Gefahr im Fitness-Studio - Vogel, M: Gefahr im Fitness-Studio
mein Chemiebaukasten nicht aus. Aber eins kann ich mit Sicherheit sagen: Besonders gesund ist das Zeug bestimmt nicht. Und für eine Diät ist es wegen des Traubenzuckers meiner Meinung nach auch nicht geeignet.«
»Na toll!«, murmelte Kim, während sie den Zettel faltete und in ihre Jackentasche steckte. »Dann hab ich mir das Zeug also für nichts und wieder nichts reingequält …«
»Sag bloß, du willst abnehmen!« Michi sah sie ungläubig an. »Das hast du doch gar nicht nötig!«
»Ach nein?«, fragte Kim spöttisch. »Erzähl mir bitte nicht, was ich nötig habe! Schließlich stehst du doch selbst auf den magersüchtigen Model-Typ!«
Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und ließ Michi stehen, ohne sich von ihm zu verabschieden. So ein Heuchler! Warum gab er nicht wenigstens zu, dass er auf schlanke Mädchen stand? Während Kim mit gesenktem Kopf durch die Fußgängerzone eilte, blinzelte sie die Tränen weg. Ab sofort würde sie keinen Gedanken mehr an Michi verschwenden. Dieser Idiot war für sie gestorben. Sollte er doch mit seinem Rotkäppchen glücklich werden!
Als Kim ihr Fahrrad erreicht hatte, blieb sie stehen, holte ein Taschentuch heraus und putzte sich ausgiebig die Nase. Dann hob sie den Kopf und straffte die Schultern. Heulen brachte sie auch nicht weiter. Und wenn Michi auf Mädchen wie dieses Rotkäppchen abfuhr, war er sowieso keine einzige Träne wert. Am besten konzentrierte sie sich jetzt ganz auf den Fall. Das würde sie ablenken und die deprimierenden Gedanken an Michi verscheuchen. Immerhin wussten sie jetzt dank seiner Analyse, dass das Diät-Pulver tatsächlich nicht zum Abnehmen geeignet war. Aber Kim hatte das sichere Gefühl, dass das längst nicht alles war. Bei Rita’s Gym war garantiert noch mehr faul. Und eine Person hielt offenbar alle Fäden in der Hand: Rita. Kim beschloss, sie in nächster Zeit genau im Auge zu behalten …
Als Kim wenig später ins Studio kam, war die Angestellte hinter dem Empfangstresen gerade mit telefonieren beschäftigt.
»Tut mir Leid, Rita ist nicht da … Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, sie hat heute Nachmittag einen Außentermin … Versuchen Sie es doch einfach morgen noch mal …«
Kim passierte das Drehkreuz und ging in Richtung Umkleideraum. Als sie an Ritas Büro vorbeikam, blieb sie stehen. Wenn Rita heute einen Außentermin hatte, war das doch die ideale Gelegenheit, ihr Büro ein bisschen unter die Lupe zu nehmen, oder? Kim zögerte. Ihre Hände wurden plötzlich eiskalt, und das Herz begann in ihrer Brust zu hämmern. Wenn sie entdeckt wurde, würde sie ganz schöne Schwierigkeiten bekommen. Sollte sie das Risiko wirklich eingehen?
Aber dann siegte Kims Jagdfieber über die Angst. Sie musste unbedingt herausfinden, was Rita im Schilde führte. Vielleicht hatte sie ja irgendwelche belastenden Unterlagen in ihrem Büro. Kim vergewisserte sich mit einem schnellen Blick, dass sie allein auf dem Flur war, und drückte die Türklinke hinunter. Ein Glück – die Tür war nicht abgeschlossen! Kim sah sich noch einmal um, dann schlüpfte sie in das Büro.
Trübes Winterlicht fiel in den Raum. Vor dem Fenster tanzten ein paar vereinzelte Schneeflocken. Kim sah sich um und dachte blitzschnell nach. Wo sollte sie zuerst suchen? Auf dem Schreibtisch lag ein Stapel mit säuberlich aufgeschichteten Papieren. An der Wand standen ein großer Schrank und ein Regal voller Akten.
Kim ging zum Regal, nahm einen Aktenordner heraus und blätterte ihn schnell durch. Nichts als langweilige Rechnungen. Sie stellte den Ordner wieder zurück und versuchte, den Schrank zu öffnen. Er war abgeschlossen.
Kim fluchte leise, ging zum Schreibtisch und begann, den Papierstapel durchzusehen. Sie fand verschiedene Arbeitspläne, Kundenverträge und noch mehr Rechnungen. Seufzend legte sie die Papiere zurück. Das brachte sie keinen Schritt weiter.
Denk nach, Kim!, spornte sie sich an. Wo würdest du belastendes Material verstecken? Doch bestimmt nicht mitten auf dem Schreibtisch, wo es jeder sehen kann, oder?
Kim ging in die Hocke und öffnete nacheinander die Schreibtischschubladen. Die unterste war abgeschlossen. Kims Herz schlug noch etwas schneller, und sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Das war es! Hier hatte Rita ihre geheimen Unterlagen versteckt, da war sie sich ganz sicher. Aber wie sollte sie die Schublade aufbekommen?
Sie durchwühlte fieberhaft die anderen Schreibtischschubladen. In der obersten fand sie zwischen
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