kim?«
Kim biss sich auf die Unterlippe. »Stimmt, tut mir Leid. Ich hab wohl gerade etwas überreagiert.«
»Etwas ist gut!« Franzi klang immer noch empört. »Als ob ich was mit Michi anfangen würde! So ein Quatsch!«
»Na also, dann hätten wir das ja geklärt«, sagte Marie. »Jetzt warten wir erst mal ab, was Michi bei seiner Analyse herausfindet, und dann sehen wir weiter.«
Gefährliche Ermittlungen
Kim trat aus der Parfümerie, betrachtete ihr Gesicht in der Schaufensterscheibe und lächelte zufrieden. Die Kosmetikerin hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Das Make-up, das sie Kim aufgetragen hatte,
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