Gefahr im Fitness-Studio - Vogel, M: Gefahr im Fitness-Studio
Damen kommen denn zu unserer Party heute Abend?«
»Nur eine«, informierte ihn Rita. »Hat Herr Seibold Ihnen nicht gesagt, dass es sich diesmal um einen Einzeltermin handelt? Manche Damen möchten lieber individuell behandelt werden. Ohne Zuschauer, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Rita blinzelte ihm verschwörerisch zu.
Herr Miesbach runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht so ganz, was Sie meinen, wenn ich ehrlich sein soll. Für eine einzelne Behandlung lohnt es sich für mich kaum, hierher zu kommen.«
»Machen Sie sich keine Sorgen, für Individualbehandlungen bekommen Sie natürlich ein Extra-Honorar«, beruhigte ihn Rita.
In diesem Moment klopfte es wieder an der Tür. »Ah, das ist sicher schon Ihre Patientin«, sagte Rita und ging zur Tür. Bevor sie sie öffnete, drehte sie sich noch einmal zu Doktor Miesbach um. »Die junge Dame ist ziemlich aufgeregt wegen des Eingriffs. Vielleicht wäre es gut, ihr vorher ein leichtes Beruhigungsmittel zu geben.«
»Diese Entscheidung müssen Sie schon mir überlassen«, sagte Herr Miesbach. Sein Tonfall klang leicht verärgert. »Ich mache das schließlich nicht zum ersten Mal.«
»Natürlich nicht«, sagte Rita beschwichtigend. »Genau darum schätzt Gym For You die Zusammenarbeit mit Ihnen ja auch so.«
Rita öffnete die Tür und ließ ein Mädchen herein. Plötzlich krallte Franzi ihre Finger so heftig in Kims Arm, dass Kim vor Schmerz fast laut aufgeschrien hätte.
»Bin ich zu spät?«, fragte das Mädchen atemlos und nahm die Mütze ab.
Jetzt erkannte Kim sie auch und schnappte nach Luft. Chrissie!
»Was macht denn deine Schwester hier?«, hauchte sie Franzi kaum hörbar ins Ohr.
Franzi zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung«, flüsterte sie zurück. »Zu Hause hat sie erzählt, dass sie heute und morgen bei ihrer Freundin Katja übernachtet. Angeblich, weil sie dort eine Klassenparty feiern und Chrissie bei den Vorbereitungen helfen will.«
»Keine Sorge, du bist genau pünktlich«, sagte Rita. »Darf ich vorstellen? Das ist Herr Doktor Miesbach, der die Behandlung vornehmen wird. Und das ist Christiane Winkler, Ihre Patientin.«
Chrissie schüttelte Herrn Miesbach die Hand und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Sie glauben gar nicht, wie froh ich bin, wenn ich die blöde Stirnfalte endlich los bin. Ich traue mich ohne Mütze schon gar nicht mehr aus dem Haus.« Sie strich sich die Haare aus der Stirn. »Schauen Sie mal, sieht das nicht furchtbar aus?«
Der Arzt warf nur einen flüchtigen Blick auf Chrissies Stirn. »Das sehe ich mir gleich lieber in Ruhe an.« Er wandte sich an Rita. »Ist der Behandlungsraum bereit?«
Rita nickte. »Natürlich. Ich habe wieder einen unserer Kosmetikräume vorbereitet. Es ist derselbe, in dem Sie schon während unserer letzten Botox-Party praktiziert haben. Bitte hier entlang.«
Sie ging durch die Eingangshalle und eilte den Flur hinunter. Chrissie und Doktor Miesbach folgten ihr. Als sie an der Sitzecke vorbeikamen, spürte Kim einen leichten Luftzug. Sie hielt den Atem an und kauerte sich noch tiefer in den Schatten des Sofas. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie Angst hatte, Rita könnte es hören. Aber es passierte nichts. Rita ging einfach weiter und verschwand mit Chrissie und dem Arzt in einem der Kosmetikräume. Kim atmete auf.
Neben ihr flüsterte Franzi aufgeregt: »Habt ihr kapiert, was hier vor sich geht? Was zum Teufel macht Chrissie hier? Und von was für einer Party hat diese Rita gefaselt?«
»Von einer Botox-Party«, sagte Marie leise.
»Botox? Das Wort hab ich irgendwo schon mal gelesen …« Kim zog die Stirn kraus, während sie angestrengt nachdachte. »Genau! Auf der Homepage von diesem Doktor Miesbach! Da stand etwas von Botox-Behandlungen. Leider weiß ich nicht mehr so genau, was es damit auf sich hat.«
»Aber ich«, flüsterte Marie. »Botox ist seit ein paar Jahren der absolute Renner, um unliebsame Falten schnell loszuwerden. Es gibt regelrechte Botox-Partys, auf denen sich Frauen treffen, um sich ihre Falten wegspritzen zu lassen. Als ich mit meinem Vater auf der Weihnachtsfeier der Vorstadtwachen- Crew war, habe ich zufällig mitbekommen, wie sich ein paar seiner Kolleginnen darüber unterhalten haben. Sie hatten alle schon mindestens eine Botox-Behandlung hinter sich und waren total begeistert von den Ergebnissen.«
Franzi wurde blass. »Dann will sich Chrissie bestimmt ihre Stirnfalte wegspritzen lassen!«, hauchte sie. »Schließlich jammert sie schon seit Wochen
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