Gefahr im Fitness-Studio - Vogel, M: Gefahr im Fitness-Studio
keifte Chrissie. »Zieh endlich Leine!«
»Ich denke ja gar nicht dran!«, keifte Franzi zurück.
»Ruhe!«, brüllte Rita. Sie hatte sich mit in die Hüfte gestützten Händen neben Franzi und Chrissie aufgebaut und blitzte die beiden Streithähne ärgerlich an. »Was glaubt ihr eigentlich, wo ihr hier seid? Kloppt euch gefälligst woanders!«
»Bist du wirklich erst sechzehn?«, fragte Doktor Miesbach und sah Chrissie streng an. »Zeig mir doch bitte mal deinen Ausweis.«
»Den hab ich gerade nicht dabei«, murmelte Chrissie und sah zu Boden.
»Ich versichere Ihnen, dass Fräulein Winkler volljährig ist«, sagte Rita und setzte ihr charmantestes Lächeln auf. »Entschuldigen Sie bitte diesen kleinen Zwischenfall, ich werde die Störenfriede natürlich sofort entfernen.« Sie warf Marie und Franzi einen eiskalten Blick zu. »Mal sehen, was eure Eltern dazu sagen, dass ihr hier nachts eingebrochen seid.«
»Wir sind doch nicht eingebrochen!«, rief Franzi entrüstet und sah Hilfe suchend zu ihrer Schwester. »Jetzt sag doch auch mal was, Chrissie.«
Aber Chrissie machte ein undurchdringliches Gesicht. »Ich kenne diese Person überhaupt nicht«, behauptete sie mit einem Blick auf Franzi kühl. »Ich habe sie noch nie in meinem Leben gesehen.« Dann wandte sie sich an Herrn Miesbach. »Könnten wir jetzt bitte endlich anfangen, Herr Doktor?«
»Ich weiß nicht …« Der Arzt schüttelte nachdenklich den Kopf. »Mir kommt die ganze Angelegenheit ziemlich merkwürdig vor. Was haben denn diese beiden Mädchen hier zu suchen?«
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein.« Rita warf Marie und Franzi einen scharfen Blick zu. »Ich kümmere mich um die beiden Damen. Und Sie machen in aller Ruhe mit der Behandlung weiter, okay?«
Rita bedeutete Franzi und Marie, ihr zu folgen. Als sie nicht sofort reagierten, griff sie nach Franzis Oberarm und bugsierte sie zur Tür.
»He, lassen Sie mich los!«, rief Franzi entrüstet. »Sie haben kein Recht, mich hier festzuhalten! Ich will sofort mit Ihrem Chef sprechen!«
» Ich bin hier der Chef«, informierte sie Rita. »Und über deine Rechte kannst du dich gleich mit der Polizei unterhalten.«
Rita verließ den Kosmetikraum und ging mit Franzi und Marie zu ihrem Büro hinüber. Kim folgte ihnen so leise wie möglich. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Was hatte Rita mit ihren Freundinnen vor? Eins war klar: Die Polizei würde sie bestimmt nicht einschalten. Das Risiko, dass ihre illegalen Machenschaften dann aufflogen, war ihr bestimmt zu groß.
Kim versteckte sich wieder hinter dem Getränkeautomaten im Flur und beobachtete, wie Rita Franzi und Marie in ihr Büro führte. Dort öffnete sie die Tür zu dem kleinen Lagerraum, den Kim bereits kannte. Ehe Franzi und Marie wussten, wie ihnen geschah, hatte Rita sie auch schon mit zwei kräftigen Stößen ins Lager befördert. Dann knallte sie die Tür zu und drehte blitzschnell den Schlüssel herum. Kim schluckte. Schlimmer hätte es kaum kommen können. Jetzt waren Marie und Franzi Ritas Gefangene.
Abgeführt!
»Da drinnen könnt ihr euch erst mal ein bisschen abkühlen«, rief Rita durch die Tür und rieb sich zufrieden die Hände. »Aber keine Bange, ich kümmere mich schon noch um euch. Sobald die heutige Aktion erfolgreich über die Bühne gegangen ist und ich mir überlegt habe, was ich mit euch beiden anstelle, unterhalten wir uns in aller Ruhe ein bisschen. Es wird euch noch Leid tun, dass ihr eure kleinen, neugierigen Nasen in Dinge gesteckt habt, die euch nichts angehen …«
Kim hörte, wie ihre Freundinnen wütend gegen die Tür hämmerten.
»Machen Sie sofort die Tür auf!«, scholl Franzis Stimme dumpf aus dem Lager. »Das ist Freiheitsberaubung!«
Aber Rita kümmerte sich nicht um das Protestgeschrei ihrer Gefangenen. Sie ließ sich hinter dem Schreibtisch nieder und blätterte ein paar Papiere durch. Kim hockte wie auf heißen Kohlen hinter dem Getränkeautomat. Sie musste Franzi und Marie unbedingt befreien. Warum ging Rita nicht endlich zurück in den Kosmetikraum? Aber Rita machte keinerlei Anstalten, das Büro zu verlassen. Offenbar vertraute sie darauf, dass Doktor Miesbach und Chrissie ohne sie klarkamen.
Kim fluchte im Stillen. Was sollte sie tun? Sie musste so schnell wie möglich etwas unternehmen, sonst sah es schlecht aus für Franzi und Marie.
Kim versuchte nachzudenken, aber in ihrem Kopf herrschte ein riesengroßes Chaos. Die Aktion war total schief gelaufen – und das war ganz allein
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