Gefahrliche Sunden
vollkommen egal, wessen Blut das ist. Du willst dich nur amüsieren, ein möglichst gutes Bild und eine möglichst gute Story, weiter nichts.«
Er hob sie hoch, drehte sich mit ihr um, warf sie aufs Bett, legte sich neben sie und zog ihre Arme über ihren Kopf.
»Ich habe diese verdammte Geschichte von der Verlobung nicht durchsickern lassen«, erklärte er ihr nachdrücklich, während er die Finger noch tiefer in ihrem Fleisch vergrub. »Ich war das nicht.« Er schüttelte sie leicht.
Sie starrte ihn ungläubig und ängstlich an, er dagegen blieb völlig ruhig. SchlieÃlich fuhr sie vorsichtig mit ihrer Zunge über ihre trocknen Lippen und wollte von ihm wissen: »Aber wer war es dann?«
»Was weià denn ich? An dem Abend, als du so naiv darum gebeten hast, dass niemand etwas von deiner Verlobung erzählt, waren fünfzig bis sechzig Leute anwesend. Und genau diese Leute haben eine Vorliebe für jede Art von Tratsch, Jordan. Jeder von ihnen hätte über diese Sache mit einem Dutzend Reporter sprechen können, woher also soll ich wissen, wer von ihnen James den Tipp gegeben hat?« Er hielt ihre Handgelenke weiter fest gepackt, doch sein ehrlicher Blick legte ihr eine noch engere Fessel an. Deshalb kniff sie die Augen zu.
»Aber Bill hat mir erzählt, der Autor des Artikels hätte alle möglichen Details aus meinem Leben gewusst. Und gestern â¦Â«
»Weià Helmut diese Dinge etwa nicht? Hast du ihm etwa nicht auch irgendwelche Sachen aus deiner Vergangenheit erzählt? Vielleicht hat er sie ja weitererzählt, der, der es von ihm hatte, hat ebenfalls getratscht und so weiter und so fort, bis irgendein gewiefter Journalist sich eine glaubwürdige Geschichte zusammengebastelt hat.«
Jordan dachte an die letzten Monate zurück. Vielleicht hatte Reeves ja recht. Aber ob er wirklich ehrlich war?
Wie wenn er ihre Gedanken lesen könnte, meinte er: »Ich gebe zu, dass ich gestern eine Stinkwut auf dich hatte, als wir von der Fähre kamen. Und natürlich spricht das gegen mich. Wenn ich allerdings diese Sache ausgeplaudert hätte, würde ich auch dazu stehen und die Lorbeeren pflücken oder mir Vorwürfe machen lassen, wie es eben geschehen ist. Nur habe ich es nicht getan, Jordan. Das schwöre ich.«
Sie machte die Augen wieder auf und konnte es kaum glauben, wie leuchtend das Grün von seinen Augen war. Und die Sommersprossen, die er offenbar nach Lust und Laune auftauchen oder verschwinden lassen konnte, waren ihr so nah, dass sie sie hätte zählen können. Nur hatte sie im Augenblick ein völlig anderes Problem.
»Hast du mit dem Mädchen gestern Abend geschlafen?« Die Frage kam für sie beide überraschend. Jordan hatte sie nicht stellen wollen. Sie war ihr einfach herausgerutscht.
Reeves wirkte kurzfristig verwirrt, dann aber schüttelte er vehement den Kopf. »Mit dieser Dumpfbacke? Vielleicht habe ich in den letzten fünfunddreiÃig Jahren nicht immer wie ein Mönch gelebt, aber etwas mehr Vertrauen solltest du schon zu mir haben. Ich habe sie gestern in einer Kneipe aufgerissen und mit ins Palace geschleppt«, gab er leise lachend zu. »Helmut hatte nach unserem Treffen in seinem Büro
erwähnt, dass ihr dort zum Essen eingeladen seid. Sobald ihr gegangen wart, habe ich sie abserviert. Nie zuvor in meinem Leben habe ich derartige Flüche aus dem Mund von einer Frau gehört.«
»Weshalb hättest du dir solche Mühe machen sollen?« Inzwischen waren ihre Hände wieder frei und erforschten neugierig das interessante Muster der Haare auf seiner Brust.
Er schob sich über sie und neigte seinen Kopf. »Was glaubst du denn?«, fragte er sie dicht an ihrem Ohr.
»Weil du mich eifersüchtig machen wolltest?«, fragte sie ihn scheu zurück.
»Du hastâs kapiert!«
»Oh Reeves.« Sie stieà einen erleichterten Seufzer aus. »Ich bin hierhergekommen, um dir die Augen auszukratzen, aber jetzt â¦Â« Seine Lippen glitten über ihren Hals, und sie brach benommen ab. »Du bist einfach zu schnell für mich. Ich kann nie mit dir Schritt halten. Erst machst du mich wütend, und dann bringst du mich völlig aus dem Konzept. Du bist völlig anders als alle anderen Männer, denen ich bisher begegnet bin. Was soll ich nur mit dir machen?«
Er sah wieder auf und bedachte sie mit einem vielsagenden Blick. »Ich
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